Fünf Fragen an Hendrik Ruhe

Hendrik Ruhe ist Co-Funder und Co-Geschäftsführer der I3 Holding. Im Interview spricht er über Entwicklungen und Trends im E-Sport.
Seit 2021 arbeitet Hendrik Ruhe als Co-Geschäftsführer der Muttergesellschaft der Online-Marketing-Agentur Instinct3 und von Eintracht Spandau. (© privat)

Herr Ruhe, Sie arbeiten seit 12 Jahren im E-Sport-Sektor. Was zeichnet eine erfolgreiche Kooperation eines Unternehmens in dem Bereich aus?  

Die besten Cases fangen dort an, wo man sich ehrlich mit dem Ökosystem auseinandersetzt und für sich bewertet, ob man darin stattfinden will. Wenn dem so ist, sollte man ein Engagement wählen, welches nicht ein kurzes Rein-Raus bedeutet, sondern einen langfristigen Abstrahleffekt auf die eigene Marke hat.  

Instinct3, deren Muttergesellschaft Sie als Geschäftsführer vorstehen, hat verschiedene Kooperationen mit Marken im E-Sport-Bereich durchgeführt. Welche sind besonders gelungen? 

Best Cases sind sicherlich die Involvierung der Sparkasse bei Eintracht Spandau. Gemeinsam mit Jung von Matt Sports geht dieser Case bereits ins dritte Jahr und erhielt den ersten Effie für eine E-Sport-Kampagne aller Zeiten. Auch unsere aktuelle Arbeit mit Westenergie macht uns stolz. Nach einem Testcase im letzten Jahr haben wir die Zusammenarbeit verlängert und helfen besonders beim Recruiting dabei, dem Unternehmen junge und fähige Arbeitskräfte zu gewinnen und zu erhalten. 

E-Sport hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung hingelegt. Welche Chancen ergeben sich dadurch für Marken? 

Heute im E-Sport zu werben, ist das perfekte Timing. Getrieben von einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft, wurde E-Sport zu dem, was für den Straßenkicker die Bundesliga ist: der Ort, an dem sich die Besten der Besten in ihrem liebsten Hobby miteinander messen. Das erzeugte zunehmende Zuschauerzahlen und damit eine immer größer werdende, gut gebildete, digitalisierte und gutverdienende Zielgruppe. Eine, die man mit klassischem Sport nicht mehr erreicht.  

Viele E-Sport-Fans schrecken Kooperationen mit großen Unternehmen allerdings ab. Sie fürchten ein zu großes Mitspracherecht von Marken und sehen den Community-Gedanken gefährdet. 

Ich habe den gegenteiligen Eindruck. E-Sport war schon immer das Feld, in dem man sich die Anerkennung großer Unternehmen gewünscht hat. Hier gibt es noch keine Tradition, die durch den Einfluss großer Firmen korrumpiert werden könnte. Das ist das Päckchen des klassischen Sports. Die Anerkennung großer Firmen hat der E-Sport inzwischen bekommen. Viele haben das Ökosystem aber wieder verlassen, nachdem sie ihren initialen Hype mitgenommen haben. Jetzt geht es um wirtschaftliche Nachhaltigkeit. 

Gibt es spezifische Trends im E-Sport, die Sie besonders im Auge haben? 

Was man aktuell schon als klaren Trend sehen kann, ist der E-Sport-Markt als interessantes Becken für Fachkräfte. Gerade wenn es um junge Menschen mit hoher Digitalkompetenz geht, findet man nirgendwo anders ein so potentes Umfeld. 

(amx, Jahrgang 1989) ist seit Juli 2022 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Er ist weder Native noch Immigrant, doch auf jeden Fall Digital. Der Wahlberliner mit einem Faible für Nischenthemen verfügt über ein breites Interessenspektrum, was sich bei ihm auch beruflich niederschlägt: So hat er bereits beim Playboy, in der Agentur C3 sowie beim Branchendienst Meedia gearbeitet.