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Vom Markenbotschafter zum Verkäufer – so lautet immer öfter das Motto für Influencer*innen. Und zeigt, was möglich ist, wenn Marketing Tech, Influencer*innen und Affiliate-Marketing aufeinandertreffen.
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Influencer*innen werden per App für Kampagnen gebrieft. (© Getty Images)

Weihnachten steht quasi vor der Tür und damit die wichtigste Shopping-Saison des Jahres. Nicht nur für Onlineshop-Betreiber, auch für Influencer*innen dürfte dies eine arbeitsreiche Zeit werden, denn in der schillernden Welt der inszenierten Markenprodukte ist immer öfter ein direkter Abverkauf gewünscht. Performance Marketing erobert die Glamour-Welt. Möglich wird dies durch einen immer stärkeren Einsatz von Marketing Tech.

Sogar das altgediente Affiliate Marketing ist dank technischer Unterstützung im Influencer Marketing angekommen. So hat in diesen Tagen die Ad-Tech-Company hi!share.that auf ihrer Influencer-Tech-Plattform Affiliate-Marketing-Kampagnen eingeführt. Technische Partner für das App Marketing sind via API ebenso an die Plattform angeschlossen, wie wichtige E-Commerce-Systeme. Außerdem bestehen Verbindungen zu den Social-Media-Plattformen, auf denen die Influencer*innen mit ihren Communitys interagieren.

Influencer-Kampagnen – auch auf Eigeninitiative möglich

Es ist das harmonische Zusammenspiel verschiedenster Technologien und Lösungen, das die Affiliate-Kampagnen auf der Plattform ermöglicht: Influencer*innen registrieren sich und werden von den Plattform-Betreibern geprüft – Brand-Safety ist insbesondere in den sozialen Medien ein wichtiges Thema. Marken wiederum stellen Kampagnen bereit, aus denen sich die verifizierten Influencer*innen jene aussuchen können, die zu ihrer Community passen. Via App werden sie gebrieft. Wie sie das gewünschte Ziel erreichen, bleibt weitgehend ihnen überlassen und ist stark von den üblichen Interaktionen der Influencer*innen mit ihrer Community abhängig. Ein individueller Tracking-Link stellt sicher, dass die Kampagnen-Leistungen exakt zugeordnet und die Provisionen entsprechend abgerechnet werden.

Die hi!share.that-Plattform ist ein weiteres Beispiel für die konsequente Automatisierung im Marketing. Und Automatisierung bedeutet bessere Messbarkeit und höhere Effizienz. Bisher wurden im Influencer Marketing Performance-Kampagnen häufig als Managed Service von Agenturen angeleitet. Immer öfter können sich Influencer*innen nun weitgehend in Eigenregie neue Erlösquellen erschließen und – wie in diesem Beispiel – über eine einzige Plattform den kompletten Funnel abdecken.

Schon gehört?

Der Züricher Data-Clean-Room-Anbieter Decentriq hat einen Lauf: Erst kürzlich wurde die Zusammenarbeit mit Utiq bekanntgegeben, dem Adtech-Joint-Venture großer Telko-Firmen. Nun hat mit Publicis eine erste große Mediaagentur-Gruppe eine Partnerschaft mit den Schweizern geschlossen. Über die Technologie des Clean-Room-Anbieters lassen sich eigene First-Party-Daten mit denen von Partnern datenschutzkonform abgleichen.

Ganz und gar nicht im Sinne der Advertiser sind hingegen Websites, die ausschließlich für Werbeschaltungen erstellt werden und qualitativ schlechte Inhalte bieten. Diesen „Made for Advertising Sites“ (MFA) hat Integral Ad Science den Kampf angesagt. Mit einer KI-gestützten Lösung sollen solche Seiten jetzt aufgespürt und enttarnt werden. Ziel ist es, Fehlinvestitionen der Advertiser auf MFA-Sites zu minimieren.

Minimal wird bisher auch in Blockchain-Technologien investiert. In Deutschland hält zwar eine knappe Mehrheit der Unternehmen (54 Prozent) die Blockchain für eine wichtige Zukunftstechnologie, aber nur fünf Prozent haben sie im Einsatz, so eine aktuelle Bitkom-Studie. Hürden sind vor allem das Personal, Know-how und Rechtsunsicherheiten, zudem zweifeln viele Firmen an der Nachhaltigkeit dieser Technologie.

Traffic auf X um 14 Prozent zurückgegangen

Übrigens: Elon Musk ist weiter im Gespräch. Es kursieren Gerüchte, wonach er die Online-Plattform X aufgrund des Digital Service Act – das EU-Gesetz reglementiert große Plattformen – aus der EU abziehen wolle. Musk dementierte bereits wenige Stunden später. Der Beliebtheit von X dürfte die ständige Unruhe allerdings nicht zuträglich sein. Laut einer aktuellen Analyse der Daten-Intelligenzplattform Similarweb ist seit der Übernahme durch Elon Musk im Oktober 2022 der Traffic auf X weltweit um 14 Prozent zurückgegangen. Bad News sind also nicht immer Good News.

In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!

(kaz) ist Fachjournalist für digitales Marketing. Seit Mitte der Nullerjahre begleitet er mit seinen Artikeln die rasanten Entwicklungen der Online-Werbebranche. Der Maschinenraum der Marketing-Technologien fasziniert ihn dabei ebenso wie kreativ umgesetzte Kampagnen. Der freie Autor lebt und arbeitet in Berlin.