Volvic im Esports: Marketingchef nennt im Interview die Gründe

Mitte Juni hat die Danone-Mineralwasser-Marke Volvic mit der Bekanntgabe ihres ersten Esports-Sponsorings für Aufsehen gesorgt. Im Interview nennt Antoine Hours, Marketing Director von Volvic Deutschland, die Gründe für das Engagement beim "League of Legends"-Team der Esports-Organisation Berlin International Gaming (BIG).
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Volvic investiert in Esports-Sponsoring: "Heutzutage erreichen wir unsere Zielgruppe nicht mehr nur über TV-Spots, Radiowerbung oder Plakate." (© Volvic)

Herr Hours, warum haben Sie sich ausgerechnet während der Corona-Krise für ein Esports-Engagement entschieden?

ANTOINE HOURS: Wir beobachten Esports-Teams schon seit länger Zeit – privat und beruflich. Dass es nun während der Corona-Krise zum Startschuss gekommen ist, ist ehrlich gesagt reiner Zufall.

Die Partnerschaft mit BIG gilt für das „League of Legends“-Team der Organisation. Warum werben Sie nicht auch im Spiel „Counter-Strike“, in dem BIG ebenfalls ein Profiteam hat?

Professionelle Esports-Vereine wie BIG beschäftigen oftmals eine Vielzahl an Teams und Spielern mit unterschiedlichen Communities und Zielgruppen. Auch der geografische Fokus variiert je nach Team, Spiel und Wettbewerb. Entsprechend ist es nicht ungewöhnlich, dass man als Partner das für sich passende Team wählt. Für uns war das im ersten Schritt „League of Legends“, das ist für uns ein guter Einstieg. Mit dem Profiteam von BIG sind wir als Partner mit in der deutschen „Prime League“ vertreten und können gemeinsam mit dem Team und den Spielern in den Berliner Spielstätten von BIG viele unterhaltsame Ideen umsetzen. Auch lehrreiche Inhalte für die Community sind geplant. Wir wollen aktiv mit der Esports-Community interagieren und nützliche Mehrwerte schaffen.

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Viele Marken haben Vorbehalte und trauen sich nicht so richtig, in Esports zu investieren. Wie viel Überzeugungsarbeit mussten Sie intern bei der Entscheidungsfindung leisten?

Heutzutage erreichen wir unsere Zielgruppe nicht mehr nur über TV-Spots, Radiowerbung oder Plakate. Wir sind ein sehr junges Team und haben uns genau angeschaut, welche Plattformen dynamisch sind und wo wir selbst eigentlich unsere Freizeit verbringen. Mit Esports öffnet sich für die Marke Volvic eine ganz neue Welt, hinter der wahnsinnig viel Leidenschaft steckt – das passt super zu uns. Allerdings mussten wir zugegebenermaßen schon ein paar Zahlen und Fakten ranschaffen, um bei dem ein oder anderen das alteingesessene Bild des „Gamers“ aus den Köpfen zu bekommen.

Welche Zielgruppe wollen Sie mit der Esports-Partnerschaft erreichen und mit welchen konkreten Mitteln soll das gelingen?

Wir haben eine klare Zielsetzung: Weniger klassische Softdrinks, dafür mehr Naturprodukte und gesündere Alternativen. Das ist auch für eSportler wichtig. Deswegen sorgen wir gemeinsam durch Trinkerinnerungen und einige charmante Aktionen dafür, dass Spieler und Zuschauer aus der Komfortzone gelockt werden und die Natur anders wahrnehmen – ein gutes Mineralwasser kommt aus einer gesunden Natur, deswegen ist uns deren Schutz natürlich ein besonderes Anliegen.

Antoine Hours, Marketing Director Volvic Deutschland: „Wir mussten schon ein paar Zahlen und Fakten ranschaffen, um bei dem ein oder anderen das alteingesessene Bild des ‚Gamers‘ aus den Köpfen zu bekommen.“

Volvic ist im deutschsprachigen Raum als Sponsor bisher weder im traditionellen Sport noch in Esports nennenswert in Erscheinung getreten. Warum investieren Sie nun in Esports und nicht zum Beispiel in Fußball, Handball oder Leichtathletik?

Das stimmt nicht ganz! Wir waren zum Beispiel zwei Jahre lang Sponsor des „Tough Mudder“ Deutschland und wir veranstalten jedes Jahr die „Volvic Volcanic Experience“ – wir sind aber keine klassische Sportmarke. Volvic ist ein Naturprodukt und deswegen liegt unsere Priorität im Schutz der Natur und darin, Zugang zu sauberem Trinkwasser weltweit zu schaffen. Wenn wir durch das Team von BIG mehr Menschen für den Naturschutz motivieren können, haben wir alles richtig gemacht.

Werden von Volvic im Jahr 2020 weitere Esports-Partnerschaften folgen?

Wir sind sehr glücklich mit unserem neu gewonnenen Partner BIG und werden uns 2020 erstmal richtig auf diese Partnerschaft konzentrieren. Wir freuen uns schon auf die nächsten Monate!

Serie zum Thema Esports

Dieser Artikel ist Teil einer aktuellen Serie auf absatzwirtschaft.de zum Thema Esports. Bisher sind zudem folgende Beiträge erschienen:

Einen ausführlichen Artikel über die Folgen der Coronavirus-Pandemie auf die Esports-Vermarktung lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe der absatzwirtschaft, die Sie hier bestellen können: https://www.fachmedien.de/absatzwirtschaft

Cases aus dem Esports-Sponsoring

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(he, Jahrgang 1987) – Waschechter Insulaner, seit 2007 Wahl-Hamburger. Studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und pendelte zehn Jahre als Redakteur zwischen Formel-1-Rennstrecke und Vierschanzentournee. Passion: Sportbusiness. Mit nachhaltiger Leidenschaft rund um die Kreislaufwirtschaft und ohne Scheuklappen: Print, live, digital.