Trends im Marketing 2020, Teil 4: Pinterest und Twitch

Das Jahr 2019 war randvoll mit Trendthemen rund ums Marketing. Wir haben uns zwölf viel zitierte Schlagworte herausgepickt und geprüft, ob es sich dabei um Hype, Hybris oder Haltbares handelt. Die große Frage ist: Was bleibt uns 2020 und darüber hinaus erhalten?
Zum Börsengang im April ist die New York Stock Exchange im Pinterest-Stil dekoriert. (© Imago)


Pinterest

Social-Media-Plattformen positionieren sich immer mehr als Einkaufsplattformen. In Deutschland ist Pinterest auf dem Vormarsch. Seit September 2019 können Unternehmen über die „Katalog-Funktion“ ihren kompletten Produktkatalog bei der Online-Foto-Pinnwand hochladen und ihre Waren automatisch in kaufbare Produkt-Pins umwandeln. Als einer der ersten Partner in Deutschland testete Otto mit mehr als einer Million Produkten die Katalog-Funktion.

Pinterest bietet Werbetreibenden einige Vorteile gegenüber anderen Social-Media-Plattformen: vor allem die native Einbindungsmöglichkeit von Shopping-Funktionen. Schließlich begeben sich die Nutzer freiwillig mit dem Ziel der (Produkt-)Inspiration auf die Plattform, sie haben gewissermaßen schon eine Kaufabsicht im Hinterkopf. Shopping via Pinterest ist mehr als ein kurzzeitiger Hype – das Anwenderbeispiel des Branchenriesen Otto ist sprichwörtlich too big to fail. Die Plattform hat somit Potenzial, sich einen festen Platz in den Digitalstrategien des Handels zu sichern.

Twitch

Keine Frage: Twitch hat in Deutschland ein Wahrnehmungsproblem. Das Medium wird allzu oft (zu Unrecht!) von Kritikern als reine E-Sport- und Gaming-Plattform abgetan, auf der Privatpersonen ihre vermeintlich unnützen Videospielaktivitäten streamen. Die Plattform, die Amazon im Jahr 2014 für 970 Millionen US-Dollar gekauft hat, ist tatsächlich aber mehr: Ende Oktober wurde beispielsweise das Formel-1-Rennen aus Mexiko live in Deutschland übertragen.

Neben ersten Gehversuchen im Live-Sport beheimatet Twitch zudem Streaming-Communities zu Themen wie Essen und Trinken. Wie bitte? Sich als Gruppe beim Speisen filmen? „Social Eating“ heißt das Stichwort, das beispielsweise in Südkorea gang und gäbe ist. Und auch deutsche Marken haben 2019 vereinzelt das Potenzial von Twitch entdeckt: Porsche enthüllte im interaktiven Live-Stream seinen neuen Elektro-Rennwagen, der in der Formel E auflaufen soll. Der Kölner Modehändler Snipes nutzte Twitch dazu, eine neue Kollektion zu präsentieren. Vorsicht, Spoiler-Alarm: Es werden noch viele weitere Marken folgen.

absatzwirtschaft+
Trends im Marketing 2020

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(he, Jahrgang 1987) – Waschechter Insulaner, seit 2007 Wahl-Hamburger. Studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und pendelte zehn Jahre als Redakteur zwischen Formel-1-Rennstrecke und Vierschanzentournee. Passion: Sportbusiness. Mit nachhaltiger Leidenschaft rund um die Kreislaufwirtschaft und ohne Scheuklappen: Print, live, digital.