Deutsche Fitnessindustrie setzt auf persönliche Betreuung

Der Fitnesstrend in Deutschland setzt sich weiter fort und verspricht der Branche auch für die kommenden Jahre eine positive Marktentwicklung. Zum Beispiel stieg die Mitgliederzahl der Fitnessstudios 2009 um 6,9 Prozent auf 6,31 Millionen, wie die Studie „Der deutsche Fitnessmarkt 2010“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte belegt. Allerdings schreite auch der Differenzierungstrend vergangener Jahre voran.

Die Anforderungen an jeden einzelnen Anbieter, sich im weiter zunehmenden Preiskampf nachhaltig erfolgreich zu positionieren, nehmen laut Niels Gronau, Experte für den Sport- und Freizeitbereich bei Deloitte, stetig zu: „Zudem stellen eine steigende Diversifikation innerhalb der Branche als auch mögliche Substitute des klassischen Fitnesssports beispielsweise aus der Unterhaltungsindustrie weitere Herausforderungen dar.“ Neukunden hätten Discounter und Premium-Anbieter gewonnen, während das Medium-Segment einen weiteren Rückgang des Marktanteils (minus 2,9 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) verzeichnete. In der Organisationsform befänden sich Kettenbetriebe mit einem Mitgliederanteil von etwa 37 Prozent zwar auf dem Vormarsch, doch würden Einzelbetriebe mit rund 75 Prozent aller Anlagen den Markt dominieren.

Den höchsten Neukundenzugang hätten Fitnessanbieter mit zwölf Prozent in Bayern gemeldet, gefolgt von Niedersachsen mit einem Zuwachs von etwas über neun Prozent und Nordrhein-Westfalen mit neun Prozent. Die Gesamtanlagenzahl sei mit einem Anstieg von 1,5 Prozent auf 5685 Betriebe nahezu unverändert geblieben, wobei die Anzahl von Kettenbetrieben um neun Prozent zugenommen habe. Die stärkere Entwicklung großer Anbieter werde auch in der Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Lage deutlich. Denn knapp drei Viertel der Kettenbetreiber schätzten ihre gegenwärtige Unternehmenslage im Vergleich zu 35 Prozent aller Einzelbetreiber als „gut“ ein.

Zwei Drittel der Betreiber von Einzelbetrieben und mehr als die Hälfte der Ketten würden für das laufende Jahr zudem eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage prognostizieren. Darüber hinaus rechne die Mehrheit mit einem anhaltenden Wachstum der Mitgliedschaften im Gesamtmarkt. Besonders das Discount-Segment erwarte durch das verstärkte Preisbewusstsein der Konsumenten einen weiteren Zustrom an Neukunden. Künftige Top-Themen seien die Angebotsdifferenzierung und die demografische Segmentierung. Zusätzliches Wachstumspotenzial böten altersgerechtes Training für „Best Agers“ ab einem Lebensalter von 50 Jahren und Kinderfitness. Die (Rück-)Besinnung auf Fitness als Dienstleistung und damit die Bedeutung des Personals und der persönlichen Betreuung ließen sich als Abgrenzungsstrategie zum Preiswettbewerb von Fitnesssport-Discountanbietern wie Mc Fit, Clever Fit oder Easy Sports werten.

www.deloitte.com