Sieben Trends, die den Search-Markt prägen werden

Search befindet sich keineswegs im Sättigungsbereich. Ganz im Gegenteil: Suchanfragen werden durch eine Reihe an aktuellen Entwicklungen sogar noch deutlich wachsen. Technologien, die heute noch meist ungenutzt sind, werden den Search Markt nachhaltig verändern, sagt Christina Neuhofer, Managing Partner bei der digitalen Full-Service-Agentur Quisma GmbH. In ihrem Gastbeitrag hat sie Search-Trends ausgemacht, an denen man nicht mehr vorbei kommt
Auf der Suche nach der perfekten Suche: Der Search-Markt wird durch eine Reihe an aktuellen Entwicklungen deutlich wachsen

Von Gastautorin Christina Neuhofer, Managing Partner Quisma

 1. Mobile First

Schon jetzt kommen in vielen Branchen wie z.B. im Fashion oder Beauty Bereich mehr Suchanfragen über Mobile, als über Laptops oder Desktop PCs. Wer es noch nicht erledigt hat, sollte daher seine Website dringend auf mobile Nutzung hin optimieren. Hier zählt nicht nur die Verfügbarkeit und Usability, sondern auch die Möglichkeit für mobile Abschlüsse. Google straft bereits seit 2015 nicht mobil optimierte Seiten mit einer Abstufung im Suchranking ab. Das heißt, bei ansonsten gleich optimierten Seiten rutschen diejenigen, die nicht auf mobile Endgeräte angepasst wurden, bei der Suche schnell in die hinteren Reihen ab.

2. Lokaler Bezug

Ob eine Wegbeschreibung, die richtige Shopping-Adresse oder ein schneller Fakten-Check – gerade seit dem Mobile-Boom verlangen die User Informationen sofort, um sie direkt umsetzen zu können. In diesem Zusammenhang nimmt gerade der lokale Bezug eine Schlüsselfunktion ein. Laut Google nutzen neun von zehn Konsumenten Suchmaschinen, um nach Dienstleistungen und Angeboten in ihrer Nähe zu suchen. Die Suchrankings hängen dabei vor allem vom Detail ab: Konsumenten erwarten konkrete Preisangaben, Öffnungszeiten, detaillierte Aufzählungen der Dienstleistungen und Produkte, aktuelle Bewertung und geographische Auffindbarkeit.

3. Sprachsuche

Neue Technologien in Form von Sprachassistenten a la Apples Siri oder Windows‘ Cortana werden zum Mainstream und verändern die gesamte Suchtypologie, denn mittlerweile sind die Systeme so ausgereift, dass sie komplexe Suchanfragen korrekt verstehen. Das Marktforschungsinstitut comScore prophezeit, dass bis 2020 mehr als die Hälfte aller Suchanfragen durch Sprache erfolgen werden. In der Folge werden sich ganze Sätze und natürliche Formulierungen in der Suche durchsetzen. Die Konsequenz für Seitenbetreiber: Sie müssen mehr hochwertigen Content in Form von userorientierten Blogbeiträgen, Step-by-Step Anleitungen bereitstellen. Bei der Suchmaschinenwerbung verändert sich dadurch die Keywordstrategie, weg von einzelnen Suchphrasen hin zu ganzen (Frage-) Sätzen und längeren Suchwort-Kombinationen.

4. Bewegtbild

Stichwort Content Marketing: Gerade auf mobilen Endgeräten zieht Video-Content deutlich mehr Aufmerksamkeit auf sich als Textanzeigen und gewinnt somit auch für Search immer mehr an Bedeutung. Youtube als zweitgrößte Suchmaschine der Welt ergänzt zukünftig noch mehr als heute die klassischen Suchanzeigen.

5. Machine Learning

Durch Machine Learning wie Googles Rankbrain können Suchmaschinen noch besser als bisher Webseiten auswerten. Es handelt sich dabei um ein System, das Suchanfragen interpretiert und sich selbst immer weiter verbessert. Inzwischen ist Rankbrain einer der wichtigsten Rankingfaktoren von Google. Google setzt die Künstliche Intelligenz vor allem bei Suchanfragen ein, die zum ersten Mal bei Google eingegeben werden, um zukünftig ähnliche Anfragen vorherzusagen und beantworten zu können. So können Suchmaschinen noch besser als bisher Websites bewerten. Webseiten-Betreiber sollten also versuchen, alle User-Bedürfnisse durch hochwertige, informative oder unterhaltsame Inhalte zu befriedigen.

6. Engagement

Eine hohe Zahl an Seitenaufrufen, möglichst wenige Absprünge und eine lange Verweildauer auf der Website sind entscheidende Kriterien, um über die organische Google Suche ein gutes Ranking zu erreichen. Der hier entscheidende Faktor: Usability Optimierung. Je übersichtlicher die Website, umso länger die Verweildauer. Auch die Qualität der Inhalte ist natürlich wichtig. Optimalerweise findet ein User auf der Website für ihn relevanten und interessanten Content. Dieser sollte mit den sozialen Profilen des Unternehmens verknüpft werden und dem Websitebesucher durch Social-Sharing-Funktionen die Möglichkeit bieten, Inhalte selbst über soziale Medien zu teilen.

7. Amazon SEO

Viele Konsumenten beginnen ihre Suche nach einem Produkt nicht mehr bei Google, sondern gehen direkt auf die Seite von Amazon. Der Unterschied zwischen den beiden Plattformen: Während in der Suchmaschine verstärkt nach Informationen und Problemlösungen gesucht wird, konzentriert sich die Suchintention bei Amazon sehr klar darauf, ein bestimmtes Produkt zu finden und zu kaufen. Hinter der Suchlogik von Amazon verbirgt sich ein eigener Algorithmus, der bei SEO-Maßnahmen berücksichtigt werden muss. Gerade im E-Commerce kommt an Amazon zukünftig kaum noch jemand vorbei.

Christina_Neuhofer-003Zur Autorin: Christina Neuhofer ist Managing Partner bei der Münchner digitalen Full-Service Agentur Quisma GmbH. Dort stieg sie im April 2008 als Team Leader SEA ein. Zuvor war sie unter anderem knapp drei Jahre lang bei Google Irland, zuletzt als Senior Account Coordinator. Christina Neuhofer studierte Kommunikationswissenschaften an der LMU München.