Die Zeichen stehen weiter auf Hyperwachstum: Eine Woche ist es her, dass Instagram-Gründer und CEO Kevin Systrom auf einer Presseveranstaltung gleich zwei bahnbrechende Mitteilungen zu verkünden hatte.
Einerseits stellte Instagram das erste große neue Feature seit der Einführung des Stories-Formats vor zwei Jahren vor: Das neue Videoformat IGTV, das gleichzeitig als eigenständige App angeboten wird, in der Nutzer vertikal und bildschirmfüllend auf ihrem Smartphone bis zu eine Stunde lange Videos sehen können.
Bereits 2 Milliarden Nutzer bis 2023?
Wie Instagram-CEO Kevin Systrom zudem mitteilte, wird das Fotonetzwerk inzwischen von mindestens eine Milliarde einmal im Monat aktiven Menschen genutzt – und ist damit in den elitären Club der Mega-Apps wie Facebook selbst, dem Messenger oder WhatsApp aufgestiegen. Geht es nach den Analysten bei Bloomberg Intelligence, dürfte die erste Milliarde indes nur eine Durchlaufstation zu weiteren Meilensteinen sein.
Wie der Finanzinformationsdienst in einer Analyse vorrechnet, dürfte das boomende Fotonetzwerk binnen der nächsten fünf Jahre seine Nutzerzahl nochmals verdoppeln: auf dann 2 Milliarden.
Bereits 10 Milliarden Dollar Umsatz im nächsten Jahr absehbar
Auch der wirtschaftliche Beitrag zum Mutterkonzern Facebook wird nach Bloombergs Analysten immer größer. Nachdem Instagram im vergangenen Jahr 10,6 Prozent zu Facebooks Gesamtumsätzen beigetragen haben soll, könnte der Erlösanteil in diesem Jahr bereits auf 16 Prozent anschwellen, berichtet der Finanzinformationsdienst.
Bloombergs Intelligence-Analyst Jitendra Waral rechnet zudem damit, dass Instagrams Erlöse in den nächsten zwölf Monaten erstmals die 10-Milliarden-Dollarmarke knacken dürften.
Bloomberg hält 100 Milliarden-Dollar-Bewertung für angemessen
So viel Wachstum steigert natürlich auch die Bewertung. Dreieinhalb Jahre ist es her, dass die Citigroup für Instagram den fairen Wert von 35 Milliarden Dollar ausgerufen hatte. Schnellvorlauf ins Jahr 2018, in dem Instagram in der jüngsten Krise um Cambridge Analytica maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Facebook-Aktie nicht stärker unter Druck geriet.
Nach Einschätzung von Bloomberg Intelligence hat sich der Wert von Instagram auf der Basis der Analysedaten unterdessen fast verdreifacht: Analyst Jitendra Waral taxiert die Bewertung von Facebooks Foto-App als eigenständiges Unternehmen inzwischen auf mehr als 100 Milliarden Dollar.
Für Konzernchef Mark Zuckerberg wird die mutige Akquisition im April 2012 kurz vor dem Börsengang damit immer mehr zum Königstransfer: Das Social Network hatte seinerzeit bekanntlich lediglich eine Milliarde Dollar in bar und Aktien bezahlt. Der tatsächliche Transaktionswert beim Vollzug der Übernahme belief sich wegen des damals gefallenen Aktienkurses von Facebook indes nur auf 715 Millionen Dollar.
Cody Willard: Ohne Instagram und WhatsApp nur noch Bruchteil wert
Noch weiter in der Bewertung für Instagram geht Hedgefondsmanager Cody Willard. Nach Einschätzung von Willard würde Facebook heute nämlich wohl nicht viel höher als zum Börsengang 2012 gehandelt werden, als das Social Network zu Notierungen von knapp 40 Dollar gestartet war.
“Wenn Facebook, der Konzern, heute nicht ebenfalls Instagram und WhatsApp besitzen würde, um auszugleichen, wie schlecht Facebook, das Social Network, geworden ist, würde die Aktie heute unter 50 Dollar notieren”, schrieb Willard vor zwei Wochen in einer Abrechnung mit und auf Facebook.
Tatsächlich notiert der Social Media-Pionier aber bei Kursen von 199 Dollar und wird mit 576 Milliarden Dollar bewertet. Nach Willards Einschätzung wäre Facebook, das Social Network, demnach nur noch ein Viertel der Gesamtbewertung wert – Instagram und WhatsApp entsprechend drei Viertel. Einen annähernd gleichen Wert von Instagram und WhasApp unterstellt, würde es die boomende Foto-App demnach sogar auf eine Bewertung von über 200 Milliarden Dollar bringen.