How to NFT? In sieben Schritten zum eigenen Token

Wie produziert man Non-Fungible Tokens? Wir erklären – mit kompetenter Unterstützung der Digitalagentur Bitfuel – die Schritte von der kreativen Idee bis zum virtuellen Artefakt.
Begehrter Affe: Adidas präsentierte im Dezember NFTs aus der Kultreihe ­Bored Ape Yacht Club. (© Adidas)

Schritt 1: Aufgabe des NFTs definieren

Bevor es an das kreative Konzept geht, muss klar definiert werden, wozu das NFT dienen soll: Ist es ein virtuelles Kunstwerk, das zu einem begehrten Sammelobjekt werden soll? Will man einen Gegenstand mit konkretem Nutzen, beispielsweise eine Figur in einem Spiel? Soll das NFT ein Produkt symbolisieren, das man auch physisch erwirbt, etwa eine Handtasche oder ein Paar Sneaker? Oder geht es eher um ein NFT mit Dokumentcharakter, zum Beispiel eine Eintrittskarte für ein Event oder ein Gewinnspiel? Die Entscheidung hängt auch von den Marketingzielen ab: Ist das NFT als einmalige Aktion geplant, die Aufmerksamkeit wecken soll? Oder stellt es den Einstieg in eine umfassendere NFT- oder Metaverse-Strategie dar?

Schritt 2: Vorlage für das NFT erstellen

Die Bandbreite möglicher NFTs beginnt bei ganz einfachen Objekten wie Bildern, Videos oder Musikstücken und endet bei aufwendigen Animationen – theoretisch kann jede digitale Datei zum NFT werden. Wichtig: Gleich am Anfang die Urheberrechte klären! Je nach gewünschtem Objekt ist der Aufwand unterschiedlich hoch. Ein Foto ist schnell bearbeitet. „Wer dagegen animierte Objekte wie etwa 3D-Avatare will, muss mit zwei bis vier Wochen Produktionszeit rechnen“, erklärt Peter Kaczmarek, Managing Director bei Bitfuel.

Schritt 3: Krypto-Wallet einrichten

Um auf den NFT-Marktplätzen agieren zu können, benötigt man eine Kryptowährung und eine Wallet. Die dominante Währung für die Marktplätze ist Ethereum. Daher empfiehlt sich vorab die Einrichtung einer browserbasierten Ethereum-Wallet, etwa Meta­Mask, Coin­base Wallet oder Fortmatic. Das Erstellen einer Wallet ist in wenigen Minuten möglich und verursacht keine Kosten. Man sollte direkt für einige Hundert Euro Coins einkaufen, da auf den Marktplätzen bereits für die erste „Prägung” eines NFTs („Minting“) Kosten anfallen.

Schritt 4: Einen Marktplatz auswählen

Als Nächstes entscheidet man sich für einen Marktplatz, auf dem das NFT platziert werden soll. Zu den meistgenutzten Plattformen gehören OpenSea, Rarible und Mintable. Populäre Anbieter haben zwar mehr Nutzer, allerdings tummeln sich hier auch mehr NFT-Anbieter, sodass die Konkurrenz größer ist. Es empfiehlt sich, vorab das Angebot der einzelnen Marktplätze zu sichten, um zu erkennen, wo das eigene NFT am besten aufgehoben ist. Die Navigation über inhaltliche Bereiche und Suchfunktionen ist sehr komfortabel. Was die Verkäufe angeht, herrscht große Transparenz: Informationen über die letzten erzielten Preise oder das bislang erreichte Verkaufsvolumen der Verkäufer sind einfach abzurufen.

Schritt 5: Das NFT herstellen lassen

Hat man sich für einen Marktplatz entschieden, lädt man dort die Datei, aus der ein NFT entstehen soll, hoch. Name, Urheber und ein Titelbild werden hinzugefügt, je nach Bedarf auch Angaben zur Entstehungsgeschichte oder Ähnliches. Dann beginnt das sogenannte „Minting“, also die Herstellung des NFTs. Ist das NFT einmal geprägt, ist es unmöglich, die auf der Blockchain gespeicherte Datei zu bearbeiten. Damit ist die Einzigartigkeit des Objekts garantiert. Für die Eröffnung eines Accounts fallen Kosten im hohen zweistelligen oder niedrigen dreistelligen Euro-Bereich an. „Die Kosten für das anschließende Minting können sehr stark variieren“, so Bitfuel-Manager Kaczmarek. „Es hängt vom Wechselkurs des Ethereum-Coins und von den sogenannten ,Gas Fees‘ für Transaktionen auf der Blockchain ab.“ Meist spielen sie sich im zwei- bis dreistelligen Euro-Bereich pro NFT ab. Günstig für Neueinsteiger: Die meisten Marktplätze berechnen Gebühren für das „Minting“ auf Wunsch erst dann, wenn ein NFT auch verkauft wurde – in diesem Fall wird es auch erst dann geprägt. Viele Plattformen berechnen zusätzlich eine Verkaufsgebühr von 2,5 Prozent.

Schritt 6: Das NFT zum Verkauf anbieten

Um ein NFT für den Handel freizugeben, muss der Anbieter angeben, ob er über eine Auktion oder zum Festpreis verkaufen will. Die Festpreise oder Floor-Preise für die Auktion lassen sich jederzeit verändern. Das Geschehen auf den Marktplätzen ähnelt der Zockerkultur der Aktienbörsen: Ziehen die Preise für NFTs aus einer bestimmten Serie an, springen weitere Käufer auf – es kann ein Hype entstehen. Genauso schnell kann es dagegen bergab gehen.

Schritt 7: Für Aufmerksamkeit sorgen

Auf der Plattform ist das NFT über eine Suchfunktion nach Stichworten auffindbar. Kommt eine Serie von NFTs bei den Käufern gut an, wird sie vom Marktplatz in Rankings, zum Beispiel Top 30, gelistet, was zu zusätzlicher Sichtbarkeit führt. Einführungen neuer NFTs, die sogenannten „Drops“, werden in prominenten Fällen auch vorab angekündigt. Dennoch sind zusätzliche Kommunikationsmaßnahmen erforderlich, um Aufmerksamkeit für eine NFT-Aktion zu schaffen. Dabei kommen vor allem Social-Media-Aktivitäten infrage. „Interessant ist der Einsatz der Messaging-App Discord“, betont Kaczmarek. „Darüber lassen sich Communitys rund um das eigene NFT-Angebot organisieren.“

(kj, Jahrgang 1964), ewiger Soul- und Paul-Weller-Fan, hat schon für Tageszeitungen und Stadtmagazine gearbeitet, Bücher über Jugendkultur und das Frankfurter Bahnhofsviertel geschrieben und eine eigene PR-Agentur betrieben. 1999 zog es ihn aus dem Ruhrgebiet nach Frankfurt, wo er seitdem über Marketing-, Medien- und Internetthemen schreibt, zunächst als Ressortleiter bei „Horizont“, seit 2008 als freier Journalist und Autor. In der Woche meist online, am Wochenende im Schrebergarten.