Große Wette von Tim Cook auf Augmented Reality: „Dürfte weitaus wichtiger werden als Virtual Reality“

Die Gerüchte verdichten sich: Apple scheint mit Hochdruck an einer Augmented Reality-Brille zu arbeiten. Wie Bloomberg berichtet, intensiviert der Techpionier seine Ambitionen im mutmaßlich nächsten Boom-Segment: Apple habe den früheren Dolby-Manager Mike Rockwell zum Chef seiner AR-Unit berufen, die mittelfristig zu einem stylischen Mode-Accessoire wie Snaps Spectacles werden soll.
Tim Cook scheint inzwischen auch von Smartbrillen fasziniert zu sein

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Die Absage war überdeutlich: „Wir dachten immer, dass es floppt, und bisher ist sie das ja auch“, erklärte Tim Cook in einer großen Reportage des „New Yorkers“ vor zwei Jahren in Bezug auf Google Glass. Der Datenbrille aus Mountain View konnte Cook so gar nichts abgewinnen.

„Wir fanden schon immer, dass eine Datenbrille nicht der smarteste Schachzug wäre, alleine schon vom Standpunkt her, dass so was keiner tragen will“, wurde Cook im bemerkenswerten Jony Ive-Porträt im New Yorker zitiert.  „Die Wahrscheinlichkeit, dass es die breite Masse anspricht, ist schwer zu erkennen“, fand Cook. „Ich trage eine Brille, weil ich es muss. Ich kenne nicht so viele Leute, die eine tragen, ohne es zu müssen.“

Apple mit seinen AR-Ambitionen ernst und hat ein Team um Dolby-Manager Mike Rockwell aufgebaut

Genau das aber scheint der Apple-Chef von seinen Kunden zu erwarten. Der Techpionier Apple scheint mit Hochdruck an einer Augmented Reality-Brille zu arbeiten.  Wie der zu Bloomberg gewechselte frühere 9to5Mac-Chefredakteur Marc Gurman in seinem neusten Scoop berichtet, macht Apple mit seiner Augmented Reality-Wette auf das nächste große Boom-Segment Ernst.

Zur Leitung der AR-Anstrengungen hat Apple-Chef Tim Cook bereits 2015 den früheren Dolby-Manager Mike Rockwell verpflichtet, der zudem das AR-Start-up Meta beraten hat, das Smartbrillen ab 950 Dollar anbietet. Bereits seit vergangenem Frühling hat er sein AR-Team formiert, in dem Fletcher Rotkopf eine führende Rolle spielt, der das Design der Apple Watch maßgeblich mitentwickelt hatte. Nach Gurmans Einschätzung wird eine AR-Brille in der Nutzung wie die Apple Watch direkt mit dem iPhone verbunden sein. Die Herausforderung, eine stylische Smartbrille auf den Markt zu bringen, die Apples Design-Standards entspricht und eben nicht wie Google Glass wie ein Fremdkörper wirkt und dazu noch mit entsprechender Batterieleistung ausgestattet ist, dürfte auch für Apple zu einer technischen Herkulesaufgabe werden, mutmaßt Gurman. Entsprechend unwahrscheinlich erscheint ein Überraschungslaunch zum neuen iPhone im Herbst.

AR wird bis 2024 zum 165 Milliarden Dollar-Markt

Dem Techpionier bleibt unterdessen keine andere Wahl als massiv in AR zu investieren, wenn sich die Einschätzungen von Branchenexperten bewahrheiten und Augmented Reality zur großen Computung Plattform der nächsten Dekade werden wird. Der weltweite Markt für AR-Produkte dürfte im Jahr 2024 bereits ein Volumen von 165 Milliarden Dollar besitzen, mutmaßt der frühere Apple-Staranalyst Gene Munter, der sich inzwischen als Wagnisfinanzierer mit seinem Unternehmen Loop Ventures selbstständig gemacht hat. „Um im Augmented Reality-Bereich erfolgreich zu sein, muss man natürlich die Hardware liefern, aber auch die anderen Dinge: von den Karten bis zu Social Payments“, umschreibt Munster die Herausforderung.  „Apple ist eines der wenigen Unternehmen, denen das gelingen könnte.

Tech-Blogger Robert Scoble rechnet noch in diesem Jahr mit AR-Brille von Apple

Die Gerüchte um eine Augmented Reality-Brille sind nicht neu: Bloomberg hatte bereits im vergangenen November berichtet, dass Apple seine Bemühungen im mutmaßlich nächsten Boom-Segment intensiviert. Tech-Blogger Robert Scoble hatte im Januar nachgelegt und auf der Verbraucherelektronikmesse CES berichtet, dass der Kultkonzern aus Cupertino mit dem Optik-Pionier Carl Zeiss bei der Entwicklung einer AR-Brille zusammenarbeiten soll und noch in diesem Jahr ein erstes Modell präsentieren wolle – mutmaßlich zum iPhone 8-Launch.

Augmented Reality-Einsatz bei iPhone 8 „deutlich wahrscheinlicher“ geworden

Der Arbeit an einer Augmented Reality-Brille steht im engen Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des iPhones, das in diesem Jahr zum zehnjährigen Jubiläum einen großen Sprung machen dürfte.  So rechnet Goldman Sachs-Analystin  Simone Jankowski nach Indikationen aus der Zuliefererkette damit, dass der Einsatz eines 3D-Sensors im iPhone 8 „deutlich wahrscheinlicher“ geworden wäre, was auf einen Einsatz von Augmented Reality-Elementen hindeute.

Im Januar hatte erstmals Timothy Arcuri von der Investmentbank Cohen auf den Einsatz von Augmented Reality beim Jubiläums-iPhone hingewiesen. So erklärte Arcuri, dass das iPhone 8 mit einem Lasersensor für Gesichts- und Gestenerkennung ausgeliefert werde, der mutmaßlich vom 2013 übernommenen Start-up Primesense geliefert werden dürfte.

Tim Cook: „Augmented Reality dürfte weitaus wichtiger werden als Virtual Reality“

Der Lasersensor könnte dann die Brücke zu Apples Augmented Reality-Ambitionen schlagen, die Tim Cook in der Vergangenheit immer wieder angedeutet hatte. „Es gibt Virtual Reality und Augmented Reality – beide sind extrem interessant, aber Augmented Reality dürfte weitaus wichtiger werden“, hatte Apples Konzernchef im vergangenen September im Gespräch mit dem Fernsehsender ABC erklärt. „Augmented Reality gibt uns die Möglichkeit, real nebeneinander zu sitzen und noch etwas anderes zu sehen. Vielleicht ist das etwas, worüber wir gerade sprechen, vielleicht ist es aber auch jemand anderes, der gerade nicht hier ist“, erklärte Cook. Der Wall Street scheinen die Aussichten zu gefallen: Die Apple-Aktie setzte ihr Aufwärtsmomentum der vergangenen Wochen fort und schloss heute bei 141,50 Dollar erneut auf einem neuen Rekordhoch.