„Meckersacker“ wird Rapper, eine Airline fliegt auf die Nase und Dildo gegen Waffe

Nach dem Achtelfinale ist vor dem Viertelfinale. Die Stimmung im Camp der deutschen Elf liegt auf Eis, oder vielmehr in der Eis, Eis, Tonne. Ein Tweet aus den Niederlanden schießt den Vogel ab und eine US-Kampagne gegen schlecht gesicherte Schusswaffen brummt durch das Internet.

Von Stephanie Dittebrand

Das Thema der Woche: Eis, Eis, Tonne

Goldene Regel der Gesprächsführung: Eine Frage niemals mit einer Gegenfrage beantworten. Das lernen eigentlich auch die Fußballprofis, bevor sie sich das erste Mal den Fragen der Journalisten zur Spiel- und Stimmungsanalyse stellen müssen. Doch auch einem Nationalspieler kann schon einmal der Kragen platzen. Mit seinem patzigen „Wat wolln’se?“ auf die stichelnden Fragen von ZDF-Sportreporter Boris Büchler nach dem Achtelfinalsieg gegen Algerien bricht Innenverteidiger Per Mertesacker mit dem gewohnt guten Ton der Nationalmannschaft. Und mit seiner sehr speziellen Vorbereitung für das Viertelfinale gegen Frankreich, nämlich dem dreitägigen Bad in der Eistonne, wird der Bremer dann auch noch zum Internetstar.

Wenn der 29-Jährige in ein paar Jahren die Profifußballschuhe an den Nagel hängen muss, könnte er den Remix der 11Freunde-Redaktion problemlos als Demotape an verschiedene Plattenbosse schicken. An seinem Eistonnenbad hat „Meckermerte“ die Welt dann schlussendlich, gewohnt „cool“ und mit guter Laune, teilhaben lassen:

Mertesackers Ausraster wird für ihn wohl keine Folgen mehr haben, außer vielleicht der Rapkarriere. Das große Medienecho hat aber noch einen Nebeneffekt: Aus dem Medieninteresse verschwundene Promis rufen sich mit Parodien ins Gedächtnis. Mehr oder weniger erfolgreich. Blödelprofi Oliver Pocher hat mit seinem Einkaufsinterview im Supermarkt weitaus weniger Erfolg.

Die Manipulation der Woche: Stimmungsmache bei Facebook

Ein Feldexperiment der etwas anderen Art bringt Facebook wieder in die Negativschlagzeilen. Knapp 700.000 Nutzer in den USA wurden von dem sozialen Netzwerk als Versuchskaninchen für ein Psycho-Experiment missbraucht, natürlich ohne ein Einverständnis einzuholen. Eine Woche wurden die Statusmeldungen von Freunden für die „Teilnehmer“ vorgefiltert, um zu ermitteln, wie sich Emotionen im Netzwerk ausbreiten. Die Emotionen in der realen Welt kochten daraufhin über, insbesondere auch nachdem Facebook nach heftiger Kritik die Studie noch verteidigte. Zur Mitte der Woche reichte Facebook-COO Sheryl Sandberg den Nutzern dann die lauwarme Hand zur Entschuldigung: Laut meedia.de entschuldigt sie sich halbherzig für die schlechte Kommunikation des Experiments, man wolle damit niemanden verärgern.


Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:

>>> Verbraucher schauen genau, ob Unternehmen ihrem sozialen Anspruch gerecht werden

>>> Adidas ändert Verträge mit Onlinehändlern

>>> Search und Social verstärken sich gegenseitig


Der Shitstorm der Woche: „Adios Amigos“

Für die niederländische Fluggesellschaft KLM wird die Fußballweltmeisterschaft zum Verhängnis. Ein Tweet wird nicht zum viralen Hit, sondern löst einen echten Shitstorm aus. Nachdem das Team aus Mexiko im WM-Achtelfinale 87 Minuten in Führung lag und das Viertelfinale schon riechen konnte, drehte Oranje das gesamte Spiel kurz vor Abpfiff in nur fünf Minuten. Die Mexikaner mussten ihre Koffer packen. Über den offiziellen KLM-Account verabschiedete man sich hämisch:

Schnell wurde der Unternehmenstweet aus dem Internet gelöscht, doch das Netz vergisst nie und die User waren sich einig. Das war rassistisch und nicht witzig. Mehr zu dem Aufreger lesen Sie auf meedia.de.

Das Video der Woche: Mit Dildos gegen Waffen

„Schließen Sie Ihre Waffen weg!“ In den USA besitzen viele Haushalte Schusswaffen, oft schlecht gesichert. Auf sehr clevere Art und Weise appelliert Evolve an Waffenbesitzer, sich und vor allem Kinder vor gefährlichen Unfällen zu bewahren. Humoristisch und tiefsinnig zugleich.