„Ich bin so angefixt von der Idee, etwas Eigenes schaffen zu können“

Catharina van Delden hat den führenden Anbieter von Software für Crowdsourcing und Open Innovation, Innosabi gegründet. Heute ist sie eine der einflussreichsten Frauen in der deutschen IT.
Catharina van Delden

Catharina van Delden: 

  • Gründerin und Geschäftsführerin der innosabi GmbH München, Anbieter für Crowdsourcing und Co-Creation
  • Alter: 30
  • wohnt in: München
  • Ausbildung: TU München: Technologie und managementorientierte BWL. Master: Innovasion und Business Creation.

Catharina von Delden ist die Frau unter den Männern: Gemeinsam mit Hans-Peter Heid, Moritz Wurfbaum und Jan Fischer gründete die 30-Jährige 2010 das Start-up Innosabi, einen Softwareanbieter für Crowdsourcing im Unternehmen. Im Alltag macht sie sich über Vieles Gedanken. Zum Beispiel über blaue Goldbären und darüber, warum es bis 2014 keine gab. Und weil ihr Start-up Software für das Crowdsourcing entwickelt, um Kunden am Produktionsentwicklung teilhaben zu lassen, war Innosabi der perfekte Partner für Haribo – und den blauen Gummibären. Bei dieser Kampagne war sie für Strategie, Marketing und PR verantwortlich – ihr Steckenpferd im Unternehmen. Gerade in einem großen Gründerteam müssen die Aufgaben klar verteilt sein, sagt von Delden. „Darüber haben wir uns als erstes Gedanken gemacht. Denn wenn man das gut hinkriegt, ist man wahnsinnig effizient und schnell.“

So richtig weiß die Münchnerin gar nicht, wie das mit der Gründung passiert ist. Am Anfang fand sie eigentlich nur die Idee des Crowdsourcings interessant. Ein Artikel im Wirtschaftsmagazin brandeins hatte sie auf das Thema gebracht. Dort wollte eine australische Biermarke mithilfe der Crowd eine neue Sorte entwickeln. Alles lief auf eine Marketing-Frage hinaus: Wie kann man eine Nachfrage für ein Produkt entwickeln, das nicht existiert?

Über das Crowdsourcing hinaus bestückt Innosabi mittlerweile dauerhaft Plattformen für seine Kunden, zu denen unter anderem Marken wie Postbank, Lidl, Lufthansa, Ford, Messe München zählen. Denn von Delden will weg von der Einmal-Kampagne hin zu dauerhaften Kommunikationsformen. „Wir haben unser Geschäftsmodell in den insgesamt sechs Jahren schon etwas verändert.“ Heute verkaufen sie Lizenzen der eigenen Community-Software an Großkonzerne oder übernehmen ganze Crowdsourcing-Projekte – wie eben zuletzt für die Fan-Gummibärchen von Haribo.

Auf die Frage, ob sie irgendwann wieder im Angestelltenverhältnis arbeiten möchte, ist die Antwort eindeutig: „Eigentlich glaube ich, werde ich nie wieder einen Lebenslauf schreiben. Denn ich bin so angefixt von der Idee, etwas Eigenes zu schaffen“, lacht von Delden. Man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass diese Powerfrau genug Ideen hat, um nie wieder Angestellte sein zu müssen.