Top-Studie: Für Käufer von Luxus-Kleidung gewinnen Online-Kanäle an Bedeutung

Marktforschung und Wirtschaft veröffentlichen täglich neue Studien, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Ergebnisse der vergangenen Woche.

Top 1: So shoppen Luxus-Fans

Obwohl knapp drei Viertel der Käufer von Luxus-Kleidung (72 Prozent) im stationären Handel einkaufen, spielt Online bei der Informationssuche zum Modekauf eine fast genauso große Rolle wie Offline. 67 Prozent der Befragten geben an, sich im Handel zu informieren, 57 Prozent über Online-Quellen und 36 Prozent gezielt über Social Media. Von den Käufern unter 40 informiert sich sogar mehr als jeder Zweite (55 Prozent) über die sozialen Netzwerke zum Thema Fashion. Das ergibt die gemeinsame Studie „Fashion Shopping 2017“ der Agentur DELASOCIAL und des Marktforschungsinstituts Psyma. Insgesamt wurden 939 Käufer von Luxus-Kleidung aus Deutschland, UK und den USA befragt.

Die Top drei Offline-Informationsquellen sind Kaufhäuser (34 Prozent), Marken-Stores (24 Prozent) sowie persönliche Gespräche mit Freunden (16 Prozent). Online (ohne Social Media) stehen die Retailer-Website (24 Prozent), die Marken-Website (23 Prozent) und Produktbewertungsseiten (13 Prozent) ganz oben. Bei den Social-Media-Plattformen zählen Facebook (17 Prozent) sowie Instagram und Youtube (beide 12 Prozent) zu den am häufigsten genutzten Quellen, um sich vor dem Kauf von Luxusmode zu informieren.

 Im stationären Handel finden mehr Spontankäufe statt als online. Während 77 Prozent der Befragten im Handel spontan Mode kaufen, sind es online nur 65 Prozent. Dafür ist im Internet die Zahl derer größer, die gewohnheitsmäßig oder geplant einkaufen (35 Prozent versus 22 Prozent offline). Thorsten Moe, Managing Director bei Delasocial, sieht einen Grund dafür im Belohnungssystem des Gehirns: „Wer offline kauft, erhält das Produkt und damit die Belohnung sofort und muss nicht auf die Lieferung warten. Online kann man durch Sonderangebote oder Gamification beim Kauf ebenfalls eine Belohnung für den Kunden bereitstellen, um Spontankäufe zu unterstützen.“

Um eine Kaufentscheidung zu treffen, egal ob online oder im Laden, ist für jeden zweiten Mode-Käufer der Preis entscheidend, erst danach folgt die Passform der Kleidung (38 Prozent). Für knapp jeden Dritten (31 Prozent) ist der Rat von Freunden relevant, ganz besonders für diejenigen, die auf Social-Media-Kanälen Modeinspirationen suchen (42 Prozent). Für Mode-Käufer, die sich über Online-Quellen informieren, sind Empfehlungen auf Basis der eigenen Vorlieben (29 Prozent) und Produktbewertungen/Kundenmeinungen (22 Prozent) wichtig. 27 Prozent derjenigen, die sich über Social-Media informieren, treffen ihre Kaufentscheidung aufgrund von Empfehlungen von Experten oder Influencern.

Zahlen zur Studie „Fashion Shopping 2017“ sowie Tipps für Händler und Modemarken, um ihren Kunden eine bessere Cross-Channel-Erfahrung zu bieten, gibt es im dazugehörigen Whitepaper, das hier gegen Kontaktdaten heruntergeladen werden kann. 

Top 3: Zu teuer, zu aufwendig, brauchen wir nicht!? – deutsche Kleinstunternehmen hadern mit ihren Webseiten

Einen Handwerker in den gedruckten Gelben Seiten suchen? Das war einmal! Wer einen Friseur, Steuerberater oder Klempner braucht, macht sich im Internet auf die Suche. Der Kunde ist es gewohnt, sich online einen Überblick zu verschaffen, um Angebote und Preise vergleichen zu können. Umso erstaunlicher, dass 44 Prozent der Kleinstunternehmen in Deutschland über keine eigene Webseite verfügen. Mehr noch: 55 Prozent der Unternehmen ohne Webseite sind sogar der Meinung, für ihr Geschäft keine Webseite zu benötigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von web4business, Full-Service-Anbieter für Geschäftskunden rund um die Erstellung und Pflege von Webseiten. Befragt wurden 355 deutsche Kleinstunternehmen aus allen Branchen mit maximal 24 Mitarbeitern.

Wer über eine Webseite verfügt, der will diese auch bestmöglich nutzen. Mehr als 96 Prozent der online vertretenen Kleinunternehmer bieten daher online auch mehr an als nur bloße Kontaktdaten, etwa ihr Leistungsspektrum (82 Prozent) oder ein Kontaktformular (75 Prozent). Und tatsächlich fühlen sich 93 Prozent damit zwar schon gut repräsentiert, erkennen jedoch auch die Luft nach oben. So hat jedes zweite befragte Unternehmen Probleme, neue Kunden zu gewinnen, 30 Prozent stehen vor Schwierigkeiten bei der Erschließung neuer Absatzkanäle und 19 Prozent bekommen regelmäßig Anfragen, die schlichtweg nicht zu ihren Leistungen passen.

Die Wunschliste nach zusätzlichen Funktionalitäten ist entsprechend lang: Ganz oben auf der Liste steht responsives Design für mobile Endgeräte (86 Prozent), gefolgt von besserer Auffindbarkeit für Bewerber (69 Prozent), Formulare und Informationen für die Kunden zum Download (60 Prozent) oder Online Shop-Funktionalitäten (54 Prozent). 59 Prozent der Befragten würden außerdem gerne ihre Arbeitsproben hochwertiger im Web präsentieren.

Doch warum gehen die Unternehmen ihre Wunschliste nicht konsequent an? Fehlendes Fachwissen, mangelnde Zeit und zu hohe Kosten sind stellen für je knapp ein Viertel scheinbar unüberwindbare Hürden da. Kein Wunder: wie die Umfrage zeigt, kümmern sich über 60 Prozent der Unternehmensverantwortlichen selber um die Firmenseite, 9 Prozent spannen sogar ein Familienmitglied für die Aufgabe ein. Nur jeder fünfte Betrieb hat mit Erstellung und Pflege der Website einen Profi beauftragt. Hier findet sich auch die Ablehnung der 44 Prozent Webseiten-Verweigerer begründet. Zu hohe Kosten, zu hoher Arbeitsaufwand und fehlendes Fachwissen führen dazu, dass sie das Thema Webseite nicht anpacken.