Rebranding: Facebook-Konzern heißt künftig Meta

Das Online-Netzwerk Facebook wird auch weiterhin Facebook heißen – aber der Dachkonzern, zu dem etwa auch Instagram und Whatsapp gehören, will nun unter dem Namen Meta agieren. Das soll die Zukunft im virtuellen "Metaverse" einläuten, an die Gründer Mark Zuckerberg glaubt.
Im "Metaverse" sollen physische und digitale Welten verschmelzen. (© Imago)

Der Facebook-Konzern gibt sich einen neuen Namen. Die Dachmarke Meta soll künftig über Diensten wie Facebook oder Instagram stehen, wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg am Donnerstag bekanntgab. Mit dem neuen Namen will Zuckerberg den Fokus auf die neue virtuelle Welt „Metaverse“ lenken, in der er die Zukunft der digitalen Kommunikation und auch seines Unternehmens sieht.

Auch will er damit den Konzern stärker aus dem Schatten seiner ursprünglichen und bisher wichtigsten Plattform Facebook führen. Zur Firmengruppe gehören neben Instagram auch die Chat-Apps Whatsapp und Messenger. Diese einzelnen Dienste werden ihre Namen behalten.

„Wir werden heute als Social-Media-Unternehmen gesehen, aber im Kern sind wir ein Unternehmen, das Menschen verbindet“, sagte Zuckerberg. Der Name Facebook habe damit nicht mehr die ganze Angebotspalette des Konzerns widerspiegeln können.

Markenname Oculus ist passé

Im „Metaverse“ sollen nach der Vorstellung des 37-jährigen Facebook-Gründers physische und digitale Welten zusammenkommen. Dabei setzt Zuckerberg zum einen auf die virtuelle Realität (VR), bei der die Nutzer mit Spezial-Brillen auf dem Kopf in digitale Welten eintauchen können. Der Facebook-Konzern kaufte bereits vor sieben Jahren die VR-Firma Oculus, einen Pionier bei Brillen zur Darstellung virtueller Realität. Der Markenname Oculus wird nun ausgemustert. Die aktuelle VR-Brille soll statt Oculus Quest künftig Meta Quest heißen.

Als „Metaverse“-Baustein sieht der Facebook-Gründer aber auch die sogenannte erweiterte Realität (AR, Augmented Reality), bei der digitale Inhalte auf Displays oder mit Hilfe von Projektor-Brillen für den Betrachter in die reale Umgebung eingeblendet werden. „Wir glauben, dass das ‚Metaverse‘ der Nachfolger des mobilen Internets sein wird“, betonte Zuckerberg. Im Konzern werde künftig alles, was mit dem „Metaverse“ zu tun hat, Vorrang vor Facebook haben. Der Konzern baut seine virtuellen „Metaverse“-Welten unter dem Namen „Horizon“ aus.

Bei der hauseigenen Entwicklerkonferenz Connect gab Zuckerberg die bisher ausführlichste Beschreibung seines „Metaverse“-Konzepts. Es werde eine virtuelle Welt sein, in die man noch tiefer eintauchen könne, bis hin zum Gesichtsausdruck der Menschen, die einen umgeben. „Statt auf einen Bildschirm zu schauen, werden sie mittendrin in diesen Erlebnissen sein.“ Das Gefühl, vor Ort zu sein, sei das entscheidende Merkmal des „Metaverse“, betonte er. „Wenn ich meinen Eltern ein Video meiner Kinder schicke, werden sie das Gefühl haben, dass sie mit uns zusammen sind.“ Unklar blieb zunächst, mit welchen technischen Mitteln über die VR-Headsets hinaus dieser Präsenz-Effekt umgesetzt werden soll.

„Horizon Home“ als „sozialeres“ Zuhause

Der Facebook-Gründer kündigte mit „Horizon Home“ ein neues, „sozialeres“ Zuhause für Oculus-Nutzer an. Der Bereich sieht allerdings dem Startbereich, den die VR-Brillen-Anwender bereits heute vorfinden, sehr ähnlich. Neu ist, dass Nutzerinnen und Nutzer Räume und virtuelle Gegenstände über die Grenzen von einzelnen Spielen oder Events hinweg nutzen können. Physische Gegenstände werde man einscannen können, damit sie auch im „Metaverse“ präsent sind, sagte der Facebook-Gründer. Zugleich werde man sie als Hologramme überall in die reale Welt projizieren können. In den kommenden fünf bis zehn Jahren werde vieles davon zum Alltag gehören, betonte Zuckerberg.

Zuckerberg sagte bereits, dass sein Konzern hoffe, zum Jahr 2030 eine Milliarde Nutzer im „Metaverse“ zu haben – und mehrere hundert Millionen Dollar an Geschäften abzuwickeln. Allein in diesem Jahr lässt sich Facebook die Entwicklungsarbeit zehn Milliarden Dollar kosten.

Facebook betonte auch, die Ankündigung ändere nichts am Umgang des Unternehmens mit Daten. Der Konzern geriet in den vergangenen Wochen stark unter Druck durch interne Unterlagen, die von einer ehemaligen Mitarbeiterin öffentlich gemacht wurden. Frances Haugen tritt als Whistleblowerin auf und wirft Facebook vor, Profite über das Wohl seiner Nutzer zu stellen.

tht/dpa