Search Engine Advertising – ist das schon bald Schnee von gestern? Wenn Menschen online nicht mehr nach Stichworten suchen, sondern sich per Chat mit einer KI unterhalten, wird das auch Auswirkungen auf die Vermarktung haben. Statt verlinkter Suchtreffer gibt es unmittelbar ausführliche Antworten. Stellt sich also die Frage: Wann kommt das KI-Advertising? Es wäre keine Raketenwissenschaft: Verfügbare Werbekampagnen werden in einer großen Datenbank hinterlegt und die KI sucht daraus eigenständig genau jene Botschaften, die am besten zur Frage sowie zu dem generierten Inhalt passen und wählt aus den geeigneten Anzeigenkandidaten den Höchstbietenden aus. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis es so oder so ähnlich sein wird.
Der Clou daran wäre: Profile von Nutzer*innen oder Drittanbieter-Cookies werden dafür nicht benötigt und die angezeigten Werbebotschaften dürften besser denn je mit den Interessen der Nutzer*innen matchen, die sich zudem aktiv in der Phase der Informationsbeschaffung befinden. Das Potenzial, das KI für das gesamte Online-Advertising bietet, ist noch gar nicht absehbar.
Microsoft attackiert Google
So wundert es nicht, dass Big Tech diesbezüglich aufs Tempo drückt – allen voran Microsoft. Der Konzern aus Redmond hatte schon im Jahr 2019 1 Milliarde US-Dollar in OpenAI investiert – das Unternehmen, das hinter dem KI-gestützten Dialogsystem ChatGPT steht. Mitte Januar wurde bekannt, dass die Partnerschaft mit einer weiteren Milliarden-Investition vertieft werden soll. In der vergangenen Woche ließ Microsoft die Katze bereits aus dem Sack und präsentierte neben seinem neuen Edge-Browser eine völlig neue, KI-gestützte Bing-Suchmaschine. Der Suchschlitz ist nun ein Chat-Fenster. Microsoft hat sein KI-Modell auch auf die zentrale Bing-Suchranking-Engine angewendet, was den Angaben des Konzerns zufolge zu dem größten Relevanzsprung seit zwei Jahrzehnten geführt hat. Mit dem KI-Modell werden demnach selbst einfache Suchanfragen genauer und relevanter.
Diese Tech-Revolution ist gleichzeitig ein direkter Angriff auf Google, den bisher unangefochtenen Platzhirsch der Internetsuche. Die größte Suchmaschine reagierte sofort und verkündete bereits einen Tag nach der Microsoft-Vorstellung seinen KI-gestützten Chat-Dienst „Bard“. Die Lösung basiert auf dem hauseigenen Sprachmodell LaMDA, das Google vor zwei Jahren vorgestellt hatte. Die KI bietet ähnliche Fähigkeiten und soll in weitere Google-Produkte integriert werden. Auch Microsoft hat Großes vor: Laut Satya Nadella, CEO von Microsoft, werde KI jede Softwarekategorie grundlegend verändern. Es wurde bereits kolportiert, dass die KI schon bald Office 365 neue Funktionen bescheren soll. Man darf sehr gespannt sein, wie andere Big Techs auf die aktuelle Entwicklung reagieren, insbesondere Amazon.
Schon gehört?
Googles KI-gestütztem Chatbot ist direkt beim Start ein Fehler unterlaufen. „Bard“ war bei der Präsentation der Meinung, dass mit dem James-Webb-Weltraumteleskop die allerersten Bilder eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems aufgenommen wurden. Damit lag die KI falsch, wie Astrophysiker klarstellten. Nachdem die Panne auch in den Medien publik wurde, ging die Aktie der Google-Mutter Alphabet erst einmal auf Tauchstation.
Und während sich die Suchgiganten noch behaken, startete die Werbeplattform Taboola erste Betatests zur Integration von generativer KI, einschließlich ChatGPT, um die Anzeigenkreation für Werbetreibende zu revolutionieren. Die neue Technologie soll es Advertisern erlauben, mithilfe künstlicher Intelligenz optimierte Anzeigen, Titel und Inhalte zu generieren. Noch befindet sich das Tool in einer limitierten Beta-Testphase, aber noch in diesem Jahr soll es für Werbetreibende verfügbar gemacht werden.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!