Googles Angriff: Ist Allo das bessere Whatsapp?

Skype und Whatsapp? Ein alter Hut. Meint zumindest Google und schickt zwei neue Dienste ins Rennen: Duo, eine App für Videotelefonate, und der Messanger Allo sollen den Markt aufwühlen – mit künstlicher Intelligenz
Mit Duo Videofonieren und mit Allo "Whatsappen"

Allo soll das neue Whatsapp werden und am liebsten noch viel mehr. Es ist mit dem neu vorgestellen Google Assistant gekoppelt und verfügt über künstliche Intelligenz und soll dem Nutzer das Tippen abnehmen. Natürlich verschlüsselt es auch Nachrichten. Das haben sich die Allo-Erfinder von der WhatsApp-Technologie abgeschaut. Die Verschlüsselung ist aber bei Google optional, Standard-Konversationen sind also nicht verschlüsselt. Warum das so ist? Vielleicht weil Google gerne mitlesen möchte? Oder die US-Behörden?

Google Duo hingegen ist eher einfach gestrickt, kann das wesentliche und soll durch komplette Ende-zu-Ende-Übertragung verschlüsselt sein. Google will außerdem die Qualität der Videostreams verbessern, sodass die App auch bei langsamen Internetverbindungen gut funktioniert.

Google hört genau zu – zu genau?

Duo scheint also nicht die absolute Neuerung zu sein. Allo schon. Natürlich kann Googles Nachrichten-App mehr als Whatsapp. So schlägt sie nicht nur passende Antworten auf Fragen und Smileys vor, sondern analysiert auch noch gepostete Bilder. Auf eine einfach Frage wie „Soll ich Pizza mitbringen?“ werden dann drei Antworten zur schnellen Verfügung gestellt. Dies nennt Google „Smart Replies“. Und wer nun darüber kurz nachdenkt, weiß auch: Google liest deine Nachrichten und analysiert sie – Kommunikationshilfe gegen Privatsphäre sozusagen.

https://www.youtube.com/watch?v=CIeMysX76pM

Mr. Google denkt für dich mit

Natürlich macht sich die App auch Googles Suchmaschine zu nutzen. Denn Allo-Nutzer kommunizieren nicht nur untereinander, sondern benutzen auch Googles Chatbot. Mit „@Google“ kann man den Assistenten in einen Chat einladen, der dann Auskunft über das nächste Restaurant oder aktuelle Kinofilme oder Youtube-Videos gibt. Standortfreigabe muss natürlich sein. So reseviert Google dann noch schnell einen Tisch bei dem Lieblingsitaliener um die Ecke oder kauft schon einmal die Kinokarten. Die App mischt sich quasi in das Leben ein, übernimmt Aufgaben und manchmal sogar das Nachdenken.

Noch ist die App nicht zu haben, aber die Werbetrommel wird mächtig gerührt. Sie soll in diesem Sommer für iOS und Android erscheinen. Ob sie sich durchsetzen wird, neben dem harten Konkurrent Whatsapp, der seine Funktionen auch aufrüsten will, ist fraglich. Klar aber ist: Für mehr Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre steht Allo noch nicht.