Der Name ist sperrig und geht damit leider nicht mit einem guten Beispiel voran: Aber das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) markiert trotz seiner schwer lesbaren Bezeichnung einen Wendepunkt: Erstmals sind nicht nur öffentliche, sondern auch private Unternehmen verpflichtet, Barrieren in der Kommunikation abzubauen. Dies betrifft rund 190.000 Firmen in Deutschland. Ob Computer, Smartphones, E-Books oder Telekommunikations- und E-Commerce – alles, was Verbraucher*innen für digitale Interaktionen und Vertragsabschlüsse nutzen, muss ab dem 28. Juni 2025 barrierefrei sein. Ebenso betrifft das Gesetz Transaktionsmails, Kundenservice-Kommunikation und Service-Updates.
Damit richtet sich das Gesetz nicht nur an Hersteller, sondern auch an Dienstleister und Distributoren, die sich an Verbraucher wenden. Newsletter und Marketing-E-Mails müssen das Gesetz nur erfüllen, wenn sie Vertragsinformationen enthalten. Reine B2B-Angebote fallen nicht unter das BFSG. Trotzdem ist Barrierefreiheit für das digitale Marketing wichtig und hilfreich. Ursprünglich sollte es Menschen mit Behinderungen unterstützen. Doch es gilt als erwiesen: Digitale Barrierefreiheit verbessert die User Experience für alle. Klare Texte, optimierte Designs und intuitive Navigation kommen jedem zugute – unabhängig von körperlichen Einschränkungen.
Mit barrierefreier Kommunikation einen guten Eindruck hinterlassen
Für Unternehmen ist das BFSG daher weit mehr als eine gesetzliche Hürde – es ist eine Chance. Barrierefreie Kommunikation wirkt nicht nur inklusiv, sondern stärkt die Bindung zu Kund*innen. Erst ein Zugang ohne Hindernisse sorgt dafür, dass eine Botschaft bei allen Empfänger*innen ankommen kann. Auch Marken- und E-Commerce-Websites profitieren von Barrierefreiheit, da sie dadurch besser zugänglich sind und im besten Fall auf diese Weise sogar mehr Menschen erreichen.
Doch insbesondere bei den Websites gibt es deutlich Nachholbedarf: Eine aktuelle Analyse der Contentsquare Foundation zur digitalen Barrierefreiheit zeigt erhebliche Defizite auf: Nur sieben Prozent der geprüften Websites bemühen sich konsequent, die Barrierefreiheit zu verbessern, während 40 Prozent nur wenig bis gar keine Bemühungen zeigen. Erstaunlich: Der Online-Handel schneidet am schlechtesten ab – und das, obwohl hier die Barrierefreiheit eine direkte Auswirkung auf den Umsatz hat. Für das Barometer wurden 100 Internetseiten von Banken, Medien, E-Commerce und öffentlichen Einrichtungen in sechs Märkten analysiert. Deutschland landet bei den sechs untersuchten Ländern auf Platz 3, hinter den USA und Großbritannien, aber noch vor Frankreich, Spanien und Italien.
Es gibt also noch viel zu tun und es bleibt nicht mehr viel Zeit bis Juni. Prüfen Sie daher Ihre digitalen Angebote und lassen Sie sich von Expert*innen beraten. Barrierefreiheit ist keine Belastung – sie ist eine Chance, das eigene Unternehmen zukunftsfähig und kundenorientiert aufzustellen. Nicht zuletzt ist es auch eine hervorragende Gelegenheit, Haltung zu zeigen. Wenn Sie die Anforderungen des BFSG ernst nehmen, schaffen Sie einen echten Mehrwert für Ihr Publikum.
Schon gehört?
Da TikTok in den USA aus Datenschutzgründen verboten werden könnte, verlassen viele User*innen proaktiv die Plattform. Die TikTok-Flüchtlinge haben die chinesische App Xiaohongshu für sich entdeckt, die in den USA als RedNote bekannt ist. Der neue US-Präsident Donald Trump hat nun Dekret 75 unterzeichnet, mit dem der TikTok 75 Tage mehr Zeit bis zum Abschalten gegeben wird. Man möchte die Video-Plattform in US-Hand sehen und in dieser Zeit einen „Deal“ aushandeln. Es wird spekuliert, dass TikTok an den Trump-Vertrauten und Tech-Milliardär Elon Musk verkauft werden könnte.
Etwas weniger dramatisch, aber dafür sehr bemerkenswert, ist hierzulande das Zusammenrücken von Unternehmen, wenn es darum geht, First-Party-Daten für Kampagnen zu nutzen. So hat jetzt Publicis Media gemeinsam mit Samsung mit Hilfe eines Data-Clean-Rooms eine vermarkterübergreifende Kampagne auf Basis von solcher Daten realisiert. Dazu wurden CRM-Daten in einem Data Clean Room von Decentriq mit dem Vermarkter United Internet Media (UIM) gematcht und für eine vermarkterübergreifende sowie ID-basierte Werbeausspielung genutzt. Den Angaben der Unternehmen zufolge wurden innerhalb der dreiwöchigen Kampagne rund drei Millionen aktuelle und über eine Million zukünftige Kunden über Look-a-like Segmente erreicht.
Übrigens – geht es Ihnen auch so? Sie wissen, dass Sie durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wertvolle Arbeitszeit einsparen könnten, aber Sie haben einfach keine Zeit, solche Lösungen einzuführen? Dann sollten Sie diesen Beitrag auf Martech.org lesen. Der Autor zeigt Wege auf, wie Sie diesen Teufelskreis durchbrechen.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!