Europas größte News-App Upday: eine Kombination von Mensch und Maschine

Durch das Internet können sich Medien entfalten wie nie zuvor. Das gilt für etablierte Marken ebenso wie für ganz neue Anbieter. Die zentrale Frage für sie alle lautet, wie sich aus Ideen ein tragfähiges Geschäftsmodell aufbauen lässt. Die absatzwirtschaft hat sich mit Publishern getroffen. Im letzten Teil der Serie geht es um Upday, die News-App für Samsung-Smartphones.
Upday-Chef Jan-Eric Peters (© ©Picture-Alliance)

Als Upday vor drei Jahren startete, fragten manche: Wozu noch eine News-App? Doch sie unterscheidet sich in mehrerlei Hinsicht von anderen. So beruht sie auf einer strategischen Kooperation zwischen einem Publisher, nämlich Axel Springer, und einem Gerätehersteller, nämlich Samsung. Dadurch lässt sich die App auf Samsungs Smartphones und Fernsehern vorinstallieren; anfangs in vier, mittlerweile in 16 Ländern – das bringt enorme Reichweite und schafft den Hebel für Werbeerlöse.

Mit mehr als 25 Millionen Nutzern pro Monat hat sich Upday zu Europas größter News-App entwickelt. Sie verbindet zwei Dienste: Ein Redaktionsteam verfolgt rund um die Uhr das Weltgeschehen, damit man keine Top-Nachricht des Tages verpasst. Hinzu kommen personalisierte Inhalte unter „My News“. Hier erscheint ein algorithmusgesteuerter Nachrichtenstrom, der sich auf die Lieblingsthemen des Nutzers bezieht.

Mehr als 3.500 Quellen in 16 Ländern

Gründungs-Chefredakteur Jan-Eric Peters nennt Upday „eine Kombination von Mensch und Maschine, von professionellen Journalisten und künstlicher Intelligenz“. Welche Dimension dahintersteht, zeigen allein diese Zahlen: Upday greift in allen Ländern auf mehr als 3.500 Quellen zu, allein in Deutschland sind es mehr als 400 Verlage und Medienmarken.

Peters hat erst in dieser Woche seinen Ausstieg bei Upday angekündigt und sich in ein Sabbatical verabschiedet. Der 54-Jährige hatte das Angebot an der Seite von CEO Peter Würtenberger seit 2015 aufgebaut. Nachfolger als Deputy CEO von Upday wird Thomas Hirsch. Nach Angaben des Unternehmens wird Peters im Juni 2020 eine neue Aufgabe bei Axel Springer übernehmen.

 

Die anderen Teile der Serie:

Teil 1: Ab geht die „Post“: Wie ein Chatbot den Online-Journalismus voranbringen soll

Teil 2: Vom „unbeschriebenen Blatt“ zur größten Arbeitgeber-Bewertungsplattform: Was Kununu so erfolgreich macht

Teil 3: Welect baut Online-Werbung ohne Nerv-Faktor

Teil 4: Readly, die Flatrate für Magazinleser: „Lesern geht es um ein möglichst attraktives journalistisches Angebot“

Teil 5: Finanztip.de und das Geschäftsmodell: „Wir machen den Verbraucher zur Macht.“

Teil 6: Lokaljournalismus, den Leser gestalten: Wie der Ansatz von Merkurist.de funktioniert

Weitere Artikel und Interviews gibt es in Ausgabe 04/19, die Sie hier bestellen können

Roland Karle (rk, Jahrgang 1966) schreibt über Marken & Medien, Beruf & Sport. Hat BWL/Marketing an der Uni Mannheim studiert, bei einer Tageszeitung volontiert und arbeitet seit 1995 freiberuflich. Er porträtiert gerne Menschen in Zeilen und Märkte durch Zahlen. Hang zum Naschkater und Volltischler. Im früheren Leben ein fröhlicher Libero.