Die Kraft der Ehrlichkeit  

Wie transparente Einblicke in den Arbeitsalltag die Unternehmenskultur stärken und das Employer Branding nachhaltig verbessern, erklärt unser Gastautor Peter Opdemom.
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Peter Opdemom ist Chief Consumer and Marketing Officer bei New Work SE. (© privat, Montage: Olaf Heß)

In den letzten Jahren hat sich die Arbeitswelt maßgeblich gewandelt und damit auch das Employer Branding. Früher ging es primär darum, nach außen hin eine makellose Arbeitgebermarke zu präsentieren – diese Zeiten sind vorbei. Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sind heute kritischer geworden, wenn es um die Fragen geht, wo und wie sie arbeiten möchten. Dank digitaler Medien und Plattformen haben sie mehr Möglichkeiten, sich über potenzielle Arbeitgeber zu informieren, um ein umfassendes und transparentes Bild zu erhalten. Statt Perfektion steht Authentizität im Mittelpunkt.  

Arbeitssuchende streben danach, Unternehmen zu finden, die zu ihnen und ihren Bedürfnissen passen. Für Arbeitgeber bedeutet das, dass sie darauf achten müssen, ihre tatsächliche Unternehmenskultur und ihre Werte transparent zu kommunizieren, um die richtigen Bewerberinnen und Bewerber anzuziehen. Der richtige Umgang mit Employer Branding bietet Chancen für Unternehmen: Echte Einblicke in die Arbeitswelt schaffen Vertrauen und sind der Schlüssel für Mitarbeitergewinnung und eine langfristige Mitarbeiterbindung. 

Employer Branding im digitalen Raum 


Heutzutage findet Employer Branding vor allem digital statt. Spezielle Plattformen bieten Unternehmen die Möglichkeit, sich als Arbeitgebermarke gezielt zu präsentieren und potenzielle Bewerberinnen und Bewerber anzusprechen. Im deutschsprachigen Raum hat sich Kununu als führende Arbeitgeberplattform etabliert. Allein in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 gelang es der Plattform, über 15 Prozent mehr „Workplace Insights“ als in der ersten Jahreshälfte des Vorjahres zu verzeichnen.  

In Summe stehen Nutzerinnen und Nutzern knapp neun Millionen Insights von mehr als 100.000 Unternehmen zur Verfügung. Diese setzen sich aus Bewertungen von Mitarbeitenden, Gehaltsdaten sowie Informationen zur Unternehmenskultur zusammen. Um sich auf Kununu als Arbeitgebermarke zu präsentieren, sind ein gepflegtes Unternehmensprofil sowie aussagekräftige Unternehmensbewertungen wichtig.  

Vorbilder Datev, Allianz, Adobe und Klinikum Dortmund 

Noch essenzieller ist allerdings der Umgang mit den Bewertungen und Kommentaren. Auf diese zeitnah zu antworten, sich mit kritischem Feedback auseinanderzusetzen und den Dialog mit Bewerbern und Mitarbeiterinnen zu suchen, vermittelt Kritikfähigkeit und eine offene Unternehmenskultur. Besonders gut setzen die oben beschriebenen Punkte in meinen Augen etwa die Datev oder die Allianz Deutschland um.  

Neben Plattformen, die sich explizit auf Employer Branding fokussieren, bieten viele Social-Media-Kanäle weitere Möglichkeiten für Arbeitgeber, Talente anzusprechen. TikTok zum Beispiel ermöglicht es Unternehmen, eine breite und junge Zielgruppe zu erreichen. Nach jüngsten Angaben liegen die deutschen Nutzerzahlen bei rund 19 Millionen pro Monat. Vor allem B2B-Marken können TikTok für ihr Employer Branding nutzen. Der kurze und unterhaltsame Charakter der Videos bietet eine ideale Möglichkeit, die Arbeitgebermarke auf kreative und authentische Weise zu präsentieren.

Humorvolle Einblicke in die Unternehmenskultur

Unternehmen können durch humorvolle und informative Inhalte Einblicke in ihre Unternehmenskultur, den Arbeitsalltag und Mitarbeitergeschichten geben. Dies fördert nicht nur das Interesse potenzieller Bewerber, sondern stärkt auch die Identifikation bereits angestellter Mitarbeiter*innen mit dem Unternehmen. Besonders geschickt geht zum Beispiel Adobe vor. Auf dem Kanal werden nützliche Tipps zu den Produkten mit unterhaltsamen Einblicken in die Arbeitskultur des Unternehmens verbunden. Auch der Auftritt vom Klinikum Dortmund mit dem Hashtag #SpassbeiderArbeit ist konsequent tiktok-freundlich aufgezogen.  

Unabhängig von der Plattform ist Authentizität der Schlüssel für ein erfolgreiches Employer Branding. Indem Unternehmen die Möglichkeiten im digitalen Raum nutzen, kreative und informative Inhalte zu teilen, können sie nicht nur eine breitere Zielgruppe erreichen, sondern auch eine enge Bindung zu potenziellen Bewerberinnen und bestehenden Mitarbeitern aufbauen.