Buzzword-Bingo oder leere LinkedIn-Phrasen sind nichts für Melanie Rupp. „Mir geht’s nicht nur darum, schöne Bilder oder coole Kampagnen zu machen – sondern Menschen mit relevanten Botschaften zu erreichen und für Identifikation zu sorgen“, sagt die 39-jährige gebürtige Bayerin, die heute in Mainz lebt. Dieser Wunsch nach einer gewissen Tiefe sei schon früh ihr Antrieb gewesen, erinnert sie sich.
„Mich fasziniert, welchen Einfluss Marken auf Menschen haben. Was macht Marketing mit den Menschen? Wie entsteht Bindung, Vertrauen oder Begeisterung?“ Und weil sie eine große Affinität zu neuen Technologien hat, könne sie beides heute im Marketing perfekt kombinieren – doch der Reihe nach.
Ihre „Reise ins digitale Marketing“, wie sie es nennt, begann mit einem Praktikum bei 1&1. Zu dieser Zeit studierte die junge Frau Informationsmanagement und Unternehmenskommunikation in Neu-Ulm und Leeds, wo sie ihre Liebe zum britischen Indie-Rock entdeckt hat. Mit dem Abschluss in der Tasche schnupperte sie zunächst Agenturluft bei MediaCom in Düsseldorf. Bei der digitalen Mediaberatung betreute sie im Volkswagen-Team den Kunden Seat und kam so auch zum ersten Mal mit ihrem heutigen Arbeitgeber in Kontakt.
Vollbremsung nach Schicksalsschlag im ersten Berufsjahr
Die ersten Wochen hat sie bis heute als besonders prägend in Erinnerung: Mediawissen aufbauen, Werbeformate kennenlernen, Adserver & Trackings verstehen und auch die Zusammenarbeit mit Kreativagenturen. Eine Erfahrung, die niemand freiwillig macht und jeder anders verarbeitet, zwang sie zur Vollbremsung. „Während meines ersten Trainee-Jahres erlitt ich eine schwere Krankheit. Ich habe mich aber wieder aufgerafft und bin nach einem knappen Jahr mit viel Willen und Unterstützung zurückgekommen – mein Motto: Jetzt erst recht!“
Als beruflichen „Wendepunkt“ und Episode aus der Kategorie „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ bezeichnet Rupp den verlorenen Media-Pitch bei Volkswagen, nachdem ihr der damalige Seat-Marketingleiter ein Jobangebot gemacht hat. Sie ergriff die Chance. Beim Autobauer war sie zunächst für das Onboarding der neuen Mediaagentur, die Kampagnenentwicklung und -steuerung zuständig. „Und dann kam Cupra.“
Von Anfang an beim Markenaufbau von Cupra dabei
Zwei Jahre nach ihrem Start bei Seat wurde 2018 die Marke Cupra 2018 gegründet. „Für mich war das eine einmalige Gelegenheit, von Anfang an beim Aufbau einer neuen Automarke im Marketing dabei zu sein. Besser geht’s eigentlich nicht“, sagt sie.
Seit zwei Jahren verantwortet Melanie Rupp als Head of Customer Experience & Media für den kompletten Mediaetat für Cupra und Seat in Deutschland und führt ein Team von sechs Mitarbeitenden. „Gemeinsam wachsen, neue Ideen umsetzen und voneinander lernen – das macht nicht nur fachlich Spaß, sondern ist auch menschlich total bereichernd“, sagt sie.
Rupp verbindet auf ihrer aktuellen Position ihre Leidenschaft für Media mit ihrer Begeisterung für neue Technologie. Im Mittelpunkt stehe bei allem der Kunde, vom ersten Kontakt mit der Marke über den Kauf bis hin zur Nutzung des Fahrzeugs. Als Beispiel, wie die Technologie für ein gelungenes Kundenerlebnis sorgen kann, nennt sie die Mixed-Reality-Experience für den Cupra Tavascan.
„Weil das Fahrzeug nach der Weltpremiere 2024 noch nicht im Handel stand, haben wir kurzerhand eine digitale Lösung für unsere Showrooms geschaffen“, erklärt sie. Das Projekt kam so gut an, dass die Experience inzwischen in mehreren Ländern bei Cupra-Partnern im Einsatz sei.
In der Zukunft will sie weitere solche Erfolge an der Schnittstelle zwischen Customer Experience, Media und Technologie erzielen. „Ich finde es großartig, in einer Zeit zu leben, in der wir aktiv mitgestalten können, wie neue Technologien – vor allem KI – sinnvoll im Marketing eingesetzt werden. Dabei will ich nicht nur mitlaufen, sondern mitdenken, hinterfragen und weiterentwickeln – fachlich wie persönlich.“
Lieblingsmarke?
Lego
Tollste Werbung?
Passend zur Jahreszeit: John Lewis „The long wait“ (2011) und „Monty the penguin“ (2014)
Persönliches Vorbild?
Starke Frauen, die mit Haltung und Mut Veränderung schaffen, zum Beispiel Verena Gründel oder Luisa Neubauer.
Bester Rat?
Work hard, play hard. Aber bleib dir dabei selbst treu.
Was treibt dich an?
Zusammenarbeit im Team und die Neugier, immer Neues auszuprobieren.
