Veranstaltungen zum Change-Management enden oft in Outdoor-„Sackhüpfen“

Computer-Logbuch Sternzeit drei-null-sechs vier-komma-zwei. Wir schreiben das Jahr 12/13 - Veranstaltungen, die von Geschäftsführungen initiiert und begleitet werden, ballen sich: Jahrestagungen, Marketing- und Vertriebskonferenzen. Und wieder werden viele die Vorstandsziele nicht erreichen.
Portrait reihe mit gelben Hintergrund für den Geschäftsführer der Werbeagentur IFAM

Das Unternehmensjahr wird durch Veranstaltungen geprägt. Live-Kommunikationen sind die Akupunkturnadeln der Führung. Einige Meetings sollen dramatische Unternehmenssprünge bewirken. Diese Tagungen – von Vorständen und Bereichsleitungen initiiert und begleitet – nenne ich „Major (Management) Events“.

Top-Management muss führen

Das Veränderungstempo wird kaum abnehmen. Um in dieser Wechselgeschwindigkeit Wachstum zu generieren, muss das Management permanent neue, umfassende, bereichsübergreifende und inhaltlich weit reichende Veränderungen zur Umsetzung neuer Strategien, Strukturen, Systeme, Prozesse oder Verhaltensweisen einleiten. Change Management ist sowohl in Bezug auf interne Kunden wie Führungskräfte und Mitarbeiter als auch in Hinblick externe Kunden angesagt.

Dazu nutzen Top-Manager die strategische Kommunikation mit handlungsleitenden Botschaften und Diskussionen. Die wesentlichen von Vorständen initiierten Major Events (Großveranstaltungen) sind in diesem Zusammenhang (internationale) Führungskräfte-Tagungen, Strategie- und Zukunftswerkstätten mit dem gesamten oder mit Teilen des Unternehmens, Fusionskonferenzen, Vertriebs- und Marktleistungstagungen, Bereichskonferenzen sowie Kunden-Großveranstaltungen und –Roadshows. (siehe: E-book www.majorevent.de ).

Doch zu oft erinnern sich die Teilnehmer bereits nach sechs Monaten an – fast nichts. Höchstens noch an Ort und Location, das gemeinsame Outdoor-„Sackhüpfen“, die lauten Trommler oder an aufgeblasene Scheinthemenwelten. Wie aber lautete die Kernbotschaft? Und wenn man sie noch weiß, wieso setzt man sie kaum um? Weil Konzepte nicht aus dem Gedanken des Customer Centricity, sondern aus der Unterhaltung und Konfliktarmut entwickelt werden. Unternehmen setzen so in Umsatz und Profit Millionen aufs Spiel.

Konzepte beginnen im Kopf des Teilnehmers

(1.) Major Events suchen gezielt die thematische oder formale Innovation, um dadurch den Veränderungsimpuls zu geben. (2.) Strategische Major Events brauchen zudem macht- und kraftvolle Auftritte. Darum ist das Top-Management eingebunden, sind hochgeachtete Experten oder Kunden involviert. Es gilt, eine Referenten-Klasse und nicht vornehmlich Bekanntheit einzusetzen. Die üblichen Verdächtigen wie Steinbrück & Co. des Konferenz-Tourismus oder „How to make cash“ sind meistens falsch. (3.) Die Veranstaltung muss den Zuhörern zudem einen Perspektivenwechsel ermöglichen und neue Perspektiven liefern. Alte verstärken nur alte Handlungen. Ein glattes Motto wie „Wir.wollen.weiter.“ erreicht das nicht. (4). Auch der Tabu-Bruch führt zu Emotion, Diskussion und Lernprozessen. Ich denke nicht an Micaela Schäfer, diesem Hauch von Nichts aus dem Dschungelcamp als Speaker auf einer Banker-Konferenz. Sondern: Ein Major Event sollte stillschweigende (!) gesellschaftliche oder unternehmerische Übereinkünfte offensiv immer neu bewerten. Ein Beispiel: In einem Pharma-Unternehmen mit final-todkranken Menschen auf der Vertriebstagung sprechen.

Major Management Events basieren auf einer geistigen und nicht auf einer materiellen Konzeption. Sie sind Orte mit Heimweh nach der Zukunft.

Über den Autor: Malte W. Wilkes ist Seniorpartner der Management Consultancy Erfolgsketten Management Wilkes Stange GbR in Hamburg, Redner, Moderator, Diskutant, zigfacher Buchautor & Ehrenpräsident des BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberater.