Bahlsen nimmt internationale Märkte stärker in den Blick

Der Kekshersteller Bahlsen treibt seine Transformation weiter voran: Im Fokus steht eine stärkere internationale Expansion, Prozesse wie das Marketing werden zentralisiert und Strukturen verschlankt. Der strategischen Neuausrichtung fallen auch 100 Arbeitsplätze beim Familienunternehmen zum Opfer.
Leibniz ist eine der bekanntesten Marken des Traditionsunternehmens. (© Imago)

Bahlsen hat weitere Details zu der im Dezember 2020 angekündigten strategischen Neuausrichtung für die kommenden Jahre bekanntgegeben. Demnach führt der Kekshersteller aus Hannover ein neues Organisationsmodell ein. Mit seiner globalen „One Bahlsen“-Strategie setzt Bahlsen künftig auf zentral gesteuerte Prozesse in Kernbereichen des Geschäftes wie Marketing, Innovation, Finanzen, Personal und IT.

Damit werde ein höheres Maß an internationaler Koordinierung angestrebt, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens: „Starke Marken, Orientierung an Nachhaltigkeit sowie die zentrale Bedeutung der Identität als Familienunternehmen sind zentrale Pfeiler der strategischen Neuausrichtung.“

Expansion: Großbritannien, USA und Asien im Fokus

Um die im vergangenen Jahr eingeleitete Transformation voranzutreiben, wurden folgende Maßnahmen beschlossen:

  • Prozesse werden zentralisiert und Strukturen verschlankt, um in einem dynamischen Marktumfeld agiler operieren zu können.
  • Bahlsen wird – neben der Kernregion DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) – verstärkt Wachstumsmärkte wie Großbritannien, USA und Metropolen in Asien in den Blick nehmen.

„In Zukunft setzen wir noch mehr als bisher auf starke Marken, Innovation und Nachhaltigkeit. Mit diesem strategischen Fokus und unserem neuen Organisationsmodell schaffen wir die Voraussetzungen, unsere langfristigen Ziele zu erreichen“, erklärte Bahlsen-CEO Phil Rumbol. Der Brite hatte im Frühjahr 2020 als erster familienfremder Manager die Führung des 132 alten Unternehmens übernommen und bereits in seinem ersten Jahr umfassende strukturelle und personelle Änderungen angekündigt.

100 Stellen werden bis 2023 abgebaut

Im Zuge der anstehenden Umorganisation baut das Unternehmen in den kommenden drei Jahren rund 100 Arbeitsplätze ab, etwa 60 davon noch in diesem Jahr. Der Stellenabbau betreffe alle Hierarchieebenen, ausgenommen sind die Bereiche Produktion, Logistik und Outlets. Die Mehrzahl der Arbeitsplätze fallen in Deutschland weg, es würden sozialverträgliche Lösungen für die betroffenen Beschäftigten angestrebt, versicherte das Unternehmen. Der Kekshersteller beschäftigte Anfang 2020 weltweit 2600 Mitarbeiter, 1900 davon in Deutschland.

Familie, Verwaltungsrat und Geschäftsführung stünden geschlossen hinter der Neuausrichtung, wird der Verwaltungsratsvorsitzende Werner M. Bahlsen zitiert. Die Hannoveraner sind mit ihren Marken Bahlsen, Leibniz und Brandt deutscher Marktführer bei Süßgebäck. Allerdings waren die Umsätze in einem stark umkämpften Markt zuletzt rückläufig.

(tht, Jahrgang 1980) ist seit 2019 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Davor war er zehn Jahre lang Politik- bzw. Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Der Familienvater hat eine Leidenschaft für Krimis aller Art, vom Tatort über den True-Crime-Podcast bis zum Pokalfinale.