Studien der Woche: Diese 20 Firmen zahlen in Deutschland am meisten

Marktforschung und Wirtschaft veröffentlichen täglich neue Studien, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. Die absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Ergebnisse der vergangenen Woche.
In der Tech- und der Automobilbranche werden die höchsten Grundgehälter gezahlt. (© Roman Synkevych / Unsplash)

Top 1: Nokia zahlt die höchsten Grundgehälter

Nokia zahlt seinen Mitarbeitern nach einer Untersuchung der Job- und Recruitingplattform Glassdoor im bundesdeutschen Vergleich die höchsten Grundgehälter. Beschäftigte des finnischen Telekommunikationskonzerns erhalten im Median ein Bruttogehalt von 93.440 Euro. 

Glassdoor hat die abgegebenen Gehaltsinformationen auf seiner Plattform im Zeitraum 1. August 2018 bis zum 31. Juli 2019 analysiert. Dabei ist eine Rangliste der 20 Unternehmen entstanden, die ihren Mitarbeitern in Deutschland die höchsten Grundgehälter zahlen. Hier zunächst die Top Ten der Firmen:

Platz Unternehmen Branche Bruttogrundgehalt*
1. Nokia Telekommunikation 93.440 Euro
2. Intel Hardware 84.436 Euro
3. Opel Automobil 82.238 Euro
4. Google Software 81.522 Euro
5. Airbus Luftfahrt 80.442 Euro
6. Audi Automobil 75.927 Euro
7. Roche Pharma 73.887 Euro
8. Here Software 72.358 Euro
9. SAP Software 71.475 Euro
10. Bosch Technologie 71.034 Euro

*Median (Mittelwert, der Ausreißern ein geringeres Gewicht gibt als der einfache Durchschnitt)

Auffällig ist die hohe Anzahl von Tech-Unternehmen auf den vorderen Plätzen, darunter der Chip-Konzern Intel und die Software-Unternehmen SAP und Google, aber auch der noch junge Navigationsspezialist Here. Auch zwei Autobauer befinden sich unter den Top Ten, allerdings nicht die vielleicht zu erwartenden Premiumhersteller BMW und Daimler, sondern Opel und Audi.

Auf den Plätzen 11 bis 20 liegen Thyssen-Krupp, Bayer, Henkel, Deutsche Bank, Vodafone, Commerzbank, Continental, ZF, Schaeffler und IBM.

Top 2: TV-Zuschauer wandern zum Streaming ab

Das klassische, lineare Fernsehen büßt in Deutschland immer mehr an Strahlkraft und Relevanz ein. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Quo Vadis, deutsche Medien? Zur Zukunft deutscher Fernsehanbieter in digitalen Streaming-Zeiten“ von Roland Berger und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Demnach fließt heute nur noch etwa die Hälfte der Sehzeit in traditionelles TV.

Unter den einzelnen Anbietern hat Netflix inzwischen die Pole-Position in Sachen Sehzeit eingenommen und auch Amazon Prime befindet sich unter den Top 5. Beim jüngeren Publikum stehen die Streaming-Anbieter besonders hoch im Kurs: Bei den 16 bis 29-Jährigen führt Netflix mit einem Anteil von knapp 30 Prozent der gesamten Sehzeit, gefolgt von Youtube und Amazon.

Auch die Prognose der Studienautoren dürfte die Verantwortlichen beim klassischen TV alles andere als fröhlich stimmen: Demnach werde sich die Entwicklung vom passiven TV zum aktiven Streaming in den kommenden zehn Jahren deutlich fortsetzen, den TV-Sendern drohen Zuschauerabwanderung und Verluste bei den linearen Werbeeinnahmen in Milliardenhöhe. Die Autoren erwarten, dass den Sendern rund ein Drittel der Zuschauerzeit und damit verbunden zwischen 4,5 und 8,8 Milliarden Euro in den kommenden zehn Jahren verloren gehen. Zum Vergleich: In den vergangenen zehn Jahren haben die beiden großen privaten TV-Häuser Werbeumsätze in Höhe von gut 50 Milliarden Euro sowie Gesamtumsätze von knapp 90 Milliarden erwirtschaftet.

Über ein Drittel der Sehzeit verbringen die Deutschen mittlerweile mit Streaming.

Die auf einer repräsentativen Umfrage unter 1600 Personen in Deutschland basierende Studie zeigt zudem, dass es den deutschen TV-Sendern äußerst schwer fallen dürfte, diese Verluste beim klassischen Fernsehen durch einen Zuwachs an eigenen Streaming-Zuschauern auszugleichen: Denn die amerikanische Streaming-Konkurrenz sei den deutschen Sendern meilenweit voraus, was die Erfolgsfaktoren des Streaming betrifft. Netflix führt demnach etwa bei den deutschen Zuschauern mit großem Abstand sowohl in der Attraktivität der gezeigten Inhalte als auch in Sachen Markensympathie, Seherlebnis und Kundenvertrauen. Das gilt insbesondere, aber nicht nur für junge Zuschauer.

„Diese Ergebnisse sollten die Manager deutscher Fernsehanstalten aufschrecken“, sagt Niko Herborg, Medienexperte von Roland Berger im Competence Center Restructuring, Performance, Transformation & Transaction. „Im Streaming-Bereich haben die Sender in den vergangenen Jahren den Anschluss verloren: Amerikanische Dienste dominieren heute den deutschen Markt – und gefährden in Zukunft das Überleben der linearen TV-Sender.“

Top 3: Dax-Konzernchefs verdienen weniger 

Die Chefs der 30 größten Konzerne in Deutschland haben im vergangenen Jahr weniger verdient. Die Gehälter sanken im Vergleich zu 2017 um zwei Prozent, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC) ergab. Damit lagen die Gehälter der Dax-Chefs im Jahr 2018 bei rund sechs Millionen Euro im Median. Der Median ist ein Mittelwert, der Ausreißern ein geringeres Gewicht gibt als der einfache Durchschnitt. Die Gehälter der M-Dax gelisteten Unternehmen sanken sogar um sieben Prozent.

Nachdem die Gehälter in den Vorjahren dank der andauernd starken Konjunktur gestiegen waren, habe 2018 die sich abschwächende Wirtschaft die Geschäftsentwicklung erstmals signifikant beeinflusst. Das zeige sich auch an der Vergütung, heißt es in der Studie.

PwC hat die Gehälter von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern aller 160 Unternehmen in Dax, M-Dax, S-Dax und TecDax untersucht.

Top 4: Viele Menschen finden Sprachassistenten „unheimlich“

Für rund 59 Prozent der Deutschen sind personalisierte Erlebnisse wichtig – aber nicht zu jedem Preis. Sprachassistenten, die Unterhaltungen folgen, ohne direkt angesprochen worden zu sein, und basierend auf den Gesprächen personalisierte Anzeigen schalten, finden rund 65 Prozent der Deutschen unheimlich. Dies zeigt die Studie Global Connected Consumer Index, von Selligent, einer B2C-Plattform für Marketing-Automatisierung.

48 Prozent der Befragten zeigten sich generell besorgt, dass Sprachassistenten Gespräche ohne ihre Zustimmung abhören. Besonders die Generation X (36-54 Jahre) habe hier ein ungutes Gefühl: fast 56 Prozent stimmen dieser Befürchtung zu. Bei den „Baby Boomern“ (55-75 Jahre) sind es dagegen lediglich 28 Prozent.

Während die Datenschutzbedenken zunehmen, zeigt die Studie, dass Verbraucher ihr Verhalten auf unterschiedliche Weise anpassen:

  • Rund 40 Prozent der Befragten nutzen Sprachassistenten
  • Fast 44 Prozent stimmen zu, dass sie die Nutzung von Social Media aus Datenschutzgründen reduziert haben, während eine Mehrheit dies nicht getan hat
  • Ein Viertel (24,5 Prozent) der Konsumenten haben in den letzten zwölf Monaten mindestens eine Social-Media-Plattform aus Datenschutzgründen verlassen – mit 52 Prozent steht Facebook ganz oben auf der Liste

Den vollständigen Report finden Sie hier.

absatzwirtschaft Archiv: Studien der Woche

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(tht, Jahrgang 1980) ist seit 2019 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Davor war er zehn Jahre lang Politik- bzw. Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Er hat eine Leidenschaft für Krimis aller Art, vom Tatort über den True-Crime-Podcast bis zum Pokalfinale.