Die Zukunft der Branche, Teil 11: „Die Grenzgängerin“

Das Marketing verändert sich, teilweise rasant und tief greifend. Und der Nachwuchs? Die absatzwirtschaft porträtiert* Marketingmenschen im Alter bis Mitte 30 und beschreibt, wie die neue Generation tickt, was junge Top-Leute auszeichnet, welche Aufgaben sie übernehmen und wie sie ihre Karriere planen. Heute: Karoline Tonn von Bosch
Karoline Tonn, Marketingleiterin Connected Mobility Solutions bei Bosch (© Bosch)

Karoline Tonn – „Die Grenzgängerin: Ganz neu denken

Was morgen und übermorgen sein wird, darüber denkt Karoline Tonn beruflich viel nach. Schließlich ist sie Marketingleiterin des neu gegründeten Geschäftsbereichs Connected Mobility Solutions bei Bosch in Ludwigsburg. Im Kern geht es darum, vernetzte Lösungen für die Mobilität der Zukunft zu finden. „Wir entwickeln Go-to-Market-Strategien für Kundengruppen, die für Bosch bisher vollkommen neu sind. Das ist ein herausfordernder, aber sehr spannender Prozess“, berichtet Tonn. Bosch befinde sich „in der wohl größten Transformation der Unternehmensgeschichte. Wir haben noch einen langen Weg zu gehen“, sagt sie. Mit den entsprechenden Gestaltungsfreiräumen ausgestattet, will sie „im Marketing der digitalen Innovationen die richtigen Impulse setzen“.

Für das Unternehmen ist Karoline Tonn, geborene Hagen, seit Mitte 2011 tätig, drei Jahre davon als Director Brand Management & Marketing Communication Asia-Pacific in Shanghai, um Bosch in Süd-Ost-Asien aufzubauen. Sie lernte neue Länder, Menschen, Kulturen kennen, zum Beispiel Laos, Kambodscha, Myanmar. Eine Erfahrung, die „mich nicht nur beruflich geprägt, sondern auch meinen persönlichen Horizont enorm erweitert hat“, sagt Tonn. In dieser Zeit kam in Shanghai auch ihr Sohn zur Welt, weshalb „ich zu Asien immer einen besonderen Bezug haben werde“.

Ehe sie ins Ausland ging, hatte Karoline Tonn erste Meilensteine in der Social-Media-Kommunikation des Unternehmens gesetzt, als sie die „Bosch World Experience“ konzipierte und realisierte. Junge Menschen aus aller Welt konnten sich für eine 16-tägige Reise zu weltbekannten Großprojekten bewerben, an denen das Unternehmen beteiligt ist und die beispielhaft für das Motto „Bosch ist mehr als Du denkst“ stehen. Die ausgewählten Kandidaten berichteten mit Posts, Fotos und Videos auf ihren Social Media-Kanälen, alle Beiträge über die Bosch World Experience wurden als Blogumentary auf einer eigenen Internetseite zusammengefasst. Eine Kampagne, die Tonn bis heute als einen ihrer beruflichen Höhepunkte bezeichnet.

Vor ihrer Zeit bei Bosch studierte sie zuerst in den USA und schloss an der University of South Florida ihr Bachelorstudium in Business Finance und Economics ab. Danach setzte sie an der Uni Hamburg den Master of International Business Administration und parallel an der University of South Florida den Master of Business Administration obendrauf. Ihre Karriere startete sie bei Henkel, wo sie für Wasch- und Reinigungsmittel-Marken (Perwoll, Der General) arbeitete.

Fragebogen an Karoline Tonn, Marketingleiterin Connected Mobility Solutions bei Bosch

Lieblingsmarke? Perwoll. Die erste Marke, die ich als Brand Managerin verantwortete.

Tollste Werbung? Nike-Spot mit Colin Kaepernick. Wichtige Botschaft in der heutigen Welt, in der erschreckende Tendenzen herrschen.

Vorbild? Meine Mutter, die mir stets Wurzeln gab, mich aber auch immer dazu ermutigte, meine Träume zu verfolgen.

Bester Rat? Love what you do. Mein ehemaliger Leichtathletik-Trainer hat mich in einem Leistungstief daran erinnert, warum ich den Sport eigentlich mache – weil er mir Freude macht. Mit dieser inneren Einstellung gehe ich seitdem grundsätzlich durchs Leben.

Was treibt Sie an? Leute zusammenzubringen, für eine Sache zu begeistern und zu motivieren, neue Themen aufzubauen und zu platzieren.

Was treibt Sie an? Meine Familie.


Weitere Talente aus der Serie “Die Zukunft der Branche” im Porträt:


*Die Auswahl beruht auf Empfehlungen aus der Branche und auf Recherchen der absatzwirtschaft-Redaktion. Das gute Dutzend aufstrebender Top-Leute im Marketing, das wir in dieser Serie vorstellen, stellt einen bunten Querschnitt aus verschiedenen Branchen und Firmengrößen dar.

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Roland Karle (rk, Jahrgang 1966) schreibt über Marken & Medien, Beruf & Sport. Hat BWL/Marketing an der Uni Mannheim studiert, bei einer Tageszeitung volontiert und arbeitet seit 1995 freiberuflich. Er porträtiert gerne Menschen in Zeilen und Märkte durch Zahlen. Hang zum Naschkater und Volltischler. Im früheren Leben ein fröhlicher Libero.