KI-Start-ups für die Energiewende, Folge 2: Novum Engineering 

Batterien gelten als unverzichtbar für die Energiewende. Unter Start-ups ist der Wachstumsmarkt heiß umkämpft. Wir stellen drei vielversprechende Gründungen vor. Heute: Novum Engineering.
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Mit Testgeräten und KI ermitteln die Gründer*innen die Restkapazität von Batterien. (© Novum Engineering)

An Selbstbewusstsein mangelt es dem Dresdner Start-up Novum Engineering nicht: Als „weltweit einzigartig“ und „absoluten Gamechanger“ bewirbt das knapp 20 Mitarbeitende große Team seine Lösung.  

Die Firma nutzt mit der sogenannten elektrochemischen Impedanzspektroskopie ein erprobtes Verfahren zur Batterieprüfung; gemessen und analysiert wird der frequenzabhängige Wechselstromwiderstand.  

Hard- und Softwarelösung im Paket 

Der USP des Gründerteams liegt in der Kombination von Hard- und Software: Testgeräte lesen die Batterie vor Ort aus, KI wertet die Daten nahezu in Echtzeit aus. „Wir analysieren Daten also nicht nur, sondern erheben sie bei Bedarf selbst“, erklärt Anne Schwerin, Head of Communications. Zustand, Lebensdauer oder Restkapazität von Batterien könnten so zuverlässig bestimmt werden, zumal Irrtümer aufgrund fehlerhafter Datenhistorie ausgeschlossen seien. Die Testgeräte können die Kunden auch kaufen oder leasen. Interessant kann das etwa für Energie- und Recyclingunternehmen sein, aber auch für Zweitverwender von Batterien oder fürs Flottenmonitoring, sofern ein Unternehmen einen größeren Pool von E-Autos besitzt. 

Seit 2022 ist JT Energy Systems an Novum Engineering beteiligt, ein Joint Venture des Gabelstaplerspezialisten Jungheinrich und des Batterieherstellers Triathlon, das gebrauchte Fahrzeugbatterien in stationären Stromspeichern zum Einsatz bringt.  

Deutsche Bahn, VW und Shell als Kunden 

Die Gründer*innen Mandy Schipke, Jens Haupt und Sören Birth forschten schon gemeinsam an der TU Dresden. Bis aus der wissenschaftlichen Erkenntnis ein Markterfolg wurde, verging einige Zeit: Gegründet wurde Novum 2014, der Produktlaunch folgte fünf Jahre später. Erster Kunde war dann aber gleich RWE. Heute stehen auf der Referenzliste unter anderen die Deutsche Bahn, VW, Jungheinrich und neuerdings Shell. „Wir starten jetzt richtig durch“, sagt Schwerin.  

Wichtige Marketingtools sind Fachmessen wie die „Smarter E Europe“ in München und der LinkedIn-Account der Firma mit mehr als 3000 Follower*innen. Branchenkontakte gewinnt Novum überdies durch das regionale Netzwerk „Energy Saxony“, dessen Vorsitzende Novum-CEO Mandy Schipke seit 2016 ist. Vor Ort macht das Start-up durch Kochevents und Baumpflanzaktionen auf sich aufmerksam – „um das Thema Nachhaltigkeit erlebbar zu machen“, so Schwerin. Dass solche Aktionen auch den Teamgeist stärken und die Anwerbung von Mitarbeiter*innen erleichtern, ist sicher ein gern gesehener Nebeneffekt. 

(mat) führte ihr erstes Interview für die absatzwirtschaft 2008 in New York. Heute lebt die freie Journalistin in Kaiserslautern. Sie hat die Kölner Journalistenschule besucht und Volkswirtschaft studiert. Mag gute Architektur und guten Wein. Denkt gern an New York zurück.