Geld steht für Influencer nicht an erster Stelle – die Entlohnung der Brands finden sie aber dann doch mau

Influencer sind heute in aller Munde und für viele Marken zu einem wichtigen Marketing-Tool geworden. Jung von Matt hat in Zusammenarbeit mit der Influencer Marketing-Software-Plattform Brandnew und Facelift die größte weltweit angelegte Studie mit 1.200 befragten Influencern durchgeführt. Sie wollten herausfinden: Was geht in den Köpfen von Influencern eigentlich vor? Was ist ihnen wichtig? Und nach welchen Kriterien wählen sie Partnerschaften mit Marken?
Leonie Hanne (l.), Xenia van der Woodsen ud Caroline Daur (r.): Bekannteste Fashion-Influencer

Die Studie gibt einen Einblick, wie Influencer sich selber wahrnehmen, was sie persönlich inspiriert und antreibt. Aber auch welche Summen im Umlauf sind und welche Branchen besonders profitieren. Toan Nguyen, Partner Jung von Matt/SPORTS, der die Befragung mit betreute: „Alle sprechen über Influencer, aber nur wenige wissen, was Influencer wirklich bewegt und antreibt. Diese Studie zeigt nicht nur Potentiale auf, sondern schützt Marken vor falschen Erwartungshaltungen.“

Die wichtigste Branche der Influencer ist die Fashion Branche. Schon Mitte 2015 waren 96 Prozent der US Modebrands mit einem eigenen Account auf Instagram vertreten. Die Fashion-Branche setzt – vor allem in den USA – auch schon länger auf Influencer Marketing. Im Bereich Fashion funktioniert das Instagram Influencer Marketing besonders gut. Denn Mode verlangt hochqualitative Bilder und stilbewusste Fashion Stars stehen im Vordergrund – also auch Influencer. In Deutschland dürften die Namen der erfolgreichsten Mode-Bloggerinnen inzwischen ein fester Begriff sein: Leonie Hanne, Caroline Daur und Xenia van der Woodsen.

Diese Drei sind big in business und auch 80 Prozent der Influencer mit einer geringeren Reichweite erhalten Cash für ihre Leistungen: die meisten (33 Prozent) unter 500 US Dollar pro Kampagne. 28 Prozent der Befragten gaben an, zwischen 500 und 1.000 US Dollar pro Kampagne zu verdienen. Zwischen 10.000 und 25.000 US Dollar pro Kampagne machen lediglich 0,7 Prozent der Befragten. Über 25.000 Dollar pro Kampagne erzielten gerade mal 0,3 Prozent der Influencer. Gerüchteweise machen führende Fashion Influencer in Deutschland über eine Million Umsatz jährlich.

Wie kommen aber Brand und Beeinflusser zusammen? Bei 68 Prozent führte der Weg über PR- und Marketing Agenturen, 84 Prozent gingen direkt über die Marke. Plattformen, die Influencer und Marken verbinden, bringen zusätzliche Vorteile. Hier können Vermarkter, die sich mit den neuen Herausforderungen im Influencer Marketing konfrontiert sehen, entlastet werden. Ob Marke und Influencer am Ende wirklich zusammenkommen, entscheidet der Beeinflusser selbst.

Frage: Welche Faktoren bestimmen in erster Linie, ob Influencer ein Angebot annehmen?

Geld wurde in der Studie von Brandnew IO erst an dritter Stelle genannt. Influencer achten in erster Linie auf die Marke selbst: Passt sie zu ihnen? Drückt sie sie aus? Bringt sie ihnen Spaß? Über 40 Prozent geben an, dass die Marke an sich ausschlaggebend für ihre Entscheidung ist. Als zweiter Faktor wurde die Relevanz der Marke für die Follower genannt: Welche Bedeutung hat die Marke für die eigenen Follower? Würde es ihnen gefallen, Beiträge zu ihr zu erhalten?

Frage: Was sind die größten Fehler von Brands in Zusammenarbeit mit Influencern?

Nun wird es interessant: Obwohl Influencer mehr auf die Marke als auf das zu verdienende Geld schauen, spielt die Vergütung dann am Ende doch eine sehr wichtige Rolle: Denn bei der Vergütung scheinen Marken mit Abstand die größten Fehler zu machen: 72 Prozent der befragten Influencer geben eine nicht angemessene Entlohnung als größten Fehler von Brands an. Übertrieben strikte Content Guidelines thronen an zweiter Stelle. Influencer sehen außerdem in den Erwartungen von Marken ein großes Fehlerpotenzial. So werden markenseitig zu viele Social Shares erwartet oder auch, dass Inhalte auf zu vielen Kanälen geteilt werden. Außerdem stören sich Influencer an zu knappen Timings und engen Abstimmungsprozesse vor der Veröffentlichung von Inhalten.

Frage: Wie würden Influencer gern zukünftig mit Brands zusammenarbeiten?

Was lässt sich also verbessern an der Zusammenarbeit von Brand und Influencer? 73 Prozent der Befragten gaben an, sie würden gern stärker im kreativen Prozess involviert sein. In der Umkehrung lässt dies erahnen, dass die Kreation doch stark firmenseitig gesteuert und der Inhalt bloß über Influencer gestreut würde. 68 Prozent der Influencer lassen durch ihre Antwort erkennen, dass sie lieber als Markenbotschafter fungieren würden und somit an langfristigen Kollaborationen mit Marken interessiert sind. Auch der Wunsch, mehr an Events teilzunehmen, ist mit 57 Prozent ein starkes Signal an Marken. Brand Experience ist nicht zu unterschätzen. Ein Blick in die individuelle Beantwortung der Frage lässt zusätzlich erkennen, dass ein Großteil der Influencer es vorzieht, für seine Arbeit bezahlt zu werden, statt gebrandete Produkte zu erhalten. Wie sollen Influencer auch mit der 17. kostenlosen Handtasche ihre Miete bezahlen?

Die komplette Studie finden Sie hier.