Wie sich der Konsum in der Corona-Krise verändert hat

Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf die Einstellung sowie das Kauf- und Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung? Diese Frage hat das Corona-Konsumbarometer seit Beginn der Pandemie untersucht. Ein Fazit und ein Ausblick.
Die Beunruhigung aufgrund der Corona-Krise hat über den Untersuchungszeitraum hinweg abgenommen. (© Unsplash/Arturo Rey)

Von Andreas Fürst und Nina Pecornik von der Uni Erlangen

Ziel des Corona-Konsumbarometers war es, konsumrelevante Einstellungen und Verhaltensweisen der Deutschen über die Zeit der Pandemie zu tracken. Mittels sieben Befragungswellen zwischen März 2020 und Juni 2021 mit jeweils mehr als 1000 repräsentativen Teilnehmern konnten fundierte Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Krise auf den Konsum der Deutschen gewonnen werden.

Hier die wichtigsten Erkenntnisse:

1. abnehmende Sorge

Die Beunruhigung aufgrund der Krise hat über den Untersuchungszeitraum hinweg abgenommen. War zu Beginn der Pandemie noch die Hälfte der Befragten stark beunruhigt, so ist dieser Wert mittlerweile auf ein Viertel gesunken.

Auch die Sorge um Einkommensverluste hat über die Zeit abgenommen. Während ursprünglich noch ein Drittel der Befragten beunruhigt war, ist dies nun nur noch ein Achtel. Selbstständige und Beschäftigte im Tourismus und im Gast­gewerbe zeigten sich stets am besorgtesten.

2. Veränderungen im Einkaufsverhalten

Spannend ist, dass die Befragten trotz abnehmender Sorge angaben, im Laufe der Pandemie zunehmend mehr Desinfektionsmittel und Hygieneartikel gekauft zu haben. Backzutaten, Nudeln/Reis, Toilettenpapier und Konservendosen erreichten ihren Peak dagegen bereits im Jahr 2020. Die Befragten haben teilweise deutlich weniger Kleidung, Sportartikel und Unterhaltungselektronik als vor der Pandemie gekauft, was angesichts des Trends zum „Cocooning“ etwas verwundert.

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg / Deutsches Marketing Excellence Netzwerk e.V.

3. Schub für das Online-Shopping

Der Trend zum Einkauf im Internet hat sich durch die Corona-Krise weiter verstärkt. Bereits mit Beginn der Pandemie hat knapp ein Viertel der Konsumenten häufiger im Internet eingekauft als vor der Pandemie. Mittlerweile ist dies sogar bei knapp der Hälfte der Konsumenten der Fall. Diese Entwicklung ist nicht nur von den jungen Konsumenten getrieben, sondern auch von den Konsumenten mittleren Alters, bei denen die Corona-Krise offenbar besonders stark als Katalysator für den Einkauf im Internet diente. Viele Online-Händler – vor allem Amazon – haben hiervon bereits zu Beginn der Pandemie profitiert.

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg / Deutsches Marketing Excellence Netzwerk e.V.

Fazit und Ausblick

Zusammenfassend lässt sich eine zunehmende Entkoppelung des Konsums vom Inzidenzgeschehen beobachten. Während die Inzidenzwerte im Laufe der Pandemie teilweise deutlich dreistellige Werte angenommen haben, sank gleichzeitig die Sorge der Befragten. Inwieweit die Veränderungen im Einkaufsverhalten nachhaltig sein werden, wird die Zukunft zeigen. Bei Desinfektionsmitteln und Hygieneartikeln wäre dies beispielsweise gut vorstellbar, beim Online-Shopping sogar wahrscheinlich.

Unsere Autoren:

  • Dr. Nina Pecornik ist Postdoc an der Uni Erlangen-Nürnberg und General Manager des Deutschen Marketing Excellence Netzwerkes e. V.
  • Prof. Dr. Andreas Fürst ist Inhaber des Marketing-Lehrstuhls an der FAU und Präsident des Deutschen Marketing Excellence Netzwerkes e.V.

Herausgeber des Corona-Konsumbarometers sind die absatzwirtschaft und der Lehrstuhl für Marketing an der Friedrich­Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) in Kooperation mit dem Deutschen Marketing Excellence Netzwerk e.V., der Plattform zum Austausch über Trends, Erfolgsfaktoren und Best Practices im Marketing.

Alle Ausgaben des Corona-Konsumbarometers finden Sie hier im Überblick.