Franziska Saxler bezeichnet sich selbst als kleinen „Nerd“ und hat schon immer für die Forschung gebrannt: „Ich fand es super spannend, dass man subjektive Lebensrealitäten objektivieren kann – durch Zahlen und durch Forschung“, so die 31-Jährige.
Seit 2020 arbeitet Saxler als Researcher PHD Student am Institut für Psychologie der Universität Bern. In dieser Zeit hat die 31-Jährige an vielen eigenen Projekten geforscht, Konferenzen besucht, ist gereist und vor allem in den Austausch mit vielen verschiedenen Menschen getreten.
Von Geschlechtergerechtigkeit und sexueller Belästigung
Aktuell sitzt Saxler an ihrer Doktorarbeit, für die sie sich mit dem Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz auseinandersetzt. „Ich finde es schade, dass so viel Wissen in der Forschung vorhanden ist – gerade über das Thema Geschlechtergerechtigkeit –, was da draußen aber einfach niemand weiß. Gerade beim Thema Belästigung hat das verheerende Folgen, weil das Thema sehr mythenbehaftet ist“, so Saxler.
Diesen Wissenslücken und falschen Vorstellungen innerhalb der Gesellschaft möchte sie mit ihrer Arbeit entgegenwirken. So kommt es, dass sie im Jahr 2022 mit zwei Kommilitoninnen #metooscience gründet, ein Netzwerk für Betroffene von sexualisierter Gewalt im wissenschaftlichen Kontext. In Form von Workshops und Beratungen werden Betroffene unterstützt und Awareness geschaffen.
Trash-TV mit psychologischer Brille
Neben ihrer Tätigkeit als Forscherin und Gründerin des Netzwerkes, hat die 31-Jährige außerdem einen eigenen Podcast namens „Trashologinnen“. Hier analysiert Saxler jeden Mittwoch mit zwei Freundinnen die psychologischen Hintergründe verschiedener Reality-Formate. „In den Formaten passiert so viel diskriminierendes Verhalten, was uneingeordnet stehen bleibt. Es gibt auch einfach spannende Beziehungsdynamiken, die man richtig cool an Forschung oder an Theorien erklären kann, die es schon lange in der Psychologie gibt“, erzählt Saxler begeistert. Im März planen die drei Podcasterinnen ihren ersten Live-Auftritt auf dem SWR-Podcast-Festival in Mannheim.
Als ihren größten beruflichen Erfolg bezeichnet Saxler allerdings die Veröffentlichung ihres ersten Buches. „Er hat dich noch nicht mal angefasst“ ist im September dieses Jahres beim Ullstein-Buchverlag erschienen. Hier schreibt Saxler über Machtstrukturen, missbräuchliches und sexualisierendes Verhalten am Arbeitsplatz, ordnet die Themen ein und klärt auf. „Es ist sehr viel Persönliches eingeflossen, aber auch jahrelange Forschung“, sagt die Forscherin über ihr Buch.
Lieblingsmarke?
Nø Cosmetics
Tollste Werbung?
Always #likeagirl
Dein Vorbild?
Anne Will
Bester Rat?
Vertraue deiner Intuition.
Was treibt dich an?
Die Tatsache, dass am Ursprung all unserer Motive die Liebe steht. Selbst Hass entspringt letztlich der Angst vor ihrer Abwesenheit und dem Schmerz, nicht geliebt zu werden. Das gibt mir Hoffnung.