IBM plant wegen KI mit weniger Einstellungen

Der Computerkonzern will in einigen Bereichen, in denen Tätigkeiten auch von einer KI ausgeführt werden können, weniger Menschen einstellen. Mit deutlichen Umwälzungen am Arbeitsmarkt rechnet auch das Weltwirtschaftsforum in einem aktuellen Report. Jobs im Marketing dürften allerdings nicht knapp werden.
Büro
IBM will weniger Menschen einstellen, deren Aufgaben eine KI erledigen kann. Jobs im Marketing dürften davon weniger betroffen sein. (© Unsplash/Kenny Eliason)

Der Computerkonzern IBM will bei einigen Jobs weniger Menschen einstellen, weil ihre Tätigkeiten von Software auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) übernommen werden können. Er rechne damit, dass etwa in der Personalverwaltung in fünf Jahren rund ein Drittel der Stellen durch KI und Automatisierung ersetzt werden könne, sagte IBM-Chef Arvind Krischna dem Finanzdienst Bloomberg in einem am Montag veröffentlichten Interview.  

Deshalb würden die Einstellungen für solche Bürotätigkeiten ausgesetzt oder gebremst, sagte Krischna. IBM beschäftige etwa 26.000 Mitarbeiter, die keinen direkten Kontakt zu Kunden hätten. Dem Konzern zufolge sollen zum Teil freiwerdende Stellen nicht besetzt werden. In der Software-Entwicklung und in Bereichen mit Kundenkontakt werde hingegen weiter eingestellt. IBM hat insgesamt rund 260.000 Mitarbeiter.

Weltwirtschaftsforum erwartet Umwälzungen in der Arbeitswelt

Im Zentrum der Zukunft der Arbeit müssten die Menschen stehen, fordert derweil Saadia Zahidi, die Geschäftsführerin des Weltwirtschaftsforums anlässlich des alle drei Jahre erstellten „Berichts über die Zukunft von Jobs“. Demzufolge wird es innerhalb von fünf Jahren in einem Viertel aller Jobs deutliche Umwälzungen geben. Besonders große Umwälzungen sind der Analyse zufolge in der Medien- und Unterhaltungsbranche zu erwarten (32 Prozent), die geringsten in der Hotellerie und Gastronomie (16 Prozent).

Insgesamt werden in Bereichen von Medien und Unterhaltung über öffentliche Verwaltung, Bildung, Landwirtschaft, Gesundheit, Energie, Fertigung bis zu Hotellerie und Gastronomie 69 Millionen Jobs geschaffen, aber 83 Millionen verschwinden, wie aus der am Montag veröffentlichten WEF-Analyse hervorgeht. „Regierungen und Unternehmen müssen die Veränderungen hin zu den Jobs der Zukunft durch Investitionen in Bildung, Umschulung und Strukturen für soziale Hilfen unterstützen“, erklärte Zahidi.

Künftig mehr Jobs im Marketing

Insbesondere die Digitalwirtschaft soll in Zukunft mehr Stellen ausschreiben können. So rechnet das Weltwirtschaftsforum hier mit einem weltweiten Zuwachs von 25 bis 35 Prozent. Das entspricht zusätzlichen zwei Millionen Jobs. Darunter zählt das WEF Spezialist*innen für E-Commerce, digitale Transformation und digitales Marketing.

Jobs im Marketing dürften generell nicht gerade knapp werden. Schließlich berichten Branchenverbände immer wieder über Fachkräftemängel. Zumindest in Deutschland fällt es Unternehmen zunehmend schwer, Nachwuchs zu finden. Das gilt insbesondere für Agenturen.

Marketing-Kompetenzen zunehmend gefragt

Außerdem sollen Marketing-Kompetenzen künftig an Bedeutung gewinnen. Knapp 38 Prozent der 800 weltweit befragten Unternehmen sprechen ihnen eine wachsende Bedeutung zu.  

Neue Rollen soll es vor allem in den Bereichen Technologie und Digitalisierung geben. Die Zahl der Arbeitsplätze für Fachleute für Datenanalyse, künstliche Intelligenz und Cybersicherheit dürfte um 30 Prozent steigen, wie das WEF berichtete. Auch im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz dürfte die Zahl um mehr als 30 Prozent steigen, im Agrarbereich um bis zu 30 Prozent und im Bildungsbereich um 10 Prozent.

js/dpa