KI im Marketing bei Bitburger 

Man muss Mitarbeitenden die Angst davor nehmen, dass KI sie langfristig alle ersetzen wird, meint Christoph Weber. Der CMO der Bitburger Braugruppe ist Teil 39 unserer Serie KI im Marketing.
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"Ich glaube, dass KI in der Content-Produktion immer mehr Aufgaben übernehmen wird." (© Bitburger Braugruppe)

Herr Weber, wofür haben Sie KI zuletzt persönlich eingesetzt? 

Ich nutze KI eigentlich täglich, vor allem als Suchassistent, ähnlich wie sonst Google, aber auch als persönlichen Assistenten, um bei der täglichen E-Mail-Korrespondenz Zeit zu sparen. 

 In welcher Weise setzt Bitburger KI im Marketing ein? 

Wir nutzen KI bereits zur Optimierung unseres Marketing Mix Modellings und in der Kampagnenentwicklung. Wir schauen uns zudem intensiv weitere mögliche Einsatzfelder an, wie zum Beispiel die Mediaplanung, die Marktforschung oder das Verpackungsdesign. 

 Können Sie anhand eines konkreten Beispiels erklären, wie KI Ihrem Marketing-Team die Arbeit erleichtert? 

Wir sind gerade in der Entwicklung neuer Kampagnen für unsere Marken Bitburger und König Pilsener. In der Kreation setzen wir Animatics ein, also animierte Storyboards, um kreative Pretests durchzuführen und zu testen, ob unsere Ideen wirklich so funktionieren, wie wir es uns vorstellen, bevor sie in die finale Produktion gehen. Was früher aufwendig gezeichnet und gefilmt werden musste, geht mit Animatics heute viel schneller und kostengünstiger. 

Welche rechtlichen oder ethischen Fragen zur KI sind Ihrer Meinung nach noch zu klären? 

Eine große Frage stellt sich beim Thema Copyright, denn der Output von KI basiert auf der vorhergegangenen Arbeit anderer und es ist oft schwer einzuschätzen, ob eine Urheberrechtsverletzung vorliegt oder nicht. Ich bin daher noch sehr zurückhaltend damit, finale Werbeassets generieren zu lassen.  

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Kennzeichnungspflicht bei Inhalten, die der Realität so nahekommen, dass sie für den Verbraucher kaum oder gar nicht als generierter Inhalt zu erkennen sind. Das Stichwort „Deepfakes“ beschäftigt uns ja auf vielen gesellschaftlichen Ebenen. 

Welche Aufgaben im Marketing könnte die KI in Zukunft noch übernehmen und wo liegen die Grenzen, also wofür wird es immer das menschliche Hirn brauchen? 

Ich glaube, dass KI in der Content-Produktion immer mehr Aufgaben übernehmen wird. Hier sehen wir rapide Fortschritte, die von KI generierten Bilder und Videos werden immer besser. KI wird jedoch die ursprüngliche Kreativität des Menschen niemals ersetzen. Daher sehe ich die größte Chance darin, administrative und arbeitsaufwendige Routineaufgaben im Bereich des Marketings, etwa Kampagnenauswertung und Datenanalyse, durch KI automatisiert durchführen zu lassen. So gewinnen wir Zeit und Freiraum für die menschliche Kreativität, die wir dann wiederum in Visionen für Prompts übersetzen, um KI die Umsetzung übernehmen zu lassen. 

Hier sehe ich auch eine wichtige Aufgabe für Unternehmen: den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Angst zu nehmen, dass KI sie mittel- oder langfristig ersetzen wird. Wir müssen vielmehr vermitteln, dass die Kombination aus menschlichen Stärken – wie Kreativität – und KI unsere Arbeit immer besser machen wird. Ich bin davon überzeugt, dass KI nicht dafür sorgen wird, dass es zukünftig weniger Jobs gibt. Die Jobs der Zukunft werden jedoch andere Skills erfordern, die wir dazulernen müssen. 

 Das Interview wurde schriftlich geführt.  

Alle bisher erschienenen Folgen der Interviewserie mit Markenentscheider*innen zu KI lesen Sie hier.  

Laura Schenk (ls, Jahrgang 2002) ist seit August 2023 Werkstudentin bei der absatzwirtschaft und hat immer Lust, sich neuen Themenbereichen zu widmen. Eine besondere Vorliebe hat sie für kubistische Malerei und das Schreiben in all seinen Formen. Ihrer Heimatstadt Leipzig hat sie 2023 sogar einen Kurzgeschichtenband gewidmet. Sie studiert dort Kommunikations- und Medienwissenschaft und engagiert sich crossmedial bei Lokalzeitungen und beim Radio.