Konsum-Trends in Schwellenländern rechtzeitig erkennen

Wirtschaftsexperten erwarten, dass die Konsumausgaben in den Entwicklungs- und Schwellenländern bis 2030 auf 22 Billionen Dollar steigen werden – von jetzt 14 Billionen Dollar. Denn in weniger als 20 Jahren werden voraussichtlich 80 Prozent der Mittelschicht in diesen Regionen leben. Unternehmen sollten Trends und Marktveränderungen analysieren, um die Verbraucherbedürfnisse besser zu verstehen – und um Produkte sowie Marketing- und Vertriebsstrategien zu entwickeln.

„In den kommenden Jahren werden wir ein rasantes Bevölkerungswachstum und eine deutliche Verbesserung der Lebensstandards in den aufstrebenden Regionen der Welt erleben“, sagt Bernd Brunke, Partner und Geschäftsführungsmitglied bei Roland Berger Strategy Consultants. Entsprechend würden die Verbraucher in diesen Ländern mehr konsumieren und nach hochqualitativen Produkten fragen. Das Beratungsunternehmen hat jetzt die Ergebnisse seiner neuen Publikation „Consumers – how to reach emerging market consumers with new strategies“ veröffentlicht.

Hohe Nachfrage nach Markenprodukten

Bis 2030 werden rund 80 Prozent der Mittelschicht in Schwellen- und Entwicklungsländern leben. Dieser Trend zu höheren Lebensstandards wird auch zu einer deutlichen Veränderung der Konsumgewohnheiten führen. So erwarten die Roland Berger-Experten, dass die Konsumausgaben in den aufstrebenden Ländern von 14 auf 22 Billionen Dollar im Jahr 2030 steigen werden. Brunke prognostiziert, dass Markenprodukte stärker gefragt sein werden: „Insgesamt werden Verbraucher höhere Ansprüche haben – vor allem in den großen Ballungszentren. Sie werden stärker auf die Produktherkunft sowie auf Werte wie Qualität, Langlebigkeit, soziale und ökologische Aspekte achten.“

Doch nicht nur Metropolen-Regionen in Entwicklungsländern bieten große Wachstumschancen für die Konsumgüterindustrie. Auch ländliche Gebiete mit einem geringeren Pro-Kopf-Einkommen und einer niedrigeren Kaufkraft können für Firmen attraktive Absatzmärkte darstellen. „In diesen Regionen erwarten wir vor allem einen Boom von kostengünstigen, einfachen Produkten, den so genannten Frugal Products“, erklärt der Strategie-Berater. Angesichts dieser regionalen Marktunterschiede sollten daher Firmen ihr Produktportfolio, ihren Vertrieb und ihr Marketing entsprechend anpassen, um den Kundenbedürfnissen besser entgegen kommen zu können, rät Brunke weiter.

Mobile Marketing als Schlüssel zum Erfolg

Ein wichtiger Trend, der das Einkaufsverhalten in den Entwicklungs- und Schwellenländern deutlich beeinflussen wird, ist laut Studie die starke Mobilfunkverbreitung. Denn bis 2020 werden 2,5 Milliarden Menschen in den Entwicklungsländern Internetzugang haben; 6,5 Milliarden Menschen werden in diesen Regionen ein Handy besitzen. „Verbraucher informieren sich zunehmend via Internet über neue Produkte und Preise. Das mobile Marketing wird daher eine immer wichtigere Rolle spielen, um erfolgreich am Markt zu sein“, betont Brunke. Entsprechend würden Firmen verstärkt in das mobile Marketing investieren: Bis 2016 werden die Unternehmensausgaben in diesem Bereich in Ländern wie China und Indien um das Sechsfache steigen – auf über sechs Milliarden Dollar. In Europa werden Unternehmen im gleichen Zeitraum nur eine Milliarde Dollar für das mobile Marketing ausgeben.

Vertriebspartnerschaften erleichtern Markteinstieg

In den aufstrebenden Ländern sollten Unternehmen aber auch auf die richtige Vertriebsstrategie achten. Dabei empfehlen die Experten von Roland Berger eine gute Balance zwischen den lokalen Marktanforderungen und der globalen Ausrichtung des Unternehmens. Um neue Märkte für sich zu erschließen, sollten westliche Firmen vor allem auf strategische Partnerschaften vor Ort setzen. Denn der Einstieg in neue Märkte sei oft ein langwieriger und komplexer Prozess. Lokale Partner könnten dabei helfen, bürokratische, rechtliche oder steuerliche Hürden einfacher zu überwinden, um die Expansion in neuen Märkten schneller voranzutreiben.

Die Studie in englischer Sprache steht im Internet kostenfrei zur Verfügung:www.rolandberger.com/GlobalTopics