Wie führende Köpfe deutscher Marken die Zukunft sehen

Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung – Unternehmenslenkerinnen und -lenker müssen ihre Marken durch gesellschaftlich herausfordernde Zeiten navigieren. Das "Handelsblatt" und sein Verlag haben ihren 75. Geburtstag genutzt, um mit namhaften Persönlichkeiten aus der Wirtschaft in die Zukunft zu blicken.
Blick in die Zukunft: Die vom "Handelsblatt" erstellten Video-Protokolle mit führenden Unternehmenspersönlichkeiten sollten auch die Marketingbranche zum Nachdenken anregen. (© Unsplash/Matt Noble)

Der diesjährige 75. Geburtstag war für den „Handelsblatt“-Verlag unter anderem Anlass, nach besonders starken Zitaten und Persönlichkeiten zu suchen, die die Wirtschaftswelt bewegt haben und in vielen Fällen heute noch bewegen. Herausgekommen sind dabei zehn auserwählte Entscheiderinnen und Entscheider, die an der Seite eines der berühmtesten deutschen Fotografen, Jim Rakete, zum Gespräch gebeten wurden.

Das Ergebnis sind „Protokolle“ – festgehalten in Form von Portraits von Jim Rakete und Video-Dialogen. Sehr unterschiedliche, facettenreiche Ansichten, aber immer auf demselben Stuhl.

Von Kasper Rorsted bis Hildegard Wortmann

Inhaltlich geht es in den Video-Interviews um nicht minder als die großen gesellschaftlichen Themen, die auch alle Führungskräfte in der Marketing-Landschaft umtreiben: Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung sowie die (kulturelle) Unternehmenstransformation.

Fünf ausgewählte Video-Protokolle, die auch zum Nachdenken über die Zukunft im Marketing anregen:

  • Hildegard Wortmann, Vorständin für Vertrieb und Marketing, Audi
  • Kasper Rorsted, CEO, Adidas
  • Lea-Sophie Cramer, Gründerin, Amorelie
  • Hannes Ametsreiter, CEO, Vodafone Deutschland
  • Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende, DB Cargo

Audi-Managerin Wortmann: „Klimaschutz erlaubt keinen Aufschub.“

„Ich weiß genau, was ich will.“ Hieran lässt Hildegard Wortmann keinen Zweifel: Die Audi-Vorständin für Vertrieb und Marketing spricht über (un-)grade Lebenswege, die neue Ära der Frauen in der Automobilindustrie und zwingend nachhaltiges Handeln.

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Wortmann legt seit einiger Zeit einen kommunikativen Fokus auf Nachhaltigkeit. So formulierte die Automobilmanagerin unter anderem im Gastbeitrag für die absatzwirtschaft Mitte 2020: „Hieran arbeiten wir weiter mit voller Kraft, denn auch in Zeiten der Covid-19-Pandemie macht der Klimawandel keine Pause.“

Adidas-CEO Rorsted: „Man kann den direkten menschlichen Austausch nicht ersetzen.“

„Hallo, hier ist Kasper. Wohin soll ich kommen?“ Kasper Rorsted ist pünktlich und möchte keine Zeit verlieren. Der Adidas-Chef ist klar, unprätentiös und konzentriert. Im „Handelsblatt“-Video-Interview spricht er über das Gewinnen, die Gerechtigkeit und seine Rolle als – manchmal unbequemer – Innovationsmotor.

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Rorsted hat aktuell große Aufgaben und Ambitionen beim fränkischen Sportartikelkonzern. Erst im Frühjahr präsentierte der CEO einen umfassenden Zukunftsplan: Mithilfe der Marken- und Wachstumsstrategie „Own the Game“ will Adidas bis 2025 unter anderem seine Markenpositionierung schärfen, den Direktvertrieb stärken und milliardenschwer in Marke und digitale Transformation investieren.

„Mit ‘Own the Game’ werden wir in einer attraktiven Industrie weiter stark wachsen, Marktanteile gewinnen und nachhaltigen Wert für all unsere Stakeholder schaffen. Im Jahr 2025 wird Adidas stärker, nachhaltiger und digitaler sein als jemals zuvor”, sagte Rorsted.

Gründerin Cramer: „Wandel bietet Platz für neue Entwicklungen.“

Mit gerade einmal Anfang 30 ist Lea-Sophie Cramer eines der zentralen Gesichter und Hoffnungsträgerin für die Neuerfindung der deutschen Wirtschaft. Im „Handelsblatt“-Video-Interview spricht die Gründerin von Amorelie über die Aufgaben ihrer Generation, prägende Herausforderungen und ihre neuen Lebenskapitel.

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Mut und Zuversicht hat Cramer schon früh bewiesen: Beim Rabatt-Coupon-Anbieter „Groupon“ lernte sie unter den Samwer-Brüdern das Business kennen und bekam die Verantwortung für den Geschäftsbereich Asien. Mit 24 Jahren kam dann das ganz große Ding: die Verantwortung für 1200 Mitarbeiter und der Titel des Vice President International. Und so pendelte Cramer mit Anfang 20 fast täglich zwischen elf asiatischen Ländern.

Dass sie trotz großer Aufgaben immer schon Optimistin war, zeigte schon ein Zitat aus einem Interview mit der absatzwirtschaft im Jahr 2015 eindrucksvoll: „Ich hatte noch nie Angst vor zu großen Herausforderungen oder vor Verantwortung – im Gegenteil, ich liebe Probleme und auch, Verantwortung dafür zu tragen“, sagte Cramer damals.

Vodafone-CEO Ametsreiter: „Wir brauchen digitalen Optimismus“

Hannes Ametsreiter schaut optimistisch in die Zukunft. Der Deutschland-Chef von Vodafone ist sich sicher: Fortschritt wird kommen. Er lebt und streitet leidenschaftlich für Technologie, für Innovation und Geschwindigkeit. Und: Er freut sich darauf, wie Mensch und Technik Tango tanzen werden.

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Der von Ametsreiter geforderte „digitale Optimismus“ findet sich auch im Marketing von Vodafone wieder. „Es gab in den vergangenen Jahren in unserer Marketing-Abteilung regelmäßig massive Veränderungen. Wir haben vor einigen Jahren intensiv Social-Marketing für uns erschlossen, Newsrooms eingerichtet oder das Community Management und die Content Creation ingesourct. Wir haben mittlerweile auch eigene Plattformen mit 70 bis 80 Prozent organischem Traffic und arbeiten als Marke fast wie eine Redaktion“, sagte dazu unlängst Gregor Gründgens, Director Brand Marketing Vodafone, im absatzwirtschaft-Interview – und erklärte, wie er seine Marketing-Organisation in Zeiten der Digitalisierung und des gesellschaftlichen Wandels umbaut.

DB-Cargo-CEO Nikutta: „Corona-Krise als Chance für Diversität“

„Sie bekommen den Job, obwohl Sie eine Frau sind“, hörte Sigrid Nikutta zu Beginn ihrer Karriere. Im „Handelsblatt“-Video-Interview spricht die CEO von DB Cargo über sie prägende Ereignisse, ihr Tempo in Sachen Chancengleichheit, das Unwort „Frauenförderung“ und ihr Vertrauen in die Macht des Arguments.

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Nikutta ist seit dem 1. Januar 2020 „Vorstand Güterverkehr“ der Deutschen Bahn AG. Zuvor war die die promovierte Psychologin seit Oktober 2010 Vorstandsvorsitzende und Vorstand Betrieb des größten Nahverkehrsunternehmens in Deutschland, den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). Sie war die erste Frau an der Spitze und führte die BVG erstmals in die schwarzen Zahlen.

Nikutta setzt sich auch über den eigenen Job hinaus für Gleichberechtigung und Diversität ein. Gemeinsam mit rund 60 Managerinnen großer Konzerne sowie Politikerinnen gründete sie beispielsweise ein Unterstützernetzwerk, um Start-up-Gründerinnen den Zugang zu Kapital und Kontakten zu erleichtern. Unter dem Namen „encourageventures“ will das Netzwerk junge Unternehmen in allen Wachstumsphasen begleiten und unterstützen, solange mindestens eine Frau zum Gründerteam gehört.

Beim „Handelsblatt“ finden Sie eine Übersicht mit allen zehn Protokollen anlässlich des 75. Geburtstags.

(he, Jahrgang 1987) – Waschechter Insulaner, seit 2007 Wahl-Hamburger. Studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und pendelte zehn Jahre als Redakteur zwischen Formel-1-Rennstrecke und Vierschanzentournee. Passion: Sportbusiness. Mit nachhaltiger Leidenschaft rund um die Kreislaufwirtschaft und ohne Scheuklappen: Print, live, digital.