Zahl der aktiven Nutzer sinkt: Bedrohliche Entwicklung für Facebook?

Mehr Nutzer, aber weniger Aktivitäten: Facebook ist zwar weiterhin die Nummer eins unter den Sozialen Medien in Deutschland – stark gesunken ist jedoch ist der Anteil der User, die das Netzwerk tatsächlich aktiv mit Inhalten füllen.
Fotos, die auf Facebook gepostet werden, bilden nicht nur das soziale Leben ab. Sie können auch Ausdruck von Markenliebe und Loyalität sein. (© Facebook)

Nur noch 38 Prozent der Social-Media-Nutzer in Deutschland verwenden Facebook überwiegend aktiv in ihrer Freizeit – 2013 waren es noch 47 Prozent, 2012 sogar 58 Prozent. Das zeigt der „Social Media Atlas 2014/2015“ der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor.

Erstmals mehr „Lurker“ als aktive User

Oberflächlich sehen die Zahlen gut aus: 93 Prozent aller Social-Media-User in Deutschland nutzen Facebook in ihrer Freizeit – mehr als jeden anderen Web 2.0-Dienst und sogar ein Prozentpunkt mehr als 2013. Aber 55 Prozent der Social-Media-Nutzer lesen und schauen in erster Linie bloß noch passiv auf Facebook, anstatt selbst zu schreiben oder andere Inhalte einzustellen.

Damit stellen zum ersten Mal seit Beginn der Erhebungen 2011 die so genannten „Lurker“ die Mehrheit bei Facebook, dies sind User, die lauern beziehungsweise sich versteckt halten (engl. „to lurk“). Statt Inhalte zu produzieren, werden Inhalte primär nur konsumiert.

Mitgliederschwund könnte die Folge sein

„Eine bedrohliche Entwicklung für Facebook“, warnt Dr. Roland Heintze, Social-Media-Experte beim Faktenkontor. „Soziale Netzwerke leben vor allem von den Beiträgen der User. Ein Verlust aktiver User bedeutet den Verlust von Inhalten – und langfristig wird ein Schwund an interessanten Inhalten auch immer einen Schwund an Usern zur Folge haben“, schlussfolgert Heintze.

Einen kleinen Trost gibt es für Facebook: Das Netzwerk steht mit dem Problem zumindest nicht allein da. Neben Facebook sind Youtube, Foren, Google+ und MyVideo wie 2013 weiterhin die Social-Media-Angebote mit den meisten Freizeit-Nutzern in Deutschland. Aber der Anteil der aktiven Nutzer, die eigene Inhalte beisteuern, sinkt bei fast all diesen Plattformen. Lediglich Google+ konnte seine bescheidenden zwölf Prozent aktiver Social-Media-Nutzer halten.

Die Studie „Social Media Atlas 2014/2015“ wurde im Auftrag der Beratungsgesellschaft Faktenkontor und dem Marktforscher Toluna in Kooperation mit dem IMWF – Institut für Management- und Wirtschaftsforschung durchgeführt. 3.450 Internetnutzer ab 14 Jahren wurden zu ihrer Social-Media-Nutzung befragt. Die komplette Studie mit allen Ergebnissen kann ab Januar 2015 bei Faktenkontor bestellt werden. (Faktenkontor/asc)