Studie: Medienindustrie stärker als vor Corona

Die Corona-Pandemie hat viele Industriezweige stark getroffen. Manche Branchen leiden noch immer unter den Folgen. Die aktuelle PwC-Studie German Entertainment & Media Outlook 2022 zeigt jedoch einen Aufwärtstrend für die deutsche Entertainment- und Medienindustrie.
Augmented and Virtual Reality gehören mittlerweile zu den umsatzstärksten Bereichen. (© Unsplash)

Nach schweren Umsatzeinbußen im ersten Corona-Jahr 2020 ist Deutschlands Entertainment- und Medienindustrie laut einer Studie im vergangenen Jahr wieder kräftig gewachsen. Die Branche habe um 10,7 Prozent zugelegt, 63,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz erreicht und damit sogar das Vorkrisenniveau von 2019 (62,2 Milliarden Euro) übertroffen, teilte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) am Mittwoch in Düsseldorf mit. Die Zahlen gehören zum „German Entertainment & Media Outlook 2022-2026“ von PwC.

„Neben Onlinewerbung waren es 2021 die Bereiche Internetvideo, Kino und Augmented und Virtual Reality, die die höchsten Wachstumsraten erzielten“, steht in der Analyse.

Die deutsche Entertainment- und Medienindustrie in 2022

Bis Ende des laufenden Jahres werden für die gesamte Branche Werbeeinnahmen in Höhe von 26,5 Milliarden Euro und Vertriebserlöse in Höhe von 42,6 Milliarden Euro erwartet. Für fast alle der dreizehn Segmente zeichne sich eine positive Entwicklung ab, lediglich für die Bereiche Bücher und Zeitungen/Zeitschriften müsse mit Verlusten von jeweils -0,5 % und -0,1 % gerechnet werden. Besonders digitale Segmente würden ihren Positivtrend jedoch fortsetzen und weiter ausbauen können. Es wird jedoch auch angegeben, dass ein möglicher Effekt des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine derzeit nicht abgeschätzt werden könne. Zwar bestünden in der Entertainment- und Medienindustrie keinerlei Abhängigkeiten vom russischen Markt, es sei jedoch nicht abzusehen, ob und inwiefern die steigende Inflationsrate Werbeausgaben oder den branchenspezifischen Konsum beeinflussen könnte.

Ausblick auf die Entwicklungen bis 2026

Die Experten erwarten, dass die Umsätze bis 2026 voraussichtlich um durchschnittlich 3,4 Prozent pro Jahr wachsen und 2026 ein Niveau von 75 Milliarden Euro erreichen. Außerdem stellen sie die Prognose, dass die Entertainment- und Medienindustrie auch 2026 noch den größten Anteil ihrer Umsätze aus den nicht-digitalen Segmenten beziehen werde. Dennoch würden die digitalen Segmente eindeutig zum Wachstumstreiber der Branche. So werde für den VR-Markt ein jährliches Wachstum von 25,4% erwartet. Für die Segmente E-Sport und die Onlinewerbung würden die jährlichen Umsatzsteigerungen auf 6,8% und 6,1% geschätzt.

Über den GEMO-Bericht

Der GEMO-Bericht wird seit 2002 von PwC erstellt. Die Studie analysiert die Entwicklung von 13 Segmenten der Entertainment- und Medienindustrie und prognostiziert ihre weitere Entwicklung. Neu hinzugekommen sind in diesem Jahr Analysen für In-App-Werbeerlöse von Spiele-Apps sowie Umsätze im Zusammenhang mit dem dynamisch wachsenden Augmented-Reality-Segment.

mit Material von dpa

(nh, Jahrgang 1997) ist seit April 2022 Werkstudentin in der Redaktion der absatzwirtschaft. Ein Praktikum beim Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier hat sie bereits in der Tasche, der Masterabschluss in Medien- und Kommunikationswissenschaften ist das nächste Ziel.