GWA-Monitor: Umsatzplus und Fachkräftemangel

Die GWA-Agenturen verzeichneten 2021 ein deutliches Umsatzplus. Allerdings bremst der gravierende Fachkräftemangel weiteres Wachstum in der Branche. Das zeigt der aktuelle GWA-Frühjahrsmonitor.
Die deutschen Agenturen wollen sich mehr um Mitarbeitende bemühen. (© Unsplash/Husna Miskandar)

Rückläufige Umsätze im Jahr 2020 konnten die Agenturen 2021 wieder wettmachen. Durchschnittlich verzeichneten sie ein Umsatzplus von acht Prozent. Dabei berichteten 68 Prozent der befragten Agenturen von Zuwächsen im Umsatz. 28 Prozent hingegen verzeichneten allerdings auch rückläufige Umsätze.

Fachkräftemangel hemmt Wachstum

Trotz des kumulierten Umsatzanstiegs setzt sich in der Branche ein Problem fest: der akute Fachkräftemangel. Eine im Januar veröffentlichte GWA-Befragung brachte die alarmierende Erkenntnis, dass den GWA-Agenturen 2022 insgesamt 2065 Beschäftigte fehlen. Laut Frühjahrsmonitor ist der Personalmangel für 80 Prozent der Agenturen das Wachstumshemmnis schlechthin.

„Nachdem die Branche mit einem ‚blauen‘ Auge aus der Corona-Pandemie kam, bremst nun der Fachkräftemangel die Geschäfte“, sagt GWA-Präsidentin Larissa Pohl. Dabei kommt es auch vermehrt zu Umsatzausfällen von bis zu einer Million Euro. Davon berichteten 35 Prozent der Agenturen. Darüber hinaus haben 58 Prozent von ihnen schon Pitches und Anfragen mangels Personal abgelehnt.

Gesteigerte Personalinvestitionen in der Agenturbranche

Die Agenturszene will dem Problem nun entgegenwirken und in Personal investieren. Eine Mehrheit von 79 Prozent hat die eigenen Personalausgaben für 2022 gesteigert. Außerdem steigen die Investitionen in Aus- und Weiterbildung bei 69 Prozent der befragten Agenturen. „Die Gewinnung und das Halten von Fachkräften hat mittlerweile fast überall Priorität. Einige Agenturen gehen neue, interessante Wege“, sagt Pohl.

Dabei setzt fast jede zweite Agentur (49 Prozent) auf Hochschulmarketing. Ebenso viele Agenturen sprechen auch verstärkt Beschäftigte anderer Branchen an (49 Prozent). Der Frühjahrsmonitor zeigt auch, dass fast alle Agenturen ihren Beschäftigten entgegenkommen, um dem Verlust von Fachkräften vorzubeugen. 96 Prozent von ihnen setzen dabei auf Homeoffice oder mobiles Arbeiten. Flexible Arbeitszeiten hingegen sind für 92 Prozent der Agenturen ein Mittel, um Fachkräfte zu halten. In regelmäßigen Weiterbildungsangeboten sehen 88 Prozent von ihnen ein gutes Instrument.

Agenturen müssen ganzheitlich denken

Trotz vermehrter Investitionen in Personal scheinen die Agenturen nicht alle Möglichkeiten zu nutzen. Es müsse bei diesem Thema noch ganzheitlicher gedacht werden, fordert Pohl. Laut Frühjahrsmonitor haben 60 Prozent der Agenturen keine institutionalisierte Personalentwicklung. „Aber junge Talente erwarten diese heute und sie wird in vielen anderen Branchen geboten“, sagt die GWA-Präsidentin.

Darüber hinaus geben drei Viertel (77 Prozent) der Agenturen an, kein Budget für Personalentwicklung und Weiterbildung der Mitarbeitenden zu haben. Ein Budget für Recruiting fehlt bei 42 Prozent der Agenturen.

(js, Jahrgang 2001) ist seit Juli 2023 freier Autor der absatzwirtschaft. Er ist fasziniert von neuen Technologien und der Frage, warum Konsumenten das tun, was sie tun. Außerdem ist er ein wahrer Espresso-Enthusiast.