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Überzeugender Restart mit 40.000 Besucherinnen

Nach drei Jahren pandemiebedingter Pause feierte die Marketingmesse DMEXCO ein Comeback. Das Fazit: Die digitale Wirtschaft wächst kräftig weiter, muss sich aber auch verstärkt der Nachhaltigkeit stellen.

Rund 40.000 Besucher:innen aus 91 Ländern und rund 560 Partnerfirmen nahmen in diesem Jahr an Europas wichtigster Konferenzmesse für Digital Marketing & Tech vor Ort teil. Insgesamt diskutierten über 770 Speaker:innen unter dem Motto „We progress together“, wie gesellschaftlicher Fortschritt im digitalen Zeitalter aussehen kann. Die DMEXCO 2023 fand erneut unter der Trägerschaft des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. auf dem Gelände der Koelnmesse statt.

Zu den über 770 Speaker:innen der DMEXCO zählten auch Branchengrößen wie Google-EMEA-Chef Matt Brittin, RTL Co-CEO Matthias Dang und Dr. Karsten Wildberger, CEO MediaMarktSaturn.

Der Europa-Chef von Google bekräftigte in seiner Keynote das Aus für das Third-Party-Cookie in der zweiten Jahreshälfte 2024. Bis dahin will Google gemeinsam mit der Industrie ab Ende 2022 in Beta-Tests Lösungen erproben. Matt Brittin: „Die nächsten zwei Jahre werden entscheidend sein – das Web, wie wir es kennen, ist in Gefahr. Wir müssen das gesamte System überdenken, um wirksame Werbung zu liefern. Die Menschen werden ihre Daten freiwillig weitergeben, wenn sie mehr Kontrolle darüber haben. Die Verwaltungsinstrumente müssen daher sinnvoll, einprägsam und leicht zugänglich sein.”

Wachstumstreiber im Bereich der digitalen Werbung sollen in den kommenden Jahren vor allem Videowerbung und Retail Media sein. Der Online-Vermarkterkreis im BVDW prognostizierte für 2022 ein Wachstum der Online-Displaywerbung in Deutschland von 6,8 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Euro. Dabei soll das Umsatzvolumen, das mit Bewegtbildwerbung erzielt wird, erstmals über zwei Milliarden Euro liegen. „Video ist das stärkste Medium seit jeher”, sagte Matthias Dang, CEO der Ad Alliance und Co-CEO von RTL Deutschland. „Für uns als Broadcaster bedeutet digitale Veränderung nicht, ein digitales Signal auszuspielen. Für uns bedeutet es, dass wir ein Tech- und Data-Haus werden. Die Maxime lautet: Go big or go home. Wir brauchen eine Konsolidierung im Markt, entweder durch Käufe oder Allianzen“, so Dang weiter.

Retail Media als Wachstumstreiber der digitalen Werbung

Für Dr. Karsten Wildberger, CEO MediaMarktSaturn, wird Retail Media in den kommenden Jahren der größte Wachstumstreiber für digitale Werbung. So sollen sich die Werbeumsätze auf den Online-Marktplätzen der Handelsunternehmen weltweit in nur drei Jahren verdoppeln – von 77 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 auf 143 Milliarden Dollar bis ins Jahr 2024. Wildberger betonte aber auch die Verantwortung seines Unternehmens für Umwelt und Gesellschaft: „60 bis 70 Prozent des Stroms eines Haushalts wird von Geräten verbraucht, die wir verkaufen. Wir haben als Handelsunternehmen eine große Verantwortung, welche Geräte wir verkaufen.“

Auch der Fachkreis Online-Mediaagenturen (FOMA) im BVDW beurteilt die Entwicklung für Retail Media in Deutschland sehr positiv: Laut dem aktuellen FOMA-Trendmonitor werden die Netto-Ausgaben für die Werbung innerhalb von elektronischen Handelsplattformen in diesem Jahr um 27 Prozent wachsen, so viel wie in keinem anderen Bereich. Für die gesamte digitale Werbung erwarten die befragten Mediaagenturen in Deutschland für 2022 einen Anstieg der Netto-Spendings von zwölf Prozent.

Data driven creativity und Nachhaltigkeit als wichtige Themen

Sir Martin Sorrell, CEO von S4 Capital, betonte in seinem Panel die wichtige Koexistenz von Information und Kreation: „Daten zerstören nicht die Kreativität, Daten verbessern die Kreativität. Die datengesteuerte Kreativität wird in Zukunft noch stärker werden.” Sorell beteiligte sich auch an einem Panel des Gesamtverbandes Kommunikationsagenturen (GWA) zum Thema emissionsfreies Marketing. „Unser Planet stirbt vor unseren Augen, und wir müssen schnell handeln. Und wir als Marketingbranche tragen zu all diesen Bereichen der Treibhausgasemissionen bei. Wir alle haben eine Verantwortung in der Marketingkette”, leitete Nina Haller, Geschäftsführerin der Agentur Mediamonks, ein. Die folgende hochkarätig besetzte Diskussion mit Christian Hammerschmidt, Senior Brand Manager der Deutschen Telekom, Samuel Rueff, Global Media Director von Bayer, und Matthias Brüll, Global CEO der Mediaplus Gruppe, zeigte, dass sich sowohl Werbetreibende als auch Agenturen ihrer Verantwortung bewusst sind. Bei der Umsetzung in der Praxis aber komme man deutlich langsamer voran, als eigentlich nötig. Grund dafür sei auch das Dilemma in den Unternehmen – zwischen den Einkaufsabteilungen einerseits und dem Druck der Öffentlichkeit sowie der Haltungsdebatte andererseits, der sich Firmen zunehmend stellen müssen.

Web3: Von der Theorie in die Praxis

Das ausgebaute Konzept der DMEXCO, das 2022 die Themenbereiche zu den Worlds of Agency, Media, E-Commerce und Tech bündelte, bot eine gute Orientierung in den Messehallen. Auf der eigens ins Leben gerufenen w3.vision/Tech Stage präsentierte die DMEXCO zusammen mit dem w3.fund viele praktische Einblicke in die Welt rund um NFTs und das Metaverse. Dass die hybride Realität kommt, davon war Futuristin Elena Corchero, Director of Emerging Tech & Innovation bei Dow Jones, überzeugt: „Wir sind jetzt definitiv bereit für die Cross Reality“. Diego Borgo, Experte für Non-Fungible Tokens (NFT) und Metaverse-Ambassador, betont vor allem die Wirkmacht für große Marken: „NFTs können Gemeinschaften schaffen und die Menschen näher an die Marke heranführen.“

Der „DMEXCO Social Talk by Social Match“ versammelte am zweiten Tag rund 20 namhafte Influencer:innen wie Diana zur Löwen, Jonas Ems und Shirli. Nindo-Gründer und Content Creator Rezo warnte auf der Red Stage vor den dunklen Seiten des Influencer Business: „Das auffällige Einkaufen von Followern wird mittlerweile immer seltener, stattdessen nutzen Influencer subtiles Botting. Um diese Manipulationen zu erkennen, müssen möglichst viele Daten, sehr häufig und kanalübergreifend gesammelt werden. Im schlimmsten Fall führt das sonst dazu, dass bis zu acht Prozent des Werbebudgets verschwendet werden.“

Auf insgesamt 14 Stages bot die DMEXCO 2022 dem Who’s who der globalen Digitalbranche die langersehnte Bühne. Rund 40 Prozent der Speaker:innen auf den kuratierten Bühnen der DMEXCO waren in diesem Jahr weiblich, mehr als die Hälfte der Speaker:innen arbeiten außerhalb Deutschlands.

„Mit diesem überzeugenden Restart hat die DMEXCO ihre Position als führendes Businessevent der Digital Marketing und Tech-Branche eindrucksvoll untermauert. Das DMEXCO-Team hat großartige Arbeit geleistet. Und mit 40.000 Fachbesucher:innen haben wir aus dem Stand wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Mich freut insbesondere, dass der Anteil der Werbetreibenden und Markenverantwortlichen nochmal deutlich zugelegt hat“, sagt Gerald Böse, CEO der Koelnmesse.

„Ich möchte mich ganz herzlich bei all unseren Partnern für die große Unterstützung bedanken. Die ganze Branche ist mit Wucht und Spaß nach Köln zurückgekehrt. Die DMEXCO 2022 hat zweifelsohne gezeigt, dass wir nach übergreifenden Lösungen suchen müssen. Bei personalisierter Werbung, beim Datenschutz, bei Industrie-Standards und vor allem auch beim Streben nach mehr Nachhaltigkeit in unserer digitalen Welt. Dafür steht auch unser diesjähriges Motto ‚We progress together‘“, bilanziert Prof. Dominik Matyka, Chief Advisor der DMEXCO.

„Die diesjährige DMEXCO hat ihren Anspruch, die Leitmesse für die gesamte Digitalwirtschaft zu sein, eindrucksvoll unterstrichen. Das spiegelt sich im breiten Spektrum der Branchen wider, die mit ihren Entscheiderinnen und Entscheidern in den Hallen vertreten waren. Insbesondere die Qualität der Kontakte war immens. Für die anstehenden Aufgaben war ein sehr positiver Spirit spürbar. In welche Richtungen es geht, zeigte sich auf den Bühnen der DMEXCO deutlich: Mehr digitale Kommunikation, mehr Marketing über Retail Media, eine wachsende Bedeutung von Video-Formaten sowie der Megatrend Metaverse. Über allem schwebte das große Thema Daten, das uns alle beschäftigt – auch im nächsten Jahr“, lautet das Fazit von Dirk Freytag, Präsident des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW), der ideeller und fachlicher Träger der DMEXCO ist.

2023 wird die DMEXCO am 20. und 21. September wieder auf dem Gelände der Koelnmesse stattfinden.

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