In diesen Ländern funktioniert Mobilfunk am besten

Deutschland ist bei der Netzabdeckung und der Surfgeschwindigkeit im LTE-Mobilfunknetz fast Schlusslicht in Europa. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von Speedcheck.
Gerade wurden in Deutschland die Lizenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G versteigert. Doch der Status Quo bei LTE/4G sieht nicht gut aus. (© imago/PEMAX)

Deutschland hinkt laut einem aktuellen Report bei der mobilen Netzabdeckung den meisten anderen europäischen Staaten weit hinterher. Gemessen an der Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard LTE (4G) liegen nur Irland und Weißrussland hinter Deutschland. Im internationalen Vergleich belege man hierzulande mit 65,5 Prozent Flächenabdeckung lediglich Rang 70, wie aus dem aktuellen Mobilfunk Report von Speedcheck hervorgeht.

Südkorea (97,5 Prozent) und Japan (94,7 Prozent) liegen in diesem Bereich an der Spitze. Dahinter folgt Norwegen (92,2 Prozent). Aber auch die USA, die Benelux-Länder, Skandinavien und Teile Osteuropas kämen auf eine Abdeckung von 80 bis 90 Prozent. „Für die größte Wirtschaftsmacht Europas ein Zustand, der nicht den Selbstansprüchen der Bundesregierung und deutschen Internetanbietern genügen sollte“, heißt es in der Studie.

Vergleich USA und EU-Länder, Quelle: Open Signal (2019) State of LTE 2018

Netzgeschwindigkeit zwischen 2015 und 2017 rückläufig

Mit Blick auf die mobile Internetgeschwindigkeit seit 2013 zeigen sich demnach deutliche Schwankungen im Wachstum. Zwischen 2015 und 2017 sei die Geschwindigkeit zwischenzeitlich sogar zurückgegangen, von 11,4 auf 10,1 Megabit pro Sekunde. Das sei höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der Ausbau der Infrastruktur dem rapiden Wachstum der Nutzer-Zahlen etwa von Smartphones hinterher hinkte. Statistiken von Newzoo bestätigen, dass in Deutschland die Durchdringungsrate für Smartphones seit 2013 von knapp 40 Prozent auf knapp 79 Prozent (2018) zugenommen hat.

Insgesamt verzeichnet Deutschland im europäischen Vergleich jedoch das geringste Wachstum in der Zeitspanne (62,7 Prozent) – das Mittel lag bei 190 Prozent.

Die Deutschen surfen der Untersuchung zufolge im Schnitt mit einer Geschwindigkeit von 14 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im mobilen LTE-Netz. Das liegt deutlich unter dem EU-weiten Durchschnitt von 19,4 Mbit/s. Unter den EU-Mitgliedsländern sind nur die Nutzer in Polen, Italien und Rumänien noch langsamer unterwegs.

Stand der Downloadgeschwindigkeiten 1. Halbjahr 2019, Quelle: Speedcheck Datenbank

Der Report untersuchte auch die Korrelation von Datengeschwindigkeit mit geografischen und urbanen Faktoren sowie der Bevölkerungsdichte. Wie sich zeigte, haben ökonomische Faktoren eine „erstaunlich geringe Auswirkung auf die Entwicklung des mobilen Internets“. Geographische und demografische Unterschiede beeinflussten diese Entwicklung wesentlich stärker.

Spanien und Frankreich schneiden besser ab

Deutschland habe zwar als heterogener Flächenstaat mit größeren Hürden zu kämpfen als etwa die Beneluxländer, das schlechte Abschneiden Deutschlands lasse sich aber nicht allein darauf zurückführen. Frankreich und Spanien stünden vor ähnlichen Herausforderungen, schnitten aber deutlich besser ab.

Speedcheck ist eine Anwendung der Etrality GmbH mit Deutschland-Sitz im bayrischen Neubeuern. Die App ermittelt sowohl auf Smartphones als auch auf Browsern die Internetgeschwindigkeit. Der vorgelegte Mobilfunk Report 2019 stützt sich im Wesentlichen auf den anonymisierten Datensatz der App. Die Daten stammen aus dem Zeitraum Januar 2013 bis Juni 2019 und beinhalten Geschwindigkeitstests von mehr als sieben Millionen Haushalten.

tht/dpa