„Woran erkennt man eigentlich miese Qualität?“: Greenpeace kapert Lidl-Kampagnen

Die Idee ist nicht neu, aber nett umgesetzt: Nach den Metzgern und den Bäckern, nimmt sich jetzt auch das Greenpeace-Magazin noch einmal die aktuelle Lidl-Kampagne "Woran erkennt man eigentlich gute Qualität?" vor. Das Ergebnis ist ein schauriges – aber ehrliches – Werbeplakat.

„Die aktuelle Lidl-Werbung folgt einem Muster, das andere Firmen mit Imageproblemen vorgemacht haben: Sie lullt den Betrachter mit sanften Tönen und schönen Bildern ein, die so wenig zum Werbenden passen, dass es lächerlich und raffiniert zugleich wirkt“, heißt im Magazin dazu: „‚Woran erkennt man eigentlich gute Qualität?‘, fragt Lidl in TV-Spots und Anzeigen, um selber zu antworten: ‚Gute Qualität erkennt man an guter Qualität.‘ Ist das bescheuert oder ist das bescheuert?!“

Als Antwort haben die Hamburger ein neues Plakat entworfen, dass die Wahrheit über die Produkte bei Lidl, jenseits der hübschen PR-Bilder, zeigt.

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Werbe-Anspruch wird in der Realität nicht angemessen umgesetzt

Greenpeace reiht sich damit in die Liste der Kritiker der aktuellen Lidl-Kampage „Woran erkennt man gute Qualität?“ Die Kampagne des Supermarkt-Discounters musste schon einiges an Kritik einstecken. Unter dem Hashtag #Lidllohntnicht lassen Verbraucher ihrem Unmut auf Twitter freien Lauf.  Bäckereimeister Stefan Richter aus Kubschütz erregte mit einem hämischen Facebook-Kommentar Aufmerksamkeit. Und der bayrische Fleischerverband geißelte die Kampagne mit einer bissigen Stellungnahme.

Experten wiederum kritisieren vor allem die Austauschbarkeit der gewählten Sprache und Bilder. Anschaulich machte das die Agentur Grey Berlin: In ihrem “Vignetten-Roulette” können Nutzer die Bilder und Audio-Texte der Werbespots von Warsteiner, C&A und Co. beliebig miteinander kombinieren- inhaltlich bleiben sie doch die gleichen. Mit seiner Imagekampagne ist nun auch Lidl im Werbespot-Roulette vertreten.

Hinzu komme, dass Lidl seine neuen Ansprüche in der Realität nicht angemessen umzusetzen weiß. So befindet beispielsweise Anne Rehwinkel, Client Service Director bei der Markenberatung Interbrand, in einem Gastbeitrag auf Horizont: “Neben der neuen großflächigen Kommunikation mit attraktiven Kampagnenbildern und dem Versuch, das bestehende Shopsystem zu modernen Produktinszenierungen auszubauen gibt es weiterhin die langen Regalreihen, die in erster Linie auf große Absatzmengen und günstige Angebote zielen. Diese machen den neuen Qualitätsanspruch in keiner Weise deutlich.”