Marketing Tech: Wenig Aufwand, große Wirkung

Wenn von Marketing Tech die Rede ist, geht es meist um Buchung, Auslieferung, Performance, Werberelevanz und Analyse. Doch auch kreative Potenziale lassen sich mit den richtigen Tools besser heben.
Symbolbild Marketing Tech für Kreative
Marketing-Tech-Lösungen können auch bei der Zusammenarbeit helfen. (© iStockphoto)

Brachiale Implementationen, langwierige Projektphasen, ein blockiertes Tagesgeschäft: Marketing-Automatisierung kann grausam sein – muss sie aber nicht. Es gibt Einsatzgebiete, in denen dies auch elegant und geräuschlos, aber dafür umso wirksamer möglich ist. Ein Bereich, der dafür prädestiniert ist: die kreative Zusammenarbeit innerhalb des Marketings. Digital unterstützt kann sich das kreative Potenzial viel besser entfalten.

Die Lösungen für die Ideenfindung und Zusammenarbeit sind meist webbasiert. Damit entfällt eine aufwendige Implementierung; das Log-in reicht aus, um alle Funktionen ortsunabhängig nutzen zu können. Solche Tools optimieren nicht nur interne Prozesse sehr smart, sondern heben auch die Arbeit mit externen Kreativen auf ein neues Level – egal ob es dabei um neue Produkte, Logo-Design, Kampagnenmotive oder die Planung des nächsten Marketing-Events geht. Technologien für das Ideen-Management sind mit zahlreichen Funktionen vollgepackt und untereinander kaum vergleichbar. Im Wesentlichen decken sie jedoch drei große Bereiche ab: die Ideenfindung und -sammlung, die Zusammenarbeit sowie das Management der Ideen.

Im Kern bieten Ideen-Management-Tools ein Online-Whiteboard und zahlreiche zusätzliche Funktionen, insbesondere für die Zusammenarbeit. Für die Ideenfindung und das Brainstorming sind solche Whiteboard-Funktionen ideal: Wie auf einer physischen Pinnwand können niedergeschriebene Gedanken, Vorschläge, Skizzen oder Grafiken auf einer digitalen Arbeitsfläche erfasst und dargestellt werden. Meist wird mit bunten, digitalen Notizzetteln gearbeitet, die beschriftet und frei angeordnet werden können. Auch Pfeile, Bilder oder Stichpunktlisten können auf der virtuellen Arbeitsoberfläche abgelegt werden.

Um die Ideen-Flut zu strukturieren, sind in der Regel Ordner und Rahmen verfügbar. Die Lösungen von Miro, Mural, Lucidspark und anderen, deren Kern ein digitales Whiteboard ist, werden daher oftmals unter dem Begriff „All-in-One-Whiteboards“ subsumiert. Auch ein klassisches Mindmapping ist mit solchen Lösungen möglich, um Ideen und Zusammenhänge visuell zu strukturieren.

Zusammenarbeit in Echtzeit

Die richtige Power entfalten diese Tools jedoch erst, wenn man nicht im stillen Kämmerlein seine Ideen festhält, sondern im Team zusammenarbeitet. Die webbasierten Lösungen bieten allen Team-Kollegen die gleiche Sicht auf eine gemeinsame Arbeitsoberfläche. Die Aktionen der anderen lassen sich live auf dem digitalen Board verfolgen, viele Überlegungen werden so nachvollziehbarer. Chatfunktionen dienen der Live-Kommunikation. Einige Lösungen haben sogar ein Videokonferenz-Feature integriert und Kommentarfunktionen ermöglichen es, zeitversetzt zu kommunizieren.

Oft sind auch nützliche Schnittstellen zu anderen Tools vorhanden, über die beispielsweise Messenger- oder Projektmanagement-Lösungen angedockt und Daten übergeben werden können, was die übergreifende Zusammenarbeit nochmals erleichtert.

Die Ideen-Flut managen mit Marketing Tech

In großen Organisationen reicht es in der Regel nicht aus, gemeinsam zu brainstormen und Ideen zu sammeln. Werden im großen Maßstab Ideen gesammelt, sind Features gefragt, um Ideen zu verwalten. Lösungen, deren Fokus auf Struktur und Workflow liegt, bieten daher mitunter sogar separate Web-Oberflächen – für das Einreichen, Managen und Begutachten von Ideen. Den Beteiligten können Aufgaben zugeteilt und sogar ein Mahnwesen eingerichtet werden, um eingereichte Vorschläge zeitnah zu bewerten. Auch Ideen-Challenges sind mit solchen Lösungen möglich. Die Teilnehmer werden benachrichtigt und geben ihre Ideen zur Lösung eines speziellen Problems ab. Diese Ideen können dann kommentiert und bewertet werden.

Die Bandbreite der Anforderungen schlägt sich auch im Preis nieder. Während Whiteboarding-Tools für kleine Teams in den Grundfunktionen oft sogar kostenfrei verfügbar sind, schlagen die High-End-Lösungen mit zwei- oder sogar dreistelligen Euro-Beträgen pro Monat zu Buche. Wer die kreative Zusammenarbeit digital optimieren möchte, sollte den benötigten Funktionsumfang daher vorab klären. Nicht immer ist ein Workflow-Management nötig, mit dem Aufgaben verteilt und Fristen gesetzt werden können. In jedem Fall sollte aber darauf geachtet werden, dass eine Ideen-Management-Lösung geräteübergreifend nutzbar ist, also nicht nur an Mac oder PC, sondern ebenso auf Smartphone und Tablet. Auch ein Blick auf die verfügbaren Schnittstellen – zum Beispiel zur bevorzugten Projektmanagement-Lösung – kann die Entscheidung für die eine oder andere Technologie erleichtern.

10 Lösungen fürs Ideen-Management

(kaz) ist Fachjournalist für digitales Marketing. Seit Mitte der Nullerjahre begleitet er mit seinen Artikeln die rasanten Entwicklungen der Online-Werbebranche. Der Maschinenraum der Marketing-Technologien fasziniert ihn dabei ebenso wie kreativ umgesetzte Kampagnen. Der freie Autor lebt und arbeitet in Berlin.