Im Mittelpunkt des Launchs steht die Integration künstlicher Intelligenz: Mit Canva AI integriert die Plattform einen generativen Assistenten, der Aufgaben wie Bild- und Texterstellung oder Designvorschläge übernimmt. Die neue Komponente Canva Code erlaubt es zudem, interaktive Mini-Anwendungen wie Formulare oder Rechner allein durch Texteingaben zu erstellen, wie Canva mitteilt. Ergänzt wird das Portfolio durch Magic Charts und Magic Insights, die Datensätze automatisch in visuelle Storys überführen – eine Funktion, die das australische Unternehmen explizit für datengetriebene Teams positioniert.
Mit Canva Sheets will die Plattform neues Terrain betreten: visuelle Tabellenkalkulation. Dabei sollen sich Daten, Texte und Designelemente kombinieren lassen, um klassische Spreadsheet-Prozesse wie Analyse oder Reporting visuell aufzuwerten. Die Zielgruppe sind laut Canva Fachkräfte, die bislang mit herkömmlichen Tools wie Excel oder Google Sheets an Grenzen gestoßen sind.

Laut Cameron Adams, Chief Product Officer des Unternehmens, seien viele dieser Funktionen aus internen Experimenten entstanden. Gegenüber TechCrunch erklärt er, man habe gesehen, wie stark KI bereits in internen Prototyping-Prozessen genutzt werde; und wolle diese Möglichkeiten nun extern verfügbar machen.
Kritik an KI: Canva betont ethische Standards
Canva zählt mittlerweile über 230 Millionen monatlich aktive Nutzer weltweit. Die Plattform wurde seit 2013 mehr als 30 Milliarden Mal für Design-Erstellungen genutzt – aktuell entstehen über 376 Designs pro Sekunde. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Jahresumsatz von 2,7 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von über 30 Prozent entspricht. Mehr als 85 Prozent der Fortune-500-Unternehmen nutzen Canva nach eigenen Angaben bereits im Arbeitsalltag.
Trotz des Fortschritts bleibt die Diskussion um KI-gestütztes Design kontrovers. Kritiker bemängeln, dass viele generative Modelle auf urheberrechtlich geschütztem Material trainiert seien. Canva begegnet dieser Kritik mit dem eigenen Sicherheits- und Ethikprogramm Canva Shield, das unter anderem eine Moderation von KI-Inhalten sowie einen Creator-Fonds zur fairen Vergütung von Urhebern vorsieht. Die Visual Suite 2.0 wird derzeit schrittweise international ausgerollt, zunächst in den USA und Großbritannien, weitere Märkte sollen folgen.
