Grüne Kosmetik 

Die Kosmetikbranche setzt zunehmend auf Nachhaltigkeit. L’Oréal hat bereits 2013 ein Nachhaltigkeitsprogramm namens „Sharing Beauty with all“ ins Leben gerufen. Was ist daraus geworden?
PHOTO – L’ORÉAL WATER SAVER (3)
Mit ambitionierten Nachhaltigkeitsprogrammen will L’Oréal zur Lösung einiger der drängendsten Probleme dieser Zeit beitragen. (© L’Oréal)

Ob nachfüllbares Shampoo, umweltfreundliche Verpackungen oder Produkte aus recyceltem Plastik: Die Kosmetikbranche, die auf den ersten Blick für Pflege und Ästhetik steht, nimmt immer mehr nachhaltige Alternativen in den Fokus. Während manche Unternehmen erst spät auf den Nachhaltigkeitszug aufgesprungen sind, sehen sich andere als Vorreiter. So auch L’Oréal, das führende Kosmetikunternehmen in Deutschland. 

Nachhaltige Schönheit für alle 

Bereits im Jahr 2013 rief die L’Oréal Gruppe ihr erstes globales Nachhaltigkeitsprogramm „Sharing Beauty with all“ ins Leben. Im Fokus der Initiative stand der Gedanke, Nachhaltigkeit fest in die Geschäftsaktivitäten zu integrieren, sowohl bei der Entwicklung, Produktion und Distribution von Produkten als auch im Bereich Design und bei der Information von Kund*innen. Der Closing-Report des Nachhaltigkeitsprogramms zeigt: Der Großteil der Ziele wurde erreicht oder sogar übertroffen. 

“Unsere Bemühungen sind umfangreich – von Lieferkette, über Produktion bis hin zu Anwendung und Recycling, von Mitarbeitermobilität bis hin zur Reduktion des digitalen CO2-Fußabdrucks – und sie werden extern anerkannt und ausgezeichnet“, sagt Kiri Trier, die seit November 2023 Sustainability General Managerin bei L’Oréal DACH ist. So wurde der Hersteller unter anderem zum achten Mal in Folge von der Umweltorganisation CDP mit einer dreifachen ‚A‘-Bewertung in den Bereichen Klimawandel, Wälder und Wassersicherheit ausgezeichnet. 

Von Erfolgen und Verbesserungspotenzial 

L’Oréal konnte unter anderem seine CO2-Emissionen im Zeitraum von 2013 bis 2020 um 81 Prozent reduzieren und übertraf damit das ursprünglich gesetzte Ziel von 60 Prozent. „Gleichzeitig haben wir unsere Produktion um 29 Prozent gesteigert. Damit beweisen wir, dass es möglich ist, wirtschaftliche Leistung zu erbringen und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren“, sagt die Nachhaltigkeitsverantwortliche Trier. 

Trotz großer Fortschritte zeigt der Report auch, welche Ziele in dem Zeitraum nicht vollständig erreicht werden konnten. So erreichte die L’Oréal Gruppe beispielsweise bei der Reduktion des Abfalls und des Wasserverbrauchs lediglich einen Rückgang von 51 Prozent und 49 Prozent, entgegen dem festgelegten Ziel von jeweils 60 Prozent. 


Dr.-Kiri-Trier
Kiri Trier ist seit 1. November 2023 Sustainability General Managerin bei L’Oréal DACH. Sie ist zuständig für die Nachhaltigkeitstransformation des Unternehmens und arbeitete zuvor in vergleichbaren Positionen im Nachhaltigkeitsmanagement. © L’Oréal

Reduce, Reuse, Replace und Recycle 

Um Nachhaltigkeit als festen Bestandteil in das Geschäftsmodell zu integrieren, verfolgt L’Oréal verschiedene Ansätze. Mithilfe des “Reduce, Reuse, Replace and Recycle”-Ansatzes möchte die Gruppe sowohl den Materialverbrauch als auch die Abfallproduktion und den Energieverbrauch im Produktionsprozess weiter reduzieren.  

Auch in Richtung nachhaltige Verpackungen ergreift das Kosmetikunternehmen immer mehr Maßnahmen, wie die Verwendung von recycelten Rohstoffen oder Stoffen aus erneuerbaren Quellen sowie das Wiederbefüllen von Behältern und Verpackungen zu Hause oder an Verkaufsstellen. „Ein Beispiel für diese Bemühungen ist die Einführung von Nachfüllpacks für Produkte wie ‘Garnier Wahre Schätze’, die 80 Prozent weniger Plastik enthalten als zwei normale Shampooflaschen. Auch Kerastase bietet Shampooflaschen aus 100 Prozent recyceltem Aluminium zum Auffüllen an“, sagt Trier. 

Neue Nachhaltigkeitsstrategie „L’Oréal for the Future“

Darüber hinaus sei es dem Unternehmen wichtig, Handelspartner, Lieferanten und Verbraucher*innen aktiv in den Transformationsprozess hin zu mehr Nachhaltigkeit einzubeziehen. „Als führendes Unternehmen in der Schönheitsbranche sehen wir es als unsere Pflicht, unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden“, sagt Trier. 

Nach dem Abschluss der Initiative „Sharing Beauty with all“ im Jahr 2020 schloss die L’Oréal Gruppe im gleichen Jahr eine weitere Nachhaltigkeitsstrategie namens „L’Oréal for the Future“ an. Auch hier hat sich das Unternehmen zeitgebundene Ziele für das Jahr 2030 gesetzt, mit denen ein „noch radikalerer Wandel“ angestrebt werde, so Tier: „Wir hoffen, durch diesen tiefgreifenden Wandel, der unser gesamtes Ökosystem einbinden wird, ein Teil der Lösung für die Herausforderungen sein zu können, vor denen die Welt steht.“ 

(img, Jahrgang 2000) ist seit November 2022 Werkstudentin in der Redaktion der absatzwirtschaft. Sie ist in Bochum aufgewachsen und wohnt nun aufgrund ihres Sozialwissenschaftsstudiums in Düsseldorf. Neben ihrer Begeisterung für abstrakte Kunst besitzt sie ebenfalls eine Leidenschaft dafür, sich den unterschiedlichsten Themen zuzuwenden und darüber zu schreiben.