Lautsprecher-Spezialist Sonos verklagt Google

Sonos war bereits Mitte des vergangenen Jahrzehnts ein Pionier bei drahtlos vernetzten Lautsprechern. Nun sieht der Anbieter sein Geschäft von Google und Amazon bedroht und zieht vor Gericht. Die Firma aus Kalifornien traut sich aber nicht, gegen beide Tech-Giganten auf einmal zu kämpfen.
Sonos stellt seit Mitte der Nullerjahre drahtlos vernetzte Lautsprecher her. (© Imago)

Der Hifi-Spezialist Sonos, ein Pionier bei vernetzten Lautsprechern im Haushalt, legt sich mit Google an. Die Firma wirft dem Internet-Konzern in einer Klage Patentverletzungen vor. Sonos betonte, Google habe bei gemeinsamer Arbeit an der Integration seines Musikdienstes Informationen über die Sonos-Technologie bekommen – und die Patente dann seit 2015 mit eigenen Geräten verletzt. Ein Google-Sprecher wies den Vorwurf zurück und sagte, die Unternehmen seien schon seit Jahren in Gesprächen über das Thema gewesen.

Sonos nimmt in der am Dienstag eingereichten Klage in Kalifornien alle Google-Geräte mit der „Chromecast“-Technologie ins Visier, mit der man Lautsprecher in verschiedenen Räumen vernetzen kann. Das sind neben den smarten „Home“-Lautsprechern auch alle Pixel-Smartphones des Konzerns.

Musikwiedergabe in mehreren Räumen synchronisieren

Bei den fünf Patenten in der Klage geht es um spezielle Technologien für das Zusammenspiel mehrerer Lautsprecher, zum Beispiel wenn es darum geht, die Lautstärke abzustimmen oder die Musikwiedergabe zu synchronisieren.


Lesen Sie auch: Amazon verbündet sich mit anderen Anbietern, um Sprachassistenten zu vernetzen


Namentlich nicht genannte Sonos-Manager ließen in der „New York Times“ durchblicken, dass sich die Firma auch von Amazon unfair behandelt fühlt. Der Online-Händler landete einen Hit mit seinen „Echo“-Lautsprechern mit der Sprachassistentin Alexa an Bord, die zum Teil deutlich günstiger als Sonos-Technik verkauft werden und hohe Marktanteile eroberten. Sonos habe aber nicht riskieren wollen, gegen zwei Tech-Giganten auf einmal in den Kampf zu ziehen.

Eine Amazon-Sprecherin sagte der „New York Times“, dass der Konzern eigene Technologie für die Musikwiedergabe in mehreren Räumen entwickelt habe.

Amazons Alexa und der Google Assistant laufen auf Sonos-Boxen

Google und Amazon sind für Sonos weiterhin wichtige Kooperationspartner: Auf mehreren Lautsprechern der Firma laufen die Sprachassistenten Alexa und Google Assistant. Allerdings ist der Hifi-Spezialist seit kurzem auch Besitzer eines eigenen Sprachassistenten – dank eines Zukaufs in Europa: Der Branchenpionier hatte im November die Übernahme des französischen Technologieanbieters Snips angekündigt. Sonos wolle jedoch nicht mit universell einsetzbaren Assistenten wie Alexa oder Google Assistant konkurrieren, sondern eine Sprachsteuerung für die Nutzung rund um Musik entwickeln, sagte Unternehmenschef Patrick Spence damals.

Man habe keinen anderen Weg als den Gang vors Gericht gesehen, erklärte Spence am Dienstag. „Trotz wiederholter umfangreicher Bemühungen in den letzten Jahren hat Google keine Bereitschaft gezeigt, mit uns an einer für beide Seiten vorteilhaften Lösung zu arbeiten.“

Trotz wiederholter umfangreicher Bemühungen in den letzten Jahren hat Google keine Bereitschaft gezeigt, mit uns an einer für beide Seiten vorteilhaften Lösung zu arbeiten.“

Sonos war bereits Mitte vergangenen Jahrzehnts ein Pionier bei drahtlos vernetzten Lautsprechern und sammelte deshalb diverse Grundlagen-Patente an.

dpa/tht