Chefwechsel bei Hugo Boss: Daniel Grieder startet 2021

Vom neuen Hugo-Boss-Chef wird viel erwartet. Der Schweizer soll den Geist der erfolgreichen Marke Tommy Hilfiger nach Schwaben bringen, um den Modekonzern wieder auf Kurs zu bringen. Doch der Hoffnungsträger kommt erst in gut einem Jahr - bis dahin gibt es eine Übergangslösung.
Daniel Grieder ist seit mehr als drei Jahrzehnten im Modegeschäft. (© Imago)

Der Modekonzern Hugo Boss bekommt mit Daniel Grieder den avisierten neuen Vorstandsvorsitzenden. Der 58-jährige Ex-Tommy-Hilfiger-Chef wird sein Amt am 1. Juni 2021 antreten, wie Hugo Boss am Dienstagabend in Metzingen mitteilte. Wie bereits bekannt scheidet Noch-Unternehmenschef Mark Langer zum 30. September 2020 aus dem Unternehmen aus. Finanzvorstand Yves Müller fungiert für die Übergangszeit vom 1. Oktober 2020 bis zum 31. Mai 2021 als Sprecher des Vorstandes.

Der neue Hoffnungsträger Grieder ist der Mitteilung zufolge seit mehr als 30 Jahren in der Modebranche tätig, die meiste Zeit in verschiedenen Funktionen für die Marke Tommy Hilfiger. Seit 2014 war der Schweizer Vorstandschef von Tommy Hilfiger Global und PVH Europe. Der US-amerikanische Modekonzern PVH, dem die Marke Tommy Hilfiger gehört, hatte das Ausscheiden von Grieder bereits bestätigt.

Vorschusslorbeeren für den Neuen

Der 58-Jährige habe maßgeblich zur positiven Umsatz-
und Ergebnisentwicklung bei Tommy Hilfiger beigetragen, lobten die Metzinger den Neuen. Er habe die Digitalisierung und weitere Innovationsprojekte vorangetrieben sowie wegweisende
Nachhaltigkeitsinitiativen umgesetzt.

Der scheidende Chef Langer war 2016 angetreten, um Hugo Boss wieder auf Kurs zu bringen. Das M-Dax-Unternehmen war zuvor durch zu schnelles Wachstum und eine verfehlte Markenstrategie in die Bredouille geraten. Langer richtete den Edelschneider Schritt für Schritt neu aus. Unrentable Läden wurden geschlossen, Rabatte eingedampft, Preise angeglichen und an den Marken gefeilt. Zudem setzte Hugo Boss mehr auf Digitalisierung.

Teurer Umbau und Neuausrichtung

Der Umbau und die stärkere Ausrichtung auf das Internet kosteten jedoch viel Geld. Im vergangenen Jahr musste der Konzern sogar zweimal seine Prognose senken. 2020 kam dann noch die Corona-Krise hinzu, die der Branche das Leben schwer machte. Geschäfte blieben geschlossen, Kunden hielten sich zurück.

Im ersten Quartal war Hugo Boss denn auch in die roten Zahlen gerutscht. Der auf Herrenanzüge spezialisierte Schneider will mit Einsparungen gegenhalten, Investitionen werden aufgeschoben, die Produktion zurückgefahren. Erste Verbesserungen im Einzelhandel erwartet das Unternehmen jedoch erst ab dem dritten Quartal.

tht/dpa