MyTaxi baut Fahrdienste aus und benennt sich in Free Now um

Mit den Automobilkonzernen Daimler und BMW im Rücken will MyTaxi sich der internationalen Konkurrenz in den Weg stellen, die auch in Deutschland mit Mitwagendiensten immer mehr Kunden findet. Dazu muss ein neuer Name für die Mobilitäts-App her. Der VW-Sammeltaxidienst Moia erlangt unterdessen einen Erfolg für seine Flotte in Hamburg.
Thomas Zimmermann (links) und Alexander Mönche von der Geschäftsleitung des Fahrdienstleisters "Free Now" in Berlin: Als erste neue Marke des Joint Ventures zwischen Daimler und BMW wird aus "MyTaxi" nun "Free Now". (© Picture Alliance)

Der Taxi-Vermittler MyTaxi tritt künftig mit einem erweiterten Mobilitätsangebot und unter dem neuen Namen „Free Now“ gegen private Fahrdienste wie Uber an. Im ersten Schritt bietet Free Now in Deutschland von Ende Juli an neben Taxis auch Mietwagen mit Fahrer als neue Buchungsoption an, kündigte Alexander Mönch, Deutschland-Chef von Free Now, am Dienstag in Berlin an.

Der neue Dienst startet zunächst in Hamburg, danach sollen Berlin und Frankfurt bis Ende August folgen. Bis zum Jahresende sollen die Mietwagenflotten in sechs deutschen Städten verfügbar sein. Zu dem Mobilitätsangebot gehört auch die E-Scooter Marke „hive“, die in den kommenden Monaten in die App integriert wird. Die Roller sind bereits in Portugal, Polen und Österreich unterwegs.

Skepsis und Sorgen im traditionellen Taxigewerbe

Mönch räumte ein, dass die Aktivitäten von Free Now vom herkömmlichen Taxigewerbe misstrauisch beäugt werden. „Taxifahrer kommen hochemotional auf uns zu. Und wir erklären dann, was wir unternehmen müssen, damit uns die Fälle nicht davon schwimmen.“ Free Now werde den Taxis nicht den Rücken kehren, sondern sich für eine Modernisierung stark machen. „Taxi ist in unserer DNA.“

Mit dem Taxi alleine könne der Vormarsch von Uber und anderen Konkurrenten aber nicht aufgehalten werden, da immer mehr Kunden private Fahrdienste nutzten, sagte Mönch. Er machte sich für eine Neuregulierung der Branche stark. Darunter falle die Streichung der Rückkehrpflicht zum Heimatstandort für Mietwagen und flexiblere Taxi-Tarife mit Unter- und Obergrenzen. „Wir müssen das Beste aus beiden Welten zusammenführen.“

Daimler und BMW bündeln ihre Kräfte

Die Taxi-App, über die Fahrgäste direkt ihre Fahrten buchen, war 2009 an den Start gegangen. Sie gehört seit Februar zu Your Now, dem gemeinsamen Mobilitätsdienstleister der Autohersteller BMW und Daimler (Car2Go, DriveNow). Die App hat mit den aktuellen Updates ein neues Logo bekommen. Nutzer müssten sie aber nicht neu herunterladen und auch nicht neu einrichten. Weitere Töchter der Your-Now-Familie neben Free Now sind Share Now (klassisches Carsharing ohne Fahrer), Reach Now (mobile Fahrtenplanung/ÖPNV), Park Now (Parken) und Charge Now (Elektroauto laden).

Mönch betonte, sein Unternehmen arbeite eng mit den Städten und Handelskammern zusammen und halte sich an alle gesetzlichen Vorgaben. „Wenn wir den motorisierten individuellen Verkehr in den Städten zurückdrängen wollen, ist das nur durch Sharing möglich.“ In Hamburg könne Free Now mit dem Dienst „Match“ bereits Fahrten zum Festpreis anbieten, wenn sich mehrere Fahrgäste ein Taxi in die gleiche Richtung teilen. In Berlin und am Flughafen München ist der Service „Match“ bislang ohne Festpreisgarantie verfügbar.

Gericht gibt Moia im Eilverfahren Recht

Der VW-Sammeltaxi-Dienst Moia darf in Hamburg seine Fahrzeugflotte wie geplant bis zum Jahresende auf 500 Fahrzeuge aufstocken. Im Eilverfahren korrigierte das Oberverwaltungsgericht (OVG) eine Entscheidung der ersten Instanz, die Moia im April eine Begrenzung auf 200 Fahrzeuge auferlegt hatte, wie das Gericht am Dienstag in der Hansestadt mitteilte. Mit dem unanfechtbaren Beschluss ist das Eilverfahren abgeschlossen, das Hauptsacheverfahren allerdings noch nicht.

Moia war Mitte April in Hamburg mit 100 elektrobetriebenen Fahrzeugen an den Start gegangen. Das Tochterunternehmen des VW-Konzerns will mit hohem Investitionsaufwand eine neue Form der Mobilität in der Stadt erproben. Die eigens konstruieren Fahrzeuge nehmen bis zu sechs Passagiere an festgelegten Haltepunkten auf und sollen im Preis zwischen Taxis und öffentlichem Nahverkehr angesiedelt sein. Der Hamburger Taxenverband kritisierte den OVG-Beschluss: „Das VW-Ziel mit Moia ist, möglichst große Teile der heutigen öffentlichen Verkehrsangebote durch private Angebote zu ersetzen“, heißt es in einer Mitteilung.