Brief an mein jüngeres Ich, Folge 12: Lisa Robben

Lisa Robben ist Chief Operating Officer und Mental-Health-Botschafterin bei Saatchi & Saatchi. Im Brief an ihr jüngeres Ich blickt sie auf Herausforderungen zurück und ruft sich in Erinnerung, stolz auf ihr Erfolge zu sein.
Lisa Robben ist Chief Operating Officer und Mental-Health-Botschafterin bei Saatchi & Saatchi. (© privat)

Liebe Lisa,

höher, schneller, weiter? Ja, das kennst du, wolltest es schon in jungen Jahren. Und wie es sich für ein Fleißiges Lieschen gehört, hast du dir immer wieder neue Ziele gesetzt, die dich häufig frustrierten: Die 1- in Mathe wurde von dir mit „Ich kannte die Aufgaben vorher, das war leicht“ nicht gewürdigt, der Sieg auf dem Tennisplatz mit „Ich bin nur flink“ abgestraft. Aber weißt du was? Du darfst dich ruhig freuen. Das ist wichtig für deine mentale Gesundheit.

Und manches hat doch gut geklappt: Mit 17 bist du in die USA gezogen. Schon im Flieger wurde dir klar, dass dein Englisch nicht gut genug sein wird. Aber irgendwie passte dann doch alles. Nach dem Studium ging es los in die aufregende Beraterwelt – mit Reisen, viel Kommunikation und Koordination. Das klang ganz nach dir, deine „innere Marie Kondo“ war in ihrem Element. Denn du liebst es, wenn alles organisiert und strukturiert ist. Die Schere dreimal die Woche suchen? No way. Sie hat ihren Platz, damit du dich auf das konzentrieren kannst, was dir Spaß macht.

„Nach den Jahren als Beraterin kam mit knapp 30 die Sinnfrage auf: Willst du das noch?“ ©privat

Dein Traum war es, einmal in NYC zu leben. Deine Erfahrung als Expat dort war zwar nicht ganz, wie es in „Sex and the City“ beschrieben wird, aber neben Freunden fürs Leben hast du wichtige Erfahrungen gesammelt: Beispielsweise nehmen wir unser deutsches Arbeits- und Rechtssystem mit 30 Tagen Urlaub, bezahlten Krankheitstagen, Betriebsrat und Co. für selbstverständlich – das ist es aber nicht. Und von der freundlichen, positiven amerikanischen Leichtigkeit kannst du dir noch etwas abgucken. Sie öffnet Augen und Ohren – manchmal sogar Herzen.

Nach den Jahren als Beraterin kam mit knapp 30 die Sinnfrage auf: Willst du das noch? Ein Haufen Kreative hat dir dann gezeigt, dass es noch mehr als Excel und PPT gibt. Es folgte der Sprung in die Agenturwelt. Als COO kannst du nun Ordnung in eine kreative Welt bringen, die auch deine emotionale und weiche Seite immer wieder kitzelt und dich aus deiner Komfortzone lockt.

Was ich dir wünsche: Sei stolz auf das, was du geschafft hast, bleib entspannt, wenn es „bumpy“ wird, und blicke positiv auf die Zukunft.