GWA-Monitor: Agenturen leiden unter Fachkräftemangel und Konjunktur

Der Gesamtverband Kommunikationsagenturen (GWA) hat 2022 einen Umsatzplus von 1,2 Prozent für die GWA-Agenturen verzeichnet. Doch der Fachkräftemangel und die schwache Konjunktur drosseln das Agenturgeschäft.
Die deutschen Agenturen wollen sich mehr um Mitarbeitende bemühen. (© Unsplash/Husna Miskandar)

Der Frühjahrsmonitor des Gesamtverbands Kommunikationsagenturen (GWA) bescheinigt der Agenturbranche ein durchwachsenes Jahr 2022. Zwar sei der Umsatz der GWA-Agenturen um 1,2 Prozent gestiegen, doch hätten der Fachkräftemangel sowie die derzeitige Konjunktur das Agenturgeschäft gedämpft. Das teilte der GWA am Dienstag bei der Vorstellung seines Frühjahrsmonitors mit.

So haben zwar fast zwei Drittel der Befragten ihre Geschäfte im vergangenen Jahr ausweiten können, jedoch vor allem bei Projekten von bis zu drei Millionen Euro weniger stark als noch im Vorjahr. Umsatzrückgänge seien bei kleinen Projekten besonders deutlich gewesen. „Die Renditen der Agenturen lagen im letzten Jahr bei 8,1 Prozent und damit so niedrig wie seit mehr als zehn Jahren nicht“, bilanziert der GWA. „Für 80 Prozent der Agenturen bremst insbesondere der Fachkräftemangel die Geschäfte. Bei knapp drei Viertel der Agenturen – und damit deutlich mehr als noch im Vorjahr – hat die schwächelnde Konjunktur Auswirkungen.“

Mehrzahl der Agenturen hat Probleme, Mitarbeitende zu halten

Der Fachkräftemangel führt auch dazu, dass die Agenturbranche mehr denn je in ihre Mitarbeitenden investiert. Bei fast 80 Prozent der Befragten hätten sich die Kosten für Personal erhöht, was sich 2023 fortsetzen werde, prognostiziert der GWA. „Während der Anteil der Freiberufler zuletzt auf gleichem Niveau blieb, stieg der Anteil an Festangestellten deutlich. Bei jungen Talenten sehen Agenturen stark gestiegene Ansprüche vor allem bei mobilem Arbeiten, Gehalt und abwechslungsreichen Aufgaben.“ Auch Arbeiten aus dem Ausland sowie Nachhaltigkeit erwarteten fast zwei Drittel der Bewerber*innen. Für drei Viertel der Agenturen sei es immer schwieriger, Mitarbeitende zu halten.

Mit Blick auf die Kundenbeziehungen erwarten mehr als zwei Drittel der Agenturen im aktuellen Jahr härtere Verhandlungen. Die Hälfte der Befragten sieht einen Trend zu langfristigen Agentur-Kunden-Beziehungen. Trotz steigendem Wettbewerbsdruck haben für zwei Drittel der Agenturen Kooperationen mit anderen Agenturen an Bedeutung gewonnen.

(amx, Jahrgang 1989) ist seit Juli 2022 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Er ist weder Native noch Immigrant, doch auf jeden Fall Digital. Der Wahlberliner mit einem Faible für Nischenthemen verfügt über ein breites Interessenspektrum, was sich bei ihm auch beruflich niederschlägt: So hat er bereits beim Playboy, in der Agentur C3 sowie beim Branchendienst Meedia gearbeitet.