Studie: Ausgangslage kleinerer Firmen in Corona-Krise schwierig

Zu Beginn der Corona-Pandemie, die derzeit über die deutsche Wirtschaft hereinbricht, haben viele kleine Unternehmen denkbar ungünstige Ausgangsbedingungen. Sie starten schon mit einer schwachen Bonitätsbewertung in die Krise.
Trotz schönem Wetter bleiben die Stühle in Restaurants wie hier in München auf unbestimmte Zeit leer. (© Imago)

Viele kleinere Unternehmen in Deutschland erwischt die Coronavirus-Krise einer Studie zufolge in einer ungünstigen Ausgangslage. Viele hätten eine schwache Bewertung ihrer Bonität, heißt es in einer Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Wirtschaftsauskunftei Creditreform.

Einige Branchen weisen demnach überdurchschnittlich hohe Anteile an insolvenzgefährdeten Unternehmen auf.

Gastgewerbe unter größter Insolvenzgefahr

Dazu wurde vor allem die Gastronomie gezählt. Demnach haben 16 Prozent der kleinen Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten eine schwache Bonitätsbewertung. Bei kleineren Automobilzulieferern seien es 15 Prozent und in der chemisch/pharmazeutischen Industrie 14 Prozent.

Bei den größeren Unternehmen mit 50 oder mehr Beschäftigten sei der Anteil insolvenzgefährdeter Unternehmen deutlich geringer. An der Spitze findet sich demnach aber auch hier die Gastronomie, gefolgt vom Beherbergungsgewerbe und den Sport- und Freizeitdienstleistungen.

Insgesamt haben den Angaben zufolge mehr als zehn Prozent der Unternehmen, die älter als drei Jahre sind, eine schwache oder noch schlechtere Bonitätsbewertung. „Es geht hier um etwa 345.000 Unternehmen mit mehr als 1,5 Millionen Beschäftigten“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung von Creditreform.

Jedes zehnte Unternehmen mit schlechter Bonität

Die Krise dürfte die Branchen unterschiedlich stark treffen. Größere Anschaffungen, vielleicht auch Urlaubsreisen, würden zum Teil nachgeholt werden, erläuterte ZEW-Ökonom Georg Licht. Dienstreisen, Kino- und Konzertbesuche aller Voraussicht nach dagegen nicht. Freizeit-, Sport- und Kulturdienstleister dürften in besonderem Maße unter dem zeitweiligen Nachfrageausfall leiden.

Je nach Dauer des Lockdowns könnten die Jahresumsätze um 30 bis 40 Prozent geringer ausfallen. Solche Einbrüche katapultierten auch Unternehmen mit vorher guter Bonität in die Insolvenz, wenn sie keine Unterstützung erhielten. „Dass die Bundesregierung hierfür keine Grenzen definiert hat, ist richtig“, so Licht.

dpa/tht