Mit Hollywood verbinden wir Stars, Luxus, Erfolg. Doch der Stadtteil in Los Angeles steht nicht nur für eine Traumfabrik, die Geschichten erzählt. Die US-Filmindustrie setzt kulturelle Trends, prägt Weltbilder und rückt Produkte von Unternehmen ins Rampenlicht.
Filme haben die Macht, Marken unverwechselbar zu machen, Umsätze in die Höhe zu treiben und das öffentliche Bewusstsein nachhaltig zu beeinflussen. Oft geschieht dies durch gezieltes Product Placement, bei dem Produkte in den Handlungsstrang eines Films integriert werden. Manchmal entsteht dieser Einfluss aber auch ungeplant, wenn ein Produkt Teil einer unerwartet ikonischen Szene wird.
Hollywood und Marken: Emotionen führen zu Abverkäufen
Die Wirkung solcher Platzierungen ist nicht zu unterschätzen. Menschen verbinden starke Emotionen mit den Filmen, die sie sehen. Sie bewundern die Charaktere, fiebern mit ihnen mit und nehmen die Umgebung der Handlung wahr. Wenn in einer besonders packenden Szene ein bestimmtes Produkt auftaucht, wird es automatisch mit diesen Emotionen verknüpft. Der Effekt? Die Nachfrage nach diesem Produkt steigt.
Von Sonnenbrillen über Süßigkeiten bis hin zu Autos: Viele bekannte Marken haben ihren Erfolg – zumindest teilweise – der Magie Hollywoods zu verdanken. Und diese Verbindung ist kein Zufall. Unternehmen investieren Millionen in strategisch platzierte Auftritte, weil sie wissen, dass die Reichweite eines Blockbusters unschlagbar ist. Aber auch ungeplante Szenen können zu einem unerwarteten Marketing-Triumph werden.
Im Folgenden stellen wir fünf bemerkenswerte Beispiele vor, bei denen Hollywood Marken nicht nur ins Rampenlicht rückte, sondern ihren Marktwert und die Verkaufszahlen maßgeblich beeinflusste. Diese Geschichten verdeutlichen, wie stark Filme das Kaufverhalten prägen können – und warum Unternehmen in der Traumfabrik immer wieder Chancen für ihre Produkte suchen.
1. Reese’s Pieces in „E.T. – Der Außerirdische“ (1982)
Die Szene: In Steven Spielbergs zeitlosem Klassiker nutzt der junge Elliott Reese’s Pieces, um den außerirdischen E.T. aus seinem Versteck zu locken. Der Einsatz der Süßigkeit ist integraler Bestandteil der Handlung und ein emotionaler Anker in einer der bekanntesten Filmszenen der Geschichte. Interessanterweise war ursprünglich geplant, M&Ms zu verwenden, doch Mars Inc. lehnte die Platzierung ab.
Der Effekt: Hershey, das Reese’s Pieces herstellt, profitierte enorm. In den ersten zwei Wochen nach der Filmpremiere stiegen die Verkaufszahlen um 65 Prozent, und die Bekanntheit der Marke schoss in die Höhe. Es wird geschätzt, Hershey einen Werbewert von 20 Millionen Dollar eingebracht zu haben – bei einer Investition von nur einer Million Dollar.
2. Ray-Ban Aviator in „Top Gun“ (1986)
Die Szene: Tom Cruise alias Maverick trägt die ikonischen Ray-Ban Aviator-Sonnenbrillen in nahezu jeder Szene des Films. Der Look symbolisiert nicht nur Abenteuerlust und Coolness, sondern wurde zum Inbegriff des „Top Gun“-Gefühls.
Der Effekt: Vor „Top Gun“ waren Ray-Ban Aviators ein Klassiker, der jedoch langsam an Popularität verlor. Der Film löste eine wahre Nachfragewelle aus: Die Verkaufszahlen stiegen um 40 Prozent und die Aviator wurde zu einem festen Bestandteil der Modewelt. Ray-Ban konnte mit einer einzigen Platzierung seine Marke in den globalen Mainstream zurückbringen – ein Paradebeispiel für erfolgreiches Marketing durch Hollywood.
3. Wilson in „Cast Away – Verschollen“ (2000)
Die Szene: In Robert Zemeckis’ Überlebensdrama strandet Tom Hanks allein auf einer einsamen Insel. Seine einzige „Gesellschaft“ ist ein Volleyball der Marke Wilson, den er mit einem Gesicht bemalt und zu seinem Vertrauten macht – „Wilson“ wird zu einer eigenständigen Figur, die Hanks Trost spendet und Emotionen hervorruft.
Der Effekt: Obwohl Wilson Sporting Goods die Platzierung nicht initiiert hatte, wurde die Marke durch den Film weltweit bekannt. Der Volleyball mit dem aufgemalten Gesicht wurde so ikonisch, dass Wilson eine eigene Produktlinie „Wilson Volleyball“ mit diesem Design herausbrachte.
4. BMW Z3 in „GoldenEye“ (1995)
Die Szene: James Bond ist bekannt für seinen Geschmack bei Fahrzeugen, und in „GoldenEye“ fährt Pierce Brosnans Bond erstmals einen BMW Z3 Roadster. Ausgestattet mit typischen Bond-Gadgets wie einem Schleudersitz und Raketen, wird der Z3 in mehreren Schlüsselszenen des Films gezeigt.
Der Effekt: Der Z3 war noch nicht auf dem Markt, als „GoldenEye“ in die Kinos kam, doch die Partnerschaft mit der James-Bond-Reihe zahlte sich aus: Nach dem Filmstart stiegen die Verkaufszahlen des Z3 sprunghaft an. Der Film half BMW, das Modell international als Stil- und Luxusprodukt zu etablieren.
5. Peloton in „And Just Like That“ (2021)
Die Szene: Im „Sex and the City“-Reboot beginnt die Serie mit einem Schockmoment: Mr. Big stirbt an einem Herzinfarkt, nachdem er auf einem Peloton-Heimtrainer trainiert hat. Die Szene sorgte für enorme Aufmerksamkeit, da sie nicht nur eine zentrale Figur der Serie verabschiedete, sondern auch eine prominente Marke in einem negativen Licht zeigte.
Der Effekt: Die Aktien von Peloton fielen am Tag nach der Ausstrahlung um 11 Prozent, da Zuschauer den Zusammenhang zwischen dem Gerät und dem Tod von Mr. Big interpretierten. Peloton reagierte schnell: In einer Stellungnahme betonte man, dass der fiktive Charakter aufgrund seines ungesunden Lebensstils und einer bestehenden Herzerkrankung gestorben sei. Außerdem veröffentlichte Peloton innerhalb von 48 Stunden einen humorvollen Werbespot mit Chris Noth (Mr. Big), in dem er lebendig auf einem Peloton radelt. Trotz der anfänglichen Krise erhöhte die Szene die globale Bekanntheit von Peloton und trug dazu bei, Diskussionen über das Gerät und dessen gesundheitliche Vorteile anzuregen.