Warum heißt die Marke so? Heute: Jeep

Die uramerikanische Marke, die heute mehrheitlich in italienisch-französischer Hand ist, galt lange Zeit als das Synonym für Geländewagen. Die Geschichte reicht zurück in die 1940er Jahre. Doch woher kommt der der Name Jeep? Dafür gibt es zwei Erklärungen.
Jeep
Jeep vor 80 Jahren und heute: Der historische "Willys MB" und der aktuelle Jeep Magneto. (© Stellantis)

Über die Entstehung dieser typisch amerikanischen Marke kursieren zwei unterschiedliche Storys. Unstrittig ist, dass das bekannte Fahrzeug das Ergebnis einer Ausschreibung des US-Militärs aus dem Jahr 1940 war, den die Firma Willys-Overland gewann.

Ende 1941 begann die Produktion nicht nur bei Willys, sondern auch in Lizenz bei Ford und American Bantam. Bei allen Herstellern wurden zunächst alphanumerische Bezeichnungen benutzt als „Willys MB“ (= Military Series B), bei Ford als „GPW“ (= Government P Willys), wobei das „P“ ein Ford-internes Kürzel für den Achsstand von 80 Inch war, und bei Bantam als BCR (Bantam Reconnaissance Car).

Fabeltier aus Popeye-Comic oder Wortspiel

Das Gefährt überzeugte durch seine Robustheit, Vielseitigkeit und einfache Handhabung, daher sollen – so die eine Geschichte – GIs den Wagen nach „Eugene the Jeep“ benannt haben, einem Fabeltier mit Superkräften aus dem damals beliebten Popeye-Comicstrip. Nach der zweiten und letztendlich von Willys selbst publizierten Version entstammt der Name der lässigen Aussprache der Buchstaben „GP“ für „General Purpose (Vehicle)“ (= Mehrzweck-Fahrzeug).

Wie dem auch sei, auf jeden Fall hat Willys am 19. Februar 1943 den Namen „Jeep“ als Marke beim U. S. Patent & Trademark Office angemeldet. Während des Zweiten Weltkriegs wurden über 600.000 Stück produziert, weit mehr als von jedem anderen Militärfahrzeug aller kriegsführenden Nationen (vom VW Kübelwagen wurden nur 50.788 Exemplare hergestellt).

SUV beendet Ära des „Jeep“

Nach dem Krieg nutzte Willys die Marke Jeep bekanntlich dann auch für zivile Fahrzeuge, zunächst auf Basis des Militärfahrzeugs, dann auch für Weiter- und Neuentwicklungen vierradgetriebener Automobile. Der Name Jeep wurde weltweit zum Synonym für Geländeautos und vom Volksmund jahrelang auch für Fahrzeuge anderer Hersteller benutzt. Diese Ära endete erst mit dem Aufkommen des Kürzels SUV („Sport Utility Vehicle“) für komfortable vierradgetriebene Pkw-Kombis und deren Boom ab den 90er-Jahren.

Der Hersteller und die Marke wechselten häufiger den Besitzer, dazu zählten unter anderem AMC und Chrysler. Heute ist die uramerikanische Marke mehrheitlich in italienisch-französischer Hand von Stellantis (vormals Groupe PSA und Fiat Chrysler). Als „prototypischer Jeep“ und damit Nachfolger des Willys-Jeeps gilt aber immer noch das Modell „Wrangler“. Ein „Wrangler“ ist übrigens jemand, der sich um Pferde kümmert, wobei der Name im Amerikanischen meist synonym für „Cowboy“ verwendet wird.

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Dr. Bernd M. Samland ist Gründungsgeschäftsführer von Endmark und verantwortet damit seit 25 Jahren die Entwicklung von mehr als 1800 Markennamen. Er ist Fachbuchautor und Lehrbeauftragter am Management Center Innsbruck (MCI), an der TU Graz und an der Universität zu Köln. Im Juli 2020 erschien sein neues Buch "Naming für erfolgreiche Marken".