Wie geht New Work im Old Office?

Alle Organisationen diskutieren, inwieweit das Homeoffice und die klassischen Büros in Zukunft eingesetzt werden. Viele planen mit hybriden Modellen. Doch wie wird das eigentlich operationalisiert?
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Büro der Zukunft: Die schon angezählte Unternehmenskultur wird nicht stabilisiert, nur weil sich Menschen in einer Kaffeeküche wiedersehen. (© Unsplash/Nastuh Abootalebi)

New Work im Old Office: Gibt es künftig das Best-of beider Welten? Wie werden die Präsenztage koordiniert? Buchen Sie dann „Tisch 10“ neben Frau Müller wie einen Tagungsraum in Outlook? Oder brauchen Sie ein digitales Drehkreuz?

Letzteres jedenfalls gibt es seit 2015 beim Automobilzulieferer Borg Warner in Ludwigsburg. Mit Hilfe des Fraunhofer Institutes wurde KapafleCy geboren. Mit dieser Art „Schicht-Doodle“ werden Arbeitskräfte inklusive Kompetenzen und Urlaubsansprüche geplant. Die Belegschaft koordiniert sich dort sogar am Sonntag, denn dann laufen dort die Aufträge rein. Gibt es Alternativen? Und nein – denken Sie jetzt bitte nicht an Excel.

Unternehmenskultur nicht nur in der Kaffeeküche

So andersartig Ihr Bedarf sein mag, Sie und Ihr Team werden nicht einfach nur zurückkehren. Die schon angezählte Unternehmenskultur wird nicht stabilisiert, nur weil sich Menschen in einer Kaffeeküche wiedersehen. Es braucht räumliche und organisatorische Koordination, sodass sinnvolle Teams mit den besten Werkzeugen zusammenfinden, wenn es drauf ankommt. Doch das ist eben leider gar nicht so einfach.

Ein Weg wäre, die „Klassik“ zu bemühen und alle Mitarbeiter ins Büro zu drängen. Achtung Rhythmuswechsel: Mitarbeiter haben die Ineffizienz vom Pendeln final realisiert. Menschen ziehen raus aus der Stadt, in größere Wohnungen, zu kleinerem Preis.

Gedankenexperiment: New Work auf dem Next Level

Deshalb: lassen Sie sich auf ein Gedankenexperiment ein: Es ist Montagmorgen. 8:00 Uhr. Sie ziehen eine Brille auf. Nicht, weil Sie kurz- oder weitsichtig sind, sondern weil Sie zur Arbeit geben. Sie kommen direkt und völlig entspannt, in Ihrem neuen Büro, an – mit Ihrem Avatar. Dieses Büro ist zu hundert Prozent virtuell und es stört Sie nicht. Im Gegenteil. Es fühlt sich gut an.

Der Nth Floor von Accenture ist so ein erster Aufschlag. Daneben rüstet inzwischen auch Big Tech auf. Die Projekte heißen Facebook Reality Labs. Die Produkte hören auf Microsoft Mesh und sind Software, welche Mixed Reality ermöglicht. „New Work auf dem Next Level“ quasi. Was schon vor einigen Jahren auf dem Markt war, und leider im Volksmund als abgedroschen gilt – wird nun wirklich Realität. Und zwar im Business. Und zwar in „gut“. Eine derartige Brille von heute funktioniert eben anders als jene von vor fünf Jahren.

Was also passiert, wenn Apple Ernst macht mit der eigenen Brille und Facebook das ergänzende Armband „The band“ wirklich auf den Markt bringt? Tun wir dann die Weiterentwicklungen von Mixed, Augmented, Virtual Reality und Google Glas weiter ab? Glauben wir weiter, dass Hologramme wie – damals – in Second Life nur Quatsch sind oder prüfen wir den Hersteller Linden Lab besser nochmals?

Unternehmen denken zu oft in Tagen und Monaten

In unserer Zukunftsbegleitung erleben wir zu oft, dass Unternehmen in Tagen und Monaten denken. Wir benötigen aber beides, die kurzfristige Lösung genauso, wie die Weiterentwicklung in Monaten und Jahren. Für wahre Zukunftsfitness braucht es Selbstreflektion, Budget und einen Plan, um konkret zu werden!

In diesem Sinne, lassen Sie uns rebellisch – mit Freiheit und Vollgas – die Zukunft prägen!

Der Artikel erschien zuerst im Printmagazin der absatzwirtschaft, das Sie hier abonnieren können.