Britische Werber zielen auf Konsumenten aus der Unterschicht

Markenartikelproduzenten wie die Danone Gruppe und Unilever wenden sich in ihren britischen Werbespots mehr und mehr einer neuen Zielgruppe zu, den so genannten Chavs. Dies meldet das Wall Street Journal in seiner Online-Ausgabe. Chav sei normalerweise der englische Ausdruck für eine Person aus der Unterschicht, die an auffälligen Billigaccessoires zu erkennen sei, erklärt eine Sprecherin des English Oxford Dictionary.

Der Verlag wird das Wort Chav demnächst in sein Wörterbuch aufnehmen. Entgegen der allgemeinen Meinung handelt es sich Marktforschern zufolge bei den Chavs durchaus um eine zahlungskräftige, für die Wirtschaft attraktive Zielgruppe. Ihr verfügbares Einkommen, das sie für Essen, Kleidung und Elektronik ausgeben könne, sei fast ebenso hoch wie das der Mittelklasse, schreibt das Wall Strret Journal. Typischerweise hätten Chavs keine Ausgaben für Haushalte, da sie im Normalfall überdurchschnittlich lang bei den Eltern lebten. Gleichzeitig übten sie großen Einfluss darauf aus, wo und was die gesamte Familie einkaufe.

Die Umstellung von Werbespots auf diese Zielgruppe birgt für die betreffenden Firmen allerdings ihre Risiken. Einerseits verbinden sich mit dem Begriff Chav eher negative Schlagworte wie Alkoholmissbrauch, niedriges Bildungsniveau, schlechtes Benehmen oder sozialer Abstieg, andererseits ist die Konzentration auf eine Zielgruppe, die sich ausschließlich an Trends orientiert, grundsätzlich schwierig. Trends sind kurzlebig. pte

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